Telekom trommelt für IT-Sicherheitsgipfel in Bonn

Die Münchner Sicherheitskonferenz wird in Kooperation mit der Deutschen Telekom um den “Cyber Security Summit” in Bonn ergänzt. Die Veranstaltung, auf der sich Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik austauschen sollen, findet erstmals am 12. September statt. Die Initiatoren wollen mit der Veranstaltung neue Impulse für einen “sicheren Cyberstandort Deutschland” setzen.
“Praktisch alle Bereiche des politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens sind heute von funktionierenden IT- und Internetstrukturen abhängig. Die Verwundbarkeit der digitalen Gesellschaft ist erheblich: Bedrohungen aus dem Cyberraum können die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nicht nur von einzelnen Unternehmen, sondern des Standortes Deutschland insgesamt beeinträchtigen”, erklärt Wolfgang Ischinger, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz. “Die Entwicklung hin zu einem Digitalen Wilden Westen führt zu einer neuartigen Bedrohungslage und erfordert gemeinsame Anstrengungen von Politik, Wirtschaft und der User-Gesellschaft für ein Mehr an Cybersicherheit.”
Der Cyber Security Summit soll als Gipfeltreffen von Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik das Gespräch über Gefährdungslage und Strukturen der Zusammenarbeit in den Wirtschaftsbranchen in Gang setzen. “Den Kampf gegen Spionage und Sabotage aus dem Netz gewinnen wir nur mit übergreifenden Kooperationen”, begründet Telekom-Chef René Obermann. “Cybersicherheit lässt sich nicht als rein technologische Herausforderung einzelner Unternehmen isolieren, sondern braucht eine vernetzte Abwehr.”
Laut Obermann wolle man eine starke Gemeinschaft in der deutschen Wirtschaft aufbauen und die Grundlagen für eine “sichere Zukunft der Gigabit-Gesellschaft schaffen.” Wie die konkret aussehen soll, ob es sich etwa lediglich um ein Netzwerk für strategische Informationen oder den konkreten Austausch von aktuellen Sicherheitsinfromationen handeln soll, ist noch nicht klar. Außerdem bleibt völlig offen, ob und wie dieses Netzwerk mit existierenden Einrichtungen und Diensten – etwa dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, dem in diesem Umfeld ebenfalls tätigen Verfassungsschutz oder der Europäischen Agentur für Netz- und Informationssicherheit (ENISA) kooperieren soll.
Der Süddeutschen Zeitung sagte Telekom-Vorstand Reinhard Clemens immerhin: “Das wird keine Veranstaltung von IT-Experten für IT-Experten. Wir wollen mit Vorstandschefs Angriffsszenarien durchspielen und in Deutschland ein Netzwerk von Entscheidern zu dem Thema schaffen.” Außerdem gelte es, sich mit ganz neuen Bedrohungsszenarien zu beschäftigen: Clemens fordert gegenüber dem Blatt eine von der Wirtschaft getragene Institution, die Hardware-Hersteller zertifiziert. So solle vermieden werden, dass Bauteile zum Beispiel von chinesischen Herstellern, Datensammlern Hintertüren öffnen. Diese Aufgabe könne nicht jedes Unternehmen für sich bewältigen.