Street View: WLAN-Schnüffelei kostet Google 145.000 Euro

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(Bild: Peter Marwan)

Johannes Caspar, der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, hat gegen Google wegen unzulässiger WLAN-Mitschnitte ein Bußgeld in Höhe von 145.000 Euro verhängt. Das Unternehmen hatte zwischen 2008 und 2010 mit seinen Street-View-Fahrzeugen nicht nur Straßen und Häuser fotografiert, sondern auch in Reichweite befindliche WLAN-Netze erfasst. Wie Google auf Nachfrage des Datenschutzbeauftragten einräumte, wurden dabei auch Inhaltsdaten sowie personenbezogene Informationen wie E-Mails, Passwörter, Fotos und Chat-Protokolle von unverschlüsselten WLAN-Zugängen aufgezeichnet.

(Bild: Peter Marwan)

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hatte 2010 ein Ermittlungsverfahren gegen Google eröffnet. Dieses wurde aber im November 2012 eingestellt. Daraufhin hatte der Hamburgische Datenschutzbeauftragte ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Dies endete nun mit der rechtskräftigen Feststellung, dass Google fahrlässig unbefugt personenbezogene Daten erhoben und gespeichert hat.

Gleichzeitig mit dem Bußgeldbescheid wurde Google angewiesen, die unzulässig erhobenen Daten vollständig zu löschen. Den Vollzug der Löschung habe das Unternehmen bereits bestätigt, heißt es in einer Mitteilung.

“Nach meiner Einschätzung handelt es sich bei dem Sachverhalt um einen der größten bislang bekannt gewordenen Datenschutzverstöße überhaupt”, erklärt Caspar. “Google hat sich bei der Aufklärung kooperativ gezeigt und öffentlich ein Fehlverhalten eingeräumt. Das Speichern personenbezogener Daten sei nie beabsichtigt gewesen. Dass es dennoch über einen solchen Zeitraum und in dem von uns festgestellten Umfang erfolgt ist, lässt dann nur den Schluss zu, dass die firmeninternen Kontrollmechanismen in erheblicher Weise versagt haben.”

In den USA hatte Google den Streit mit 37 US-Bundesstaaten um die von Street-View-Fahrzeugen gesammelten WLAN-Daten Mitte März mit einem Vergleich beigelegt. Dieser sieht die Zahlung einer Geldstrafe von 7 Millionen Dollar vor. Darüber hinaus hat sich der Konzern verpflichtet, das unerlaubte Mitschneiden von Daten einzustellen und seine Mitarbeiter im Hinblick auf Datenschutzfragen zu schulen.

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]

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