HP versucht es jetzt mit billigen Android-Tablets

Hewlett-Packard hat auf dem Mobile World Congress eine Reihe von Geräten mit Googles Betriebssystem Android angekündigt. Ob sich darunter auch Smartphones befinden, geht aus der Ankündigung nicht eindeutig hervor. Erstes Modell ist jedenfalls das Tablet Slate 7. Dieses wird den USA ab April für 169 Dollar angeboten. Wenig später soll es auch in Europa auf den Markt kommen. Euro-Preise sind noch nicht bekannt.
HPs hält sich bisher auch noch mit technischen Daten zurück. Immerhin ist bekannt, dass der Prozessor auf dem ARM Cortex-A9 basiert, mit 1,6 GHz taktet und zwei Kerne hat. Der Chip-Hersteller wird dagegen nicht genannt. Der Bildschirm soll dank “High-aperture-ratio Field Fringe Switching” (HFFS) einen großen Betrachtungswinkel bieten und auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen gut ablesbar sein.
Außerdem spricht HP von einer frontalen VGA-Kamera sowie einer mit 3 Megapixeln in der Rückseite. Das Chassis ist aus Edelstahl und mit einer gummierten Rückseite versehen. Vorinstallierte HP-Software soll von Spielen bis zu Produktivitätswerkzeugen reichen.
Zusätzlich hofft HP, mit seinen Tablets Dienste zu verkaufen. Ein für zwei Jahre gültiges Care Pack kostet in den USA 29 Dollar. Soll auch versehentliche Beschädigung mitversichert werden, zahlt der Kunde 49 Dollar. Möglicherweise will HP mit solchen Angeboten geringe Margen bei der Hardware kompensieren – die es ja anders als Amazon oder Google nicht durch den Verkauf angepasster Inhalte querfinanzieren kann.
ITespresso-Autor Mehmet Toprak hatte erst kürzlich in einem Kommentar dafür plädiert, dass HP wieder Tablets bauen sollte. Ob aber der Start mit einem ausgesprochenen Billiggerät die richtige Strategie ist, ist diskussionswürdig. Wenn schon dieser Weg gewählt wird, sollte HP diese Geräte ebenso wie seine günstigsten Notebooks unter der Marke Compaq über Flächenmärkte und Schnäppchen-Shops verkaufen.
Von WebOS verabschiedet sich Hewlett-Packard dagegen endgültig. Berichten zufolge hat LG alle Rechte rund ums Betriebssystems WebOS und das verbleibende Entwicklungspersonal von Hewlett-Packard übernommen. Wie schon im Herbst vergangenen Jahres bekannt geworden, soll die Plattform auf mit dem Internet verbundenen Fernsehern der Koreaner zum Einsatz kommen. Bisher war LG einfach Nutznießer der Freigabe von WebOS.
Die Entwickler wechseln demnach in LGs Niederlassung im Silicon Valley. Das koreanische Unternehmen erhält gleichzeitig auch die mit WebOS verbundenen Patente sowie alle älteren Schutzrechte, die HP mit dem Kauf von Palm bekommen hatte, die zugehörigen Dokumentationen und die Websites. Der Kaufpreis blieb ungenannt – wir aber bei weitem nicht an die 1,2 Milliarden Dollar heranreichen, die HP im April 2010 für Palm bezahlt hatte.
LG setzt zumindest bislang bei Smartphones auf Android. Für Windows Phone 8 hat es laut einer kürzlich erfolgten Stellungnahme keine Pläne. Mit WebOS bekommt es eine derzeit unter Apache-Lizenz stehende quelloffene Software ins Haus. Es könnte nun in diesem Modus weiterarbeiten oder einen Fork entwickeln, der dann proprietär wäre. Diese Option steht übrigens nicht nur LG, sondern jedermann offen.
[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]
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