Adobe: Creative Cloud ersetzt Creative Suite

Adobe hat auf seiner Konferenz MAX in Los Angeles das erwartete Ende seiner Produktreihe Creative Suite bekannt gegeben. Neue Versionen der Software-Suite, die Programme wie Photoshop, Illustrator, Flash, After Effects, Dreamweaver und Acrobat beinhaltet, wird es nur noch im Rahmen des 2012 vorgestellten, Creative Cloud genannten Abo-Modells geben.
Die Programme laufen allerdings nicht nur noch auf einem entfernten Server und im laufen. Der Begriff Cloud bezieht sich vielmehr auf die Synchronisations- und Sharing-Funktionen. Sie erlauben es nun, Dateien auf unterschiedlichen Geräten zu speichern und zu bearbeiten. Die Anwendungen der “Creative Cloud” werden auch künftig auf dem Desktop ausgeführt.
Die aktuelle Version Creative Suite 6 bietet Adobe weiterhin zum Kauf an und versorgt sie auch noch mit Updates. Es ist allerdings die letzte Version der Creative Suite.
Für Adobe und seine Kunden bedeutet die Ankündigung eine große Veränderung. Das Unternehmen stellt zum einen endgültig den Verkauf in Pappschachteln verpackter Software ein. Zum anderen erzielt es Software-Einnahmen künftig nur noch über Abonnements. Die Entscheidung zeigt aber auch, dass ein ständige Internetverbindung zumindest in Adobes Zielgruppe so allgegenwärtig ist, dass sie zur Voraussetzung gemacht werden kann – oder zumindest, dass Adobe dies glaubt.
Die Reaktionen von Kunden fallen allerdings eher gemischt aus. “Ich kann nicht erkennen, dass das viel Erfolg haben wird“, schreibt ein Nutzer auf Twitter. Ein anderer spricht von einem “mutigen Schritt“. Der Profi-Fotograf David Hobby bezeichnete die Umstellung als die “größte Geldmacherei in der Geschichte der Software“.
Der Vorwurf ist nicht ganz unberechtigt. Je nach Umfang des Pakets kostet ein Creative-Cloud-Abo zwischen 20 und 70 Dollar pro Monat und Nutzer bei Abschluss eines Jahresvertrags. Für die Creative Suite werden 1299 bis 2599 Dollar fällig. Der Umstieg auf das Abo-Modell bedeutet also selbst bei der kostspieligsten Variante nach gut drei Jahren einen Kostenanstieg.
Ein Abonnement bietet aber auch Vorteile. Es enthält stets die neueste Programmversion. Kunden, die darauf großen Wert legen und schon in der Vergangenheit stets ein Upgrade auf die aktuelle Creative Suite vorgenommen haben, sparen somit Geld. Für Adobe bringt das Abo-Modell regelmäßige und stabile Einnahmen. Außerdem könnten das neue Preismodell und der damit verbundene neue Vertriebsweg geeignete Mittel gegen Softwarepiraterie sein.
[mit Material von Andrew Nusca, ZDNet.com]