HP weiß schon jetzt: Auch 2013 wird ein Krisenjahr

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Hewlett-Packard hat eine erste Prognose für das Geschäftsjahr 2013 veröffentlicht. CFO Cathie Lesjak sagte bei einem Treffen mit Analysten, der Umsatz werde im kommenden Jahr 11 bis 13 Prozent niedriger ausfallen als im laufenden Geschäftsjahr 2012. Den Non-GAAP-Aktiengewinn schätzt sie auf 3,40 bis 3,60 Dollar.

Die Zahlen bleiben deutlich hinter den Erwartungen von Analysten zurück, die den Non-GAAP-Gewinn auf 4,18 Dollar je Aktie schätzen. Der Kurs der HP-Aktie gab daraufhin gestern um 2,22 Dollar oder 12,96 Prozent nach und schloss bei 14,91 Dollar. 2012 rechnet HP mit einem Überschuss (Non-GAAP) von 4,07 Dollar je Aktie sowie einem Nettoverlust von 2,25 Dollar je Aktie. 2011 wies die Bilanz des Herstellers noch einen Non-GAAP-Überschuss von 4,88 Dollar je Anteilsschein aus.

HP-Chefin Meg Whitman betonte in ihrer Rede anläßlich der Vorstellung der Zahlen noch einmal, dass der Umbau mehrere Jahre in Anspruch nehmen werde. Sie räumte auch ein, die die “häufigen Wechsel” an der Unternehmensspitze hätten der Kontinuität bei HP geschadet – und trat damit noch einmal gegen den wegen seiner amöurösen Affären geschassten Vorgänger Mark Hurd und den durch seine Strategielosigkeit und seine überraschenden Entscheidungen von Kritikern auch als “Léo Apocalypse” titulierten Léo Apotheker nach.

Schelte für die Vorgänger

Whitman wies aber darauf hin, dass HP “in jedem wichtigen Markt” weiterhin die Nummer eins oder zwei sie. Außerdem führte sie ins Feld, dass HP eine vertrauenswürdige Marke sei und nicht mehr allein auf das profitable Druckergeschäft angwiesen sei. Für die Dienstleistungssparte, die eigentlich mit der offiziell im Sommer 2008 schon abgeschlossenen Übernahme von EDS gestärkt werden sollte, benötige das Unternehmen allerdings noch mehr Zeit. Außerdem müsse sich das Unternehmen an Veränderungen im Markt für Mobilität, Cloud-Computing und Hyperscaling anpassen.

Als positiven Punkt nannte Whitman HP lediglich, dass man mit Salesforce.com nun ein beseres CRM-System verwende. Ob sich der Konzern allerdings alleine damit an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen kann, darf bezweifelt werden.

Whitman kündigte an, dass sich HP 2013 auf die Cloud, Sicherheit und Informationsmanagement im Enterprise-Segment konzentrieren werde. Es sei zudem geplant, die Technologie-Dienstleistungen in die Enterprise-Sparte zu integrieren. Für die Bereiche PCs und Drucker erwartet sie ebenfalls eine positive Entwicklung – auch wenn sie zugeben muss, dass Multifunktionsdrucker “ein Problem sind”. Lesjak fügte hinzu, ein weiteres Ziel sei 2013 der Abbau von Schulden.

“HP hat weiterhin strukturelle Probleme”

“Wir glauben, dass HP weiterhin strukturelle Probleme hat, die einfach Zeit benötigen”, schreibt der Barclays-Analyst Ben Reitzes in einem Bericht. HP müsse sich um die Entwicklung seines Cash Flow kümmern und einen Plan für die Reduzierung seiner Schulden entwickeln. Außerdem müsse das Unternehmen die Geschäftsbereiche PC und Drucker stabilisieren, die Sparte Enterprise Storage, Servers and Networking für ein schnelleres Wachstum neu positionieren und die Margen im Dienstleistungssegment verbessern.

Das ist leichter gesagt als getan: HP-Chefin Whitman versucht all das derzeit schon. Um Kosten zu sparen, will sie zudem 29.000 Mitarbeiter weltweit entlassen. Im dritten Quartal hatte HP zudem 8 Milliarden Dollar auf den Wert des Geschäftsbereichs Services abgeschrieben. Die Bilanz für das vierte Quartal legt HP am 20. November nach Börsenschluss vor. Sie wird nach den trüben Aussichten für 2013 zu urteilen nicht besonders positiv ausfallen.

[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]

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