USA fürchten Spionage durch Huawei und ZTE

Netzwerke

Der US-Kongress warnt in einem aktuellen Bericht offiziell vor Produkten und Dienstleistungen chinesischer Unternehmen wie Huawei oder ZTE, weil er darin ein Sicherheitsrisiko sieht. Damit sendet Washington ein ungewohnt deutliches Signal in Richtung Peking. Offenbar hat der Kongress Grund zu der Annahme, dass die chinesische Regierung die Technik von Unternehmen wie Huawei und ZTE missbrauchen könnte um Informationen abzugreifen und sie anschließend für wirtschaftliche und militärische Zwecke zu nutzen.

Huawei werden immer wieder die engen Beziehungen zur chinesischen Regierung und die Platzierung hochranmgiger ehemaliger Militärs in der Führungsetage vorgeworfen.

Ganz neu sind solche Befürchtungen nicht. Seit längerem machen Gerüchte über Hintertürhen und verborgene Zugriffsmöglichkeiten in der Netzwerk-Technologie dieser Hersteller die Runde. Diese haben den Darstellungen jedoch stets widersprochen. Dessen ungeachtet will die US-Regierung jetzt im “Interesse der nationalen Sicherheit” Fusionen, Übernahmen oder Unternehmenskäufe, an denen Huawai oder ZTE beteiligt sind, blockieren. Für die Umsetzung von Projekten wird dringend empfohlen, andere Hersteller vorzuziehen.

Im Sommer hatte der deutsche Sicherheitsexperte Felix Lindner auf einer Sicherheitskonferenz demonstriert, dass sich die Router von Huawei sehr leicht hacken lassen, weil deren Sicherheitsmechanismen sehr viele Angriffsvektoren zulassen. Es sei daher nicht notwendig, eigens Hintertüren in die vergleichsweise günstigen Router einzubauen.

Im Mai sorgte der Ausschluss Huaweis aus dem Vergabeverfahren für das Deutsche Forschungsnetz für Aufsehen. Er wurde damit begründet, dass Huaweis Chef einst hohe Militärämter in der Volksrepublik China bekleidet hatte. Huawei Deutschland reagiert mit einer Stellungnahme, in der die Bedenken zurückgewiesen und auf die lange Liste der Zusammenrabeit mit europäischen Organisationen und Netzwerkbetreibern verwiesen wurde.

Logo von ZTE
ZTE ist jetzt ebenfalls ins Visier der US-Behörden geraten.

Vor allem in den USA und in Australien steht die Technologie der Chinesen jedoch immer wieder in Verdacht, als Grundlage für ein Spionagenetzwerk zu dienen. Im Oktober 2011 hatte das US-Handelsministerium deshalb verhindert, dass Huawei sich an Ausschreibungen für ein drahtloses Notfall-Meldesystem beteiligte. Und im März untersagte die australische Regierung dem Konzern, auf TK-Ausrüstungsverträge in dem Land zu bieten.

Nicht von der Hand zu weisen ist auch die Vermutung, dass Lobbyarbeit amerikanischer Konkurrenten zu dem negativen Bericht des US-Kongresses beigetragen hat. Beispielsweise beschuldigte Cisco Huawei wiederholt der Nachahmung. Und auch der Versuch Huaweis, 3Com zu übernehmen – das schließlich an HP ging – wurde von den Behörden verhindert, weil befürchtet wurde, damit fließe für die US-Wirtschaft wichtiges Know-how nach China ab.

Der aktuelle Kongress-Bericht sollte jedoch nicht zuletzt vor dem Hintergrund des laufenden Wahlkampfs in den Vereinigten Staaten gesehen werden. Beide Präsidentschaftskandidaten haben eine härtere Gangart gegenüber China angekündigt. Möglicherweise ist der Report ein erstes Zeichen dafür. Schließlich ist der Verlust von amerikanischen Arbeitsplätzen durch chinesische Konkurrenten immer wieder Thema im Wahlkampf zwischen Barack Obama und Mitt Romney.

[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

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