Samsung präsentiert Plattform für Digital Signage

IT-ManagementIT-Projekte

Digital Signage ist heute überall. Im Einkaufszentrum, in der Lobby des Hotels, im Flagship-Store des bekannten Mode-Labels, im Bahnhof, auf dem Flughafen, überall stehen die typischen Displays. Sie zeigen kurze Videos, animierte Infografiken, Diashows und anderes mehr. Für den Laufkunden, der sich vielleicht am Point of Sale (PoS) ein oder zwei Minuten lang eine selbst ablaufende Präsentation auf dem Display ansieht, wirkt die Digital-Signage-Technik sehr einfach.

Für die Anbieter der Digital-Signage-Displays ist die Installation und Inbetriebnahme eines solchen Systems aber oft ausgesprochen komplex. Sie müssen nämlich im Vorfeld eine Reihe von Fragen klären. Welche Hardware ist notwendig? Welcher Media Player wird verwendet? Kann der wirklich alle Dateiformate abspielen? Welche Software wird für die Erstellung des Contents verwendet? Wie werden die Präsentationen und Inhalte aktualisiert?

Oliver Schwede, Senior Analyst beim Beratung-und Marktforschungsunternehmen Invidis
“Das Marktpotenzial für Digital Signage ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft,” meint Oliver Schwede, Senior Analyst beim Beratungs- und Marktforschungsunternehmen Invidis.

Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Anbietern, deren Geschäftsmodell darin besteht, Unternehmen zu helfen, die solche Digital-Signage-Systeme einsetzen wollen. Die Anbieter beraten, liefern Know-how und stellen auch fertige Lösungen auf. Vom einzelnen Display im Eingangsbereich des kleinen Hightech-Start-ups über Dutzende oder gar Hunderte von Geräten bei der Bäckereikette bis hin zur globalen Lösung für den international agierenden Konzern, der Tausende von Displays aufstellt und diese sogar zentral verwalten will.

Der intransparente Anbietermarkt

Die Vielfalt unterschiedlicher Lösungen und Techniken ist für viele Anbieter aber gerade das Problem, meinen Experten wie Oliver Schwede, Senior Analyst beim Beratungs- und Marktforschungsunternehmen Invidis. Das Münchner Unternehmen hat sich auf den Bereich Digital Signage spezialisiert. “Die Hauptschwierigkeit für viele Kunden ist der intransparente Anbietermarkt. Es gibt zu viele Softwareanbieter und zu viele ähnliche Lösungen. Da ist es schwer herauszufinden, welche Lösung für den jeweiligen Anwendungsfall die richtige wäre”, meint Schwede im Interview mit ITespresso.

Samsung: System on a Chip

Um den Umgang mit Digital Signage zu erleichtern, hat der IT-Riese Samsung jetzt eine neue Technik-Plattform vorgestellt. Das Zauberwort heißt hier System on a Chip (SoC). Die Technik wird mit Samsungs Large Format Displays kombiniert. Das SoC-Board arbeitet mit einem 1-GHz-Doppelkernprozessor, 1 Gigabyte DDR3-Arbeitsspeicher und einen maximal 8 Gigabyte großen SSD-Massenspeicher.

Auch der Media Player zum Abspielen der Multimedia-Präsentationen ist schon integriert. Es ist also nicht mehr nötig, sich einen externen Media Player zu besorgen und dafür eventuell Lizenzgebühren berappen zu müssen.

Content Management ist schon eingebaut

Zusätzlich sind drei Content-Management-Systeme integriert. Diese stammen aus Samsungs Softwarefamilie Magicinfo. Je nach Einsatzszenario und Budget kann der Kunde dabei entweder die kostenlose Basisversion Magicinfo Lite oder die Versionen Premium-S beziehungsweise Videowall-S einsetzen. Die Software unterstützt laut Hersteller die gängigen Audio- und Videoformate, JPEGs sowie Powerpoint-Präsentationen und PDFs.

Magicinfo Premium-S bringt eine Reihe von Vorlagen für den Aufbau einer Digital-Signage-Präsentation mit. Darunter etwa 64 Templates im Hoch- oder Querformat. Der Anwender wählt daraus eine passende Vorlage und muss dann “nur noch” seine individuellen Inhalte ins Layout einspeisen und anpassen.

