Kaspersky arbeitet an einem eigenen Betriebssystem

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Kaspersky Lab arbeitet an einem eigenen sicheren Betriebssystem. Entsprechende Gerüchte hat CEO Eugene Kaspersky jetzt in einem Blogeintrag bestätigt. Allerdings soll das OS in erster Linie auf Industriesystemen zum Einsatz kommen und nicht für handelsübliche Heim-PCs genutzt werden.

Eugene Kaspersky jetzt in einem Blogeintrag bestätigt, dass sein Unternehmen an einem unbezwingbaren Betriebssystem für Industriesysteme arbeitet (Bild: Kaspersky Lab)

Cyberangriffe seien für Unternehmen, die ihre Systeme rund um die Uhr betreiben müssen, eine zunehmende Herausforderung, schreibt Kaspersky. Wenn ein Virus einen Computer befalle, könnten vielen Firmen den Rechner einfach abschalten, um eine Verbreitung über das Netzwerk zu verhindern. Bei Industriekontrollsystemen (ICS) sei das aber nicht möglich, da sie für gewöhnlich kritische Prozesse oder Infrastrukturen verwalteten, die nicht abgeschaltet werden könnten.

Unternehmen, die ICS unterhalten, sind gezwungen, im Fall eines Malware-Angriffs im laufenden Betrieb Patches einzuspielen. Das ist oftmals leichter gesagt als getan. Die Lösung sieht Kaspersky in einem sicheren Betriebssystem, auf dem das Industriekontrollsystem ausgeführt wird. “Zuerst ist unser System maßgeschneidert und für die Lösung weniger spezifischer Aufgaben gedacht, und nicht um Half Life zu spielen, Urlaubsvideos zu bearbeiten oder auf Sozialen Netzwerken zu schwafeln”, erläuterte Kaspersky.

Des Weiteren unterbinde das OS von Anfang an jede Art von nicht autorisiertem Code. “Das ist der wichtige Punkt: Es ist unmöglich, Code von Dritten auszuführen, in das System einzubrechen oder unautorisierte Anwendungen auf unserem OS laufen zu lassen”, ergänzte Kaspersky. “Das kann bewiesen und getestet werden.”

Die Entwicklung eines derartigen OS ist Kaspersky zufolge aber ein “umfangreiches Projekt”, da die Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen notwendig sei. Da das Projekt noch am Anfang steht, wollte er auch keine weiteren Details nennen. Die Grundlagen eines sicheren Betriebssystems, wie er es sich vorstellt, beschreibt der Sicherheitsanbieter jedoch auf seiner Website.

Einen ähnlichen Ansatz – ein unbezwingbares Betriebssystem für einen speziellen Anwendungsfall – vermarktet Oracle schon seit Jahren als “Unbreakable Linux“. Auch da lassen sich Patches ohne Ausfallzeiten einspielen, was für die Oracle-Kunden etwa beim Betrieb bestimmter, unverzichtbarer Datenbanken, ein wichtiges Argument ist. Allerdings ist das Betriebssystem bei Oracle nur ein Bestandteil eines gesamten Stacks, der außerdme auch Anwendungen, Middleware, Datenbank, Management-Tools und Hardware umfasst. Dass Kaspersky bei den Industriesystemen ebenfalls so weit gehen wird, ist nicht zu erwarten.

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