Dresdner Projekt für Mobile Payment scheitert an Formalien

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Die Secupay AG hat ihr Pilotprojekt “Viertel.Dollar” zum 28. Februar eingestellt. Als Grund nennt sie, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) signalisiert habe, dass sie Viertel.Dollar nicht als lizenzierungsfreies Gutscheinsystem mit begrenztem Anbieternetz, sondern als E-Geld einstufen werde. Dafür wäre allerdings eine an hohe Auflagen geknüpfte Lizenz erforderlich. Diese Bürde will sich die Secupay AG allerdings nicht aufladen.

Im Rahmen von Viertel.Dollar konnten Bewohner und Besucher des Dresdner Stadtteils Neustadt mit Gutscheinkarten und einer App in verschiedenen Geschäften und Gastronomiebetrieben bargeldlos bezahlen.

Händlern und Kunden entsteht durch das Aus des Viertel.Dollar kein finanzieller Schaden, versichert Secupay. Bestehende Guthaben könnten per E-Mail unter Angabe der Kartennummer sowie der Kontoverbindung geltend gemacht werden. An die beteiligten gemeinnützigen Partner schüttet Secupay über 500 Euro aus.

“Es ist sehr schade, dass wir das Projekt einstellen müssen. Wir möchten uns herzlich bei allen Händlern, Gastronomen und Kunden bedanken, die sich engagiert und geduldig am Projekt beteiligt haben”, sagt Hans Peter Weber, Geschäftsführer der Secupay AG.

Man habe während der Laufzeit die Technologie zur Bezahlung mit Mobiltelefonen erheblich vorangebracht. “Wir haben das System weiterentwickelt und können es als Kundenkarte mit Bonus- und Zahlfunktion bei unseren Kunden einsetzen. Eine entsprechende Smartphone-App wird in Kürze verfügbar sein”, so Weber weiter

Seit Juli 2012 stand mit der Viertel-Dollar-App das deutschlandweit erste händlerübergreifende System zur Bezahlung per Smartphone zur Verfügung. Die App griff auf die Funktechnologie NFC (Near Field Communication) und QR-Codes zurück. Eine Besonderheit war auch, dass 1,5 Prozent jedes über Viertel.Dollar gemachten Umsatzes an lokale, gemeinnützige Partner gingen.

Erst vor wenigen Tagen hat Bettina Horster, Leiterin der Kompetenzgruppe Mobile beim eco-Verband der deutschen Inetrnetwirtschaft erklärt, sie sehe fürs Bezahlen per Handy zumindest in Deutschland mittelsfristig wenig Bedarf. “Deutschland wird im internationalen Vergleich das Schlusslicht beim Bezahlen mit dem Handy sein”, so Horster in einer Mitteilung.

Als Gründe dafür sieht sie vor allem die große Vielfalt von funktionierenden und etablierten Zahlungssystemen hierzulande und die Skepsis der Deutschen gegenüber einer “virtuellen Geldbörse, aus der das Geld per Funk entschwindet”. Horster weiter: “Mit Bargeld, Überweisung, Schecks, Lastschriftverfahren, EC- und Kreditkarten wird der Großteil der Bevölkerung auf absehbare Zeit keinen Bedarf an einem neuen Zahlungsmittel haben.” Sie sieht auch kaum Vorteile für Verbraucher: “Ob ich nun meine Karte oder mein Handy zücke ist in der Praxis kein großer Unterschied.”

Werbevideo der Secupay AG auf Vimeo, in dem das mobile Bezahlen mittels Smartphone im Rahmen des Projektes Viertel.dollar erklärt wird.

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