“Generation Google” – von welchen Services Unternehmen profitieren

Google ist mächtig stolz darauf, etwas für die Wirtschaft sowie kleine und mittlere Unternehmen zu tun. Um dies zu beweisen, gab die deutsche Google-Niederlassung eine Studie beim Institut der deutschen Wirtschaft in Köln in Auftrag. Demnach erwirtschafteten im Jahr 2010 die “Generation Google”-Unternehmen 8,6 Milliarden Euro. Für die Studie “Faktor Google” wurden über 11.000 deutsche Google-Kunden nach ihrer Nutzung der Google-Services befragt.
Freilich stammt nicht der gesamte genannte Umsatz aus den genutzten Google-Diensten – nichtsdestotrotz bietet der Internet-Riese eine Fülle von Services, die vielen Unternehmern noch nicht bekannt sind.
Das Institut der deutschen Wirtschaft hat zunächst die Produktivitätszuwächse durch Google-Suchen und Google Apps untersucht und in Zahlen gefasst – und nennt die von den Befragten genannten Vertriebsgewinne durch Google-Marketing-Tools. So sei die Zeitersparnis durch die Suchfunktion pro Mitarbeiter und Tag durchschnittlich 6,84 Euro wert. 72 Prozent der Google-Kunden hätten durch die Hilfe der Marketing-Tools neue Kunden gewonnen und 28 Prozent hätten sogar weitere Märkte erschlossen. Und für jeden Euro, den Unternehmen in die Google-Marketing-Angebote, steckten, sei der Online-Umsatz um durchschnittlich 7,65 Euro gestiegen.
Große und kleine Unternehmen verwenden die Google-Tools sehr unterschiedlich: 83 Prozent der großen Google-Kunden (über 250 Mitarbeiter) nutzen Adwords, um ihre Produkte zu bewerben, doch “nur noch” 74 Prozent der kleineren wenden das Suchmaschinen-Marketing-Tool an. Auch bei Analyse-Tools wie Google Trends und Google Alerts sowie bei der Produktbewerbung mit YouTube-Videos würde sich das gleiche Muster zeigen. Dafür aber würden kleinere Unternehmen sehr viel mehr Wert auf die eigene Nutzung von Googles Online-Anwendungen legen – die Großen haben dagegen die meisten Anwendungen offenbar lieber im eigenen Firmennetz installiert.
Unternehmensrelevante Google-Tools im Überblick
Google selbst bietet nach dem Login in einen Mail-Account zahlreiche Optionen und betreibt Werbung über den Menüpunkt “Mehr” – den meisten Google-Nutzern sind die Dienste jedoch noch nicht bekannt. Sie verwenden vor allem die Suchunktion. Doch selbst über diese sind zahlreiche Services nutzbar, die nur über die richtige Eingabe ins Suchfeld gesteuert werden – und nichts extra kosten.
Manche der Services sind kostenpflichtig, doch auf den ersten Blick bekommt der Anwender meist noch keine klare Übersicht, was an Kosten anfällt. Erst gezielte Anfragen und Angaben bringen konkrete und individuelle Ergebnisse.
Adwords
Die kontext-orientierte Version der Kleinanzeige ist zugleich eine Zuordnung der eigenen Werbung zu einem Suchbegriff als auch die Eintragung ins lokale Werbeverzeichnis. Der Vorteil gegenüber Kleinanzeigen in der Zeitung ist, dass der Kunde sein Budget selbst festlegen kann – so lässt sich im Vorfeld steuern, wie viele Klicks bezahlt werden. Ob ein bestimmter Suchbegiff bereits vergeben ist, meldet Google – manchmal zum Unmut des Werbers. Die eigenen Markennamen zuvor zu schützen, empfiehlt sich – damit sie nicht von der Konkurrenz per Google-Werbung fehlgeleitet werden.
