Freiberufler küren die größten IT-Luftblasen des Jahres

Die Freiberuflerbörse GULP hat eine Umfrage unter den angeschlossenen Dienstleistern, Projektanbietern und Einkäufern gestartet und ist zu dem kuriosen Ergebnis gekommen, dass viele der vom Branchenverband und den Analysten-Unternehmen ausgerufenen Trends nicht bei den Menschen ankommen, die diese in reale Projekte umsetzen müssen: “Alles Quatsch”, ist die Meinung vieler Freelancer zu einigen Themen. Wichtige Trends hat man dennoch ausgemacht im Freiberufler-Dschungel.
Die größte Luftblase sei “die Verwaltung der Vielfalt an Media-Tablets”, urteilten 62,7 Prozent der Befragten, nur wenig mehr als ein Drittel sehe das Thema “BYOD” als ernst zu nehmen an. Auf der Agenda der Unternehmen seien andere Trends höher priorisiert, etwa das “Internet der Dinge”. Nichtdestotrotz hätten 60,9 Prozent der Befragten auch hier erklärt, dass es sich um nichts als eine Luftblase handle, die irgendwann zerplatzen werde. Der Trend zu “kontextuellen und sozialen Benutzererlebnissen”, den Gartner proklamiert hatte, nähmen immerhin 44,3 Prozent ernst, die Ablehnung erreiche aber trotzdem noch 55,7 Prozent.
Auch die “nächste Generation der Analytics&Business-Intelligence” wird in ähnlichem Maße nicht ernstgenommen: 55,2 Prozent stimmten für die “Luftblase”, immerhin 44,8 Prozent nahmen den Trend ernst. Forrester und Gartner sehen insbesondere bei großen Unternehmen den Bedarf an Analyse der großen Datenmengen etwa aus Web 2.0, Transaktionen und Telefonaten. Die im deutschsprachigen Raum eher von kleineren und mittleren Unternehmen geprägte IT-Landschaft scheint sich nicht so sehr damit beschäftigen zu wollen – Luftblase.
Auch der Aufschwung von Software-as-a-Service (SaaS), PaaS (Platform as a Service) und XaaS (Everything as a Service) wird nicht viel verändern am IT-Liefermodell, glauben noch 53,4 Prozent der Befragten. 44,6 Prozent sehen das jedoch inzwischen anders.
Unentschieden sind die Freiberufler beim Thema App Stores. Als echte Trends erkennen sie jedoch In-Memory-Computing in Server-Umgebungen, das Entwickeln von Strategien für Cloud-Computing, “mobil zentrierte Anwendungen und Interfaces” sowie “Server mit niedrigstem Energieverbrauch” an.
Egal, welche Tops und Flops wirklich herauskommen: Die Auswahl der passenden Lösungen hängt inzwischen nicht mehr nur von den Techniktrends ab, sondern vor allem von den bereitstehenden Budgets und tatsächlich wirtschaftlich notwendigen Maßnahmen. Was wirklich nötig ist, entscheiden die Auftraggeber – und ändern damit die Prioritäten der IT-Dienstleister entsprechend.