Vodafone will Kabel Deutschland für 7,7 Milliarden Euro kaufen

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Kabel Deutschland Logo (Bild: Kabel Deutschland)

Vodafone hat Übernahmeangebot für Kabel Deutschland abgegeben. Demnach will der Mobilfunkkonzern 84,50 Euro je ausgegebener Aktie in bar zuzüglich der am 20. Februar von Kabel Deutschland angekündigten Dividende in Höhe von 2,50 je Anteilsschein bezahlen. Die Transaktion kommt damit auf ein Gesamtvolumen von 7,7 Milliarden Euro. Unter Berücksichtigung der bereinigten Nettogesamtverschuldung von 3 Milliarden Euro liegt der Unternehmenswert von Kabel Deutschland bei 10,7 Milliarden Euro.

Vorstand und Aufsichtsrat von Kabel Deutschland wollen laut Vodafone ihren Aktionären empfehlen, das Angebot von 87 Euro je Aktie anzunehmen. Die Vorstandsmitglieder beabsichtigten, die Offerte bezüglich aller von ihnen gehaltenen Anteile zu akzeptieren.

Mobilfunkanschlüsse in Deutschland
Laut Bundesnetzagentur ist im ersten Quartal 2013 die Zahl der Mobilfunkanschlüsse in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um rund 0,5 Prozent zurückgegangen. Aktuell sind 112,7 Mobilfunkanschlüsse registriert. Während Telekom, E-Plus und O2 die Zahl ihrer Anschlüsse steigerten, hat Vodafone 11 Prozent seiner Anschlüsse eingebüßt. In absoluten Zahlen ging die Zahl der D2-SIM-Karten binnen eines Jahres um vier Millionen zurück (Grafik: Statista).

Berichte über eine Fusion beider Firmen kursieren seit Jahresanfang. Vor knapp zwei Wochen bestätigte Vodafone eine Übernahmeanfrage bei Kabel Deutschland. Allerdings war auch der US-Kabelkonzern Liberty Global interessiert. Er hat erst kürzlich Virgin Media in Großbritannien übernommen und ist schon Eigentümer der Kabel-Deutschland-Konkurrenten Unitymedia und Kabel BW. Daher ist fraglich, ob die Aufsichtsbehörden dem Deal zugestimmt hätten.

Aus dem Zusammenschluss von Vodafone und Kabel Deutschland würde ein Telekommunikationsanbieter mit einem Umsatz in Deutschland von rund 11,5 Milliarden Euro hervorgehen. Wird die Übernahmen genehmigt, hätte Vodafone hierzulande nach eigenen Angaben 32,4 Millionen Mobilfunk-, 5 Millionen Breitband- und 7,6 Millionen TV-Kunden haben. Der Kauf könnte auch eine Reaktion auf den seit 2011 anhaltenden Kundenschwund sein. Allerdings wird Vodafone auch als Besitzer von Kabel Deutschland nicht umhin kommen, sich Gedanken über die Abwanderung zu machen und daraus Konsequenzen zu ziehen.

Zunächst ist geplant, durch Verkäufe an die Kundenbasis der jeweils anderen Gesellschaft für Wachstum zu sorgen. Vodafone beabsichtigt, dem Management von Kabel Deutschland die Leitung des zusammengeführten deutschen Festnetzgeschäfts für Endkunden zu übertragen. Ein Großteil seines bestehenden DSL-Festnetzkundenstamms soll auf das Kabelnetz migriert werden. Von der damit einhergehenden Schließung zentraler DSL-Standorte, geringerer Instandhaltungskosten sowie dem Wegfall von Bitstream-Gebühren verpricht sich Vodafone erhebliche Kosteneinsparungen.

Außerhalb des Abdeckungsbereichs von Kabel Deutschland wird Vodafone seinen Kunden weiterhin Breitbandzugang mittels DSL oder auf der Grundlage des kürzlich geschlossenen VDSL-Bitstream-Abkommens mit der Deutschen Telekom anbieten. Auch Vodafones Mobilfunkgeschäft soll von Kabel Deutschlands Netzwerk profitieren, das eine günstigere Durchleitung zu Vodafones Basisstationen ermöglicht.

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]

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