Studie bescheinigt Wikipedia hohe Zuverlässigkeit

Wikipedia ist einer Studie (PDF) zufolge zuverlässiger als die Encyclopaedia Britannica. Problematisch daran: Die Wikimedia Foundation selbst hat die Untersuchung durch das E-Learning-Unternehmen Epic und die Universität Oxford in Auftrag gegeben.
Die Beurteilung erfolgte durch eine Jury, die die lexikalischen Beiträge verglich. Das englischsprachige Online-Lexikon schneidet in den Punkten Genauigkeit, Nachweise und Gesamturteil besser als die bekannte Enzyklopädie ab. Besonders verblüffend: Die Durchschnittsnoten der Tester für Qualität und Stil haben sich kaum unterschieden.
In einer Pressemitteilung lobt Epic zusätzlich die Aktualität von Wikipedia. Sie weise außerdem ihre Quellen besser aus. An Umfang, Vorurteilslosigkeit und Lesbarkeit stünden die Artikel denen des gedruckten Lexikons nicht oder kaum nach.
Im Jahr 2005 hatte die wissenschaftliche Zeitschrift Nature Wikipedia und die Encyclopaedia Britannica schon einmal verglichen. Sie kam zu dem Schluss, dass in einem durchschnittlichen Britannica-Artikel drei Fehler stecken – in einem Wikipedia-Artikel aber mindestens vier.
Kritiker bemängeln an der Untersuchung, dass sie durch die hinter Wikipedia stehende Wikimedia-Stiftung in Auftrag gegeben wurde. Man könne ja auch nicht einfach einen Wikipedia-Artikel über sich selbst verfassen – der würde von der Redaktion umgehend gelöscht werden.
Die Encyclopaedia Britannica erschien erstmals 1768 als dreibändige Ausgabe. Im Laufe der Zeit hat sie sich zu einem voluminösen Werk mit zuletzt über 720.000 Register-Einträgen und 24.000 Abbildungen auf über 33.000 Seiten zum umfangreichsten Nachschlagewerk aller Zeiten entwickelt.
Der Verlag Encyclopaedia Britannica Inc. mit Sitz in Chicago gab allerdings am 13. März 2012 bekannt, keine gedruckte Version mehr herzustellen, sondern das Lexikon in digitaler Form weiterzuführen. Die letzte gedruckte Ausgabe ist derzeit noch für rund 3000 Euro im Handel.

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]