Tracking-Schutz des Fraunhofer SIT steht kostenlos zum Download bereit

Die Tracking Protection List (TPL) des Fraunhofer-Instituts für Sichere Infomationstechnologie (SIT) schützt Nutzer des Internet Explorers 9 vor gängigen Methoden von Trackern. Diese sogennanten Tracker sammeln im Hintergrund Informationen darüber, welche Seiten sich Benutzer im Internet anschauen. In der Liste werden hauptsächlich die Tracker ins Visier genommen, die auf Deutschlands beliebtesten Websites Tracking-Methoden anwenden. Die TPL steht auf der Website des Fraunhofer-SIT sowie bei Microsoft kostenlos zum Download bereit.
Bei Sites, die Tracking-Code enthalten, versuchen Code-Elemente beim Laden der Seite im Hintergrund eine Verbindung zum Tracker aufzubauen. Diesen Verbindungsaufbau blockiert der Browser der Tracking Protection List des Fraunhofer SIT. Teilweise sehen Nutzer dort, wo ursprünglich eine Tracking-Methode hätte Informationen senden können, ein blaues Schild “Durchfahrt verboten”.
Tracker sammeln auf unterschiedlichen Online-Angeboten Informationen über das Surfverhalten. Beim Cross Domain Tracking kann ein einzelner Tracker das Klickverhalten eines Surfers über mehrere Websites hinweg verfolgen und dadurch umfangreiche Informationen über dessen Vorlieben und Interessen herausfinden. Diese Nutzerprofile nutzt beispielsweise die Werbewirtschaft für zielgerichtete Werbung.
Für die Erstellung der Tracking Protection List haben die Forscher des Fraunhofer SIT die wichtigsten Tracking-Methoden ermittelt. Darüber hinaus haben sie einen Crawler entwickelt, der Internetseiten nach diesen Tracking-Methoden durchforstet.
Mit dieser Software analysierten die Wissenschaftler Deutschlands 500 meistbesuchte Sites. Sie fanden dabei bisher 360 unterschiedliche Tracker, die auf mehreren Websites unter den Top 500 eingebunden sind. Der Löwenanteil entfällt dabei auf Tracking mit Third-Party-Cookies. In vielen Angeboten sind den Fraunhofer-Experten zufolge mehr als 30 verschiedene Tracker eingebaut.
Die Tracking Protection List unterscheidet sich vom Ansatz Do Not Track (DNT) des World Wide Web Consortium deutlich. Mit DNT wird das Tracken nicht zwingend unterbunden, sondern lediglich ein Hinweis gesendet, dass der Nutzer kein Tracking wünscht. Ob dieser Wunsch dann respektiert wird, ist ungewiss. Zum Beispiel hat Yahoo schon angekündigt, die Do-not-Track-Einstellung des IE 10 ignorieren zu wollen, da diese nicht dem Wunsch der Nutzer entspräche.
“Es geht uns hier dezidiert nicht um Webanalyse für das eigene Angebot, bei dem ein Seitenanbieter das Verhalten der Besucher seiner eigenen Seite nachverfolgt, etwa um sein Webangebot zu verbessern, sondern um Tracker, die ihre Methoden auf den Seiten unterschiedlicher Anbieter eingebunden haben. Das sind Seiten, die sie nicht selbst betreiben. Allein unter den Top-500-Websites für Deutschland gibt es viele Tracker, die auf über 100 Websites aktiv sind; es gibt sogar Tracker, die dort auf über 200 Sites präsent sind”, erklärt Markus Schneider vom Fraunhofer SIT.
Microsoft liegt wegen Tracking schon länger im Streit mit der Werbewirtschaft: Während er Konzern aus Redmond im Internet Explorer 10 Browser Do-not-Track standardmäßig aktivieren will, bestehen die Gegner darauf, dass Nutzer die Funktion von sich aus aktivieren müssen.
Fraunhofer SIT wird die Liste im Auftrag von Microsoft künftig aktualisieren und ausbauen. Die Aktualisierungen werden vom Internet Explorer automatisch nachgeladen. “Wir haben uns zur Durchführung dieser Kooperation für das Fraunhofer SIT entschieden, weil Fraunhofer SIT in Deutschland die erste Adresse für anwendungsorientierte IT-Sicherheitsforschung ist”, sagt Frank Maenz, Produkt Manager für den Internet Explorer bei Microsoft Deutschland. Dennoch kooperiert Microsoft auch mit anderen Anbietern von Tracking-Listen: Sieben dieser Angebote werden von dem Konzern auf der Website zum Thema empfohlen.
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