Erster Eindruck: Filemaker Pro 12

Big DataData & Storage

Nach der ersten Installation beginnt der Filemaker zunächst mit einem “Direktstart” – statt lange in Menüs nach passenden Funktionen zu suchen, sind die wichtigsten davon auf einen Blick zu erkennen und können per Mausklick gewählt werden. Ob fertige Vorlagen von Filemaker, Import externer Daten wie Excel-Sheets oder der Aufbau eigener Datenbanken, ein Klick bringt den Nutzer ins jeweilige kontextgebundene Umfeld.

Filemaker-Direktstart

(Bild: Filemaker Pro Direktstart – schneller Zugang zu Funktionen und Dokumentation)

Wer sich dennoch nicht zurechtfindet, kann ebenfalls auf nur einen Klick Videolehrgänge oder PDF-Praxislehrgänge mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen aussuchen. Die meisten Praxislehrgänge werden bereits mit der Software lokal installiert, Videolehrgänge und tiefergehende Praxis-Anleitungen holt sich das Programm vom Filemaker-Server. Eine ständige Onlineverbindung ist also anzuraten – Filemaker ist nicht unbedingt als Offline-Anwendung vorgesehen.

Der Nutzer muss das Rad nicht neu erfinden: Eine ganze Reihe mitgelieferter Beispiele, etwa Inventarlisten oder Terminpläne, lässt sich schnell eigenen Anforderungen anpassen.

(Bild: Eine der vorgefertigten Anwendungen, hier für die Lager-Inventur, enthält bereits alle Datenfelder, deren Beziehungen zueinander und die Eingabemaske)

Die Beziehungen und Abhängigkeiten von Datenbankfeldern untereinander sind schnell hergestellt und verändert – selbst verschiedene Datenbanken lassen sich schnell per Menü angleichen. Dies eignet sich vor allem dazu, Bestehendes in neue Strukturen zu integrieren. Die Arbeit mit den Datenstrukturen ähnelt eher dem Umgang mit Excel und Access als dem komplexen Vorgehen mit etwa SQL-Server.

Auch der Neuaufbau von Datensätzen und ihren Feldern gestaltet sich leicht – die von Windows-Nutzern gefürchtete “Andersartigkeit” des ursprünglich Apple-zentrierten Filemakers stellt sich zumindest in der Windows-Version als unbegründet heraus. Die Bedienung unterscheidet sich nicht stark von bisherigen Windows-Programmen.

Das Herstellen von Eingabemasken ist in gewissem Maße alten DTP-Systemen ähnlich – einmal erlernt, kann dies für neue Datendarstellungs- und -Eingabedesigns schnell von der Hand gehen. Kleine Anfangsschwierigkeiten sind nicht ausgeschlossen, aber schnell beseitigt.

Aufrufe von Datenbankabfragen müssen auch nicht in SQL programmiert werden – Abfragen und Reaktionen werden per Menüsystem zusammengestellt, das die entsprechenden Filemaker-Skripts erzeugt. Das Einbinden externer oder schon vorhandener Abfrageskripts ist jedoch noch immer möglich – ebenfalls per Menü.

(Bild: Wie sich Felder innerhalb einer Datenbanktabelle oder in Beziehungen zu einer weiteren Datenbank verhalten, zeigt Filemaker grafisch an. Die Feldbeziehungen werden zwar nicht per Drag&Drop festgelegt, doch einfache Menüs erledigen diesen Job fast genauso einfach)

Ob Veränderung eines Beispiels oder Aufbau einer neuen Anwendung: Die Struktur eins Datensatzes lässt sich sehr einfach entweder wie in einem DTP-Programm über einen Layout-Modus steuern – oder wie in einem Excel-ähnlichen Tabellenmodus. In einer Listenansicht werden Datensätze und Suchabfragen in einer sequentiellen Struktur angezeigt.

Fertige Datenbank-Inhalte lassen sich als PDF in einer Ausgabe des Layout-Modus oder als Excel-Sheet exportieren.

Mit Hilfe der Funktion “Instant Web Publishing” wird die fertige Datenbank-Anwendung ins Internet gestellt – wahlweise für ausgewählte Nutzer mit beschränkten Rechten oder für jeden Web-Nutzer. Wer allerdings vergisst, User anzugeben, der lässt auch keine Gastnutzer zu.

(Bild: Ein kurzer Export stellt die komplette Datenbank-Anwendung auf dem Server von Filemaker zur Nutzung mit verschiedenen Clients bereit)

Nach dem Web-Publizieren (auf den Webserver des Herstellers) steht die Datenbank sofort per Browser bereit – beim Speichern nennt Filemaker die IP-Adresse, unter der sich die Datenbank aufrufen lässt. Wer allerdings zuvor vergessen hat, die Nutzerrechte richtig für die jeweilige Datenbank-Anwendung festzulegen, kommt nicht mehr an die Oberfläche und die Daten heran. Die Festlegung “nicht öffentlich anzeigen” heißt jedoch auch, dass die Datenbank nur noch für Filemaker selbst aufrufbar ist – und nicht mehr über einen Browser.

Weil das Programm ein eigenständiges Datenformat hat, ist eine Wiederherstellung von Datenbank-Inhalten und –Anwendungen mit anderen Programmen kaum noch möglich – ein vorheriger Export empfiehlt sich also.

Die Filemaker-Anwendungen lassen sich per Smartphone oder Tablet aufrufen und bearbeiten. Dazu stellt der Hersteller eine kostenlose App für iOS bereit: Filemaker Go erlaubt den vollwertigen Zugriff der Mobilgeräte auf die unter Windows oder Macintosh erzeugten Datenbanken.

Die vorgegebenen Designs des Starterpakets sind bereits für die Darstellung auf den Mobilgeräten optimiert – viel Anpassung ist nicht mehr nötig. Eigene Designs lassen sich mit der Windows- oder Mac-Version schnell an die Möglichkeiten der Mobilgeräte anpassen. Die Apps können die Struktur der Datenbank nicht verändern, sehr wohl aber die Daten und die Auswahl der Darstellung.

Weil es sich beim kostenlosen Filemaker Go um einen reinen Client handelt, werden die Daten nur entweder auf dem Filemaker-Server oder über Filemaker Pro auf dem Internet-Server des Herstellers gespeichert. Eine Synchronisation von Mobilgerät und Server ist damit nicht mehr nötig.

Im ersten Versuch war selbst die Demonstration der Funktionalität im Apple-Client für den klassischen Windows-Nutzer verwirrend – so war in einigen Bereichen die Eingabe kinderleicht durch Drag&Drop auf dem Touch-Display möglich, in anderen Zusammenhängen jedoch reagierte das Apple-Mobilgerät langsam oder gar nicht. Ob dies nun an der Software, an der mangelnden Vertrautheit mit dem iPad oder an technischen Einschränkungen lag, lässt sich nicht mehr nachvollziehen.

Fazit

Grundsätzlich ist die Einfachkeit der Bedienung der Windows-Version von Filemaker Pro 12 und das simple Erstellen von Apps für Tablets und Smartphones vielen anderen Produkten oder Produktkombinationen deutlich überlegen. Der Preis von knapp 420 Euro ist trotz kleiner Anfangsschwierigkeiten durchaus angemessen.

 

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