Alerts
Wer immer wissen will, was sich im eigenen Geschäftsbereich tut, kann eine E-Mail-Benachrichtigung zu bestimmten Suchbegiffen aktivieren. Was immer Google An Neu-Eintragungen findet; meldet der kostenlose Dienst. Es empfiehlt sich jedoch, den Suchbegriff sehr eng zu fassen – wer etwa allgemeine Begriffe wie “Computer” angibt, steht sehr schnell einer vollen Mailbox gegenüber.
Blogger und
Sites
Der kostenlose Blog-Service „Blogger“ ist eine Alternative zu teuren professionellen Websites – zahlreiche einfache Vorlagen und ein Vorlagen-Designer helfen, zu schnellen ersten Ergebnissen zu kommen – die anfangs natürlich durch Google-Werbung finanziert sind.
“Google Sites” schließlich ist die Online-alternative zu Content-Publishing-Systemen und eignet sich ideal für unternehmensinterne Intranets. Als Teil der kostenpflichtigen “Google Apps professional” wird hier je nach Nutzerzahl und Speicherbedarf abgerechnet. Der Nachteil gegenüber professionellen Intranet-Services wie etwa “Bitrix”, die auf internen Servern laufen: Das Unternehmen muss ständig mit dem Internet verbunden sein – so gesehen ist der Begriff “Intranet” nicht passend.
Analytics
Sind die eigenen Webseiten erst einmal fertig – ganz gleich, wo sie gehosted sind – lassen sich mit den Analyse-Funktionen von Google aktuelle Trends erkennen. Produktinformationen sollten aber klar auf einzelne Webseiten verteilt werden, um zu erkennen, was die Kunden interessiert – einfach einen Marketing-Katalog als PDF online zu stellen, bringt keine von Analytics klar verwertbaren Egebnisse.
Apps for Business
In Deutschland erst einmal in der kostenlosen Version „Text&Tabellen“ genannt, handelt es sich um die meistgenutzte Anwendung der Google-Unternehmenskunden. Die Profi-Variante enthält neben Mail-Accounts und Speicherplatz für die einzelnen Unternehmensnutzer die komplette Palette von Groupware-Office-Tools und lässt sich im Baukastenprinzip zusammenstellen.
Die Preise werden hier ausnahmsweise genannt und beginnen bei 4 Euro pro Nutzerkonto im Monat. Im Jahresabo reduzieren sich die Kosten um 8 Euro pro Nutzerkonto im Jahr – lohnenswert ist die langfristige Bindung an Google also erst ab einer bestimmten Nutzerzahl.
Maps
Wer etwas auf sich hält und wem eine lokale Präsenz wichtig ist, der bucht eine Werbedarstellung im Landkartendienst der Suchmaschine. Die Preise jedoch sind nicht billig und als Erweiterung der Adwords-Werbung oder in „Google Places“ zubuchbar. Google gibt hier Tipps zur geografischen Vermarktung der eigenen Daten.
Tools innerhalb der Suche
Nicht mehr jedem bekannt und dennoch kostensparend: Wer die richtigen Angaben gleich in der Suchfunktion eingibt, kann Google als Taschenrechner, Währungs- oder Einheitenrechner verwenden, nach Services mit passender Postleitzahl suchen oder Pakete bei UPS und Fedex verfolgen – bei der Deutsche-Post-Tochter DHL jedoch hilft Google noch nicht weiter.
Der Suchprimus offeriert noch eine gehörige Menge weiterer Tools , die sich zum Geschäftserfolg nutzen lassen – im Rahmen der “Consumerisieung der IT”, die bereits seit einiger Zeit läuft, können sich die Nutzer-Communities rund um die Online-Endverbraucher ebenfalls ür das Erreichen der potentiellen Käufer nutzen.
Unternehmer sollten sich jedoch mit Bedacht diesem Thema nähern – ein falsch formulierter Eintrag im sozialen Netz “Google plus” etwa kann schnell geschäftsschädigend wirken. Der Aufwand, sich selbst zu kümmern, ist oft unermesslich. Dazu existieren jedoch bereits zahlreiche Werbeagenturen, die sich ausschließlich mit dem Thema beschäftigen – und sogar solche, die nur die Schadensbegrenzung als Geschäftszweck haben.