Für große Unternehmen gedacht ist die Software Magicinfo Videowall-S. Damit lassen sich ganze Videowände ansteuern. Insgesamt können bis zu 16 große Displays kombiniert werden. Ein externer PC ist nicht nötig, alle Inhalte und Displays werden mit Hilfe der Content-Management Software zentral über eine Netzwerkverbindung gesteuert.

Das Large-Format-Display von Samsung wird mit einem System on a Chip-Modul kombiniert.
Das Large-Format-Display von Samsung wird mit einem System on a Chip-Modul kombiniert.

Kostenersparnis durch einfache Installation

Laut Samsung besteht ein Hauptvorteil der SoC-Plattform in der Vereinfachung der technischen Installation. Logisch: Ein Large-Format-Display, das bereits Software für Content-Management und die Media Player integriert hat, lässt sich eben leichter als Digital-Signage-Präsentation aufstellen, als wenn man alle Komponenten erst noch zusammenstellen und aufeinander abstimmen müsste.

Zur Inbetriebnahme muss laut Samsung lediglich das Strom und das Netzwerk Kabel angeschlossen werden. Die Inhalte für das Display lassen sich sogar per USB-Stick in das System kopieren. Die vereinfachte Installation und Wartung der Systeme soll auf Dauer auch die Gesamtbetriebskosten niedrig halten.

Die Samsung-Partner

Um die neue SoC-Plattform möglichst großflächig zu verbreiten, hat Samsung auf der Veranstaltung in München eine Reihe von Partnern vorgestellt. Diese bieten eigene Digital-Signage-Lösungen auf Basis der Samsung-Technik. Die Software-Lösungen können dann jeweils die Magicinfo-Software ersetzen.

Zu den Partnern gehören beispielsweise das Unternehmen Scala, nach eigenen Angaben Marktführer bei Digital-Signage-Software. Unter anderem liefert Scala Web-basierte Content-Management Lösungen. Damit können große Unternehmen beispielsweise ihre PoS-Stationen in der ganzen Welt von der Zentrale aus verwalten.

Ebenfalls interessant ist das Online-Redaktionssystem von Netscreens. Die Software bietet unter anderem einen Content-Generator mit fertigen Vorlagen.

Gute Marktentwicklung

Samsungs Digital-Signage-Initiative dürfte die Entwicklung auf dem Markt weiter beschleunigen. Die läuft seit einigen Jahren ohnehin sehr gut. So lag der Gesamtmarkt in Deutschland, Österreich und der Schweiz laut Invidis im Jahr 2011 bei einem Volumen von rund 420 Millionen Euro. Allein 132 Millionen Euro Umsatz entfielen dabei auf die Displays.

Eine Nachricht, die besonders Samsung freuen dürfte. Das Unternehmen hatte 2011 bei Displays für Digital Signage einen Marktanteil von 27 Prozent. Nicht zuletzt deshalb will Samsung mit seiner SoC-Plattform weiter vom schnell wachsenden Markt profitieren.

“Wir schätzen, dass sich der Markt in Deutschland, Österreich und Schweiz in den nächsten drei Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten entwickeln wird,” meint Invidis-Analyst Oliver Schwede.

Neue Beziehung zum Kunden

Ein Massenmarkt ist das Geschäft mit den PoS-Stationen und Large Format Displays deshalb noch lange nicht. Erst wenn Händler, Distributoren und kleine Systemhäuser Digital-Signage-Systeme wie eine selbstverständliche Technik verkaufen, kann man bei Digital Signage von einem Massenmarkt sprechen.

Interessant dürfte hier vor allem werden, dass Digital Signage auch für den Endkunden, der beispielsweise im Flagship Store oder in der Hotel-Lobby vor dem Display steht, eine Veränderung bedeutet. Das Einkaufserlebnis – neudeutsch: Customer Experience – ändert sich grundlegend.

Ein Punkt, den vor allem die Unternehmen im Auge behalten sollten. Da reicht es nicht, die Technik zu vereinfachen und IT-Administratoren mit der Aufstellung zu beantragen. Experten wie Oliver Schwede werden also in den nächsten Jahren noch so manches Beratungsgespräch absolvieren müssen.

Lesen Sie auch :