Phablets treten zum Siegeszug bei Verbrauchern an

Spätestens seit der CES Anfang Januar 2013 geistert das neue Kunstwort Phablet durch die Medien. Der aus Phone und Tablet zusammengesetzte, etwas ungelenk klingende Begriff, bezeichnet Geräte, die für ein Smartphone etwas groß wirken, als Tablet aber klein erscheinen – und die eben im Gegensatz zu echten Tablets auch die herkömmlichen Telefoniefunktionen bieten.

Als im vergangenen Jahr vor allem Samsung begann, solche Geräte auf den Markt zu bringen beziehungsweise anzukündigen, wurden die Koreaner belächelt. Ihre Neuvorstellungen, zuerst das Galaxy Note, als Schuhsolen bezeichnet und zig Gründe dafür angeführt, warum so etwas niemand haben wolle – etwa wegen der Größe, des Gewichts oder des Preises.
Das hat sich inzwischen geändert. Zahlreiche Hersteller versuchen sich inzwischen in dem Segment – und gerüchteweise arbeitet sogar Apple mittlerweile an einem Gerät mit einem 5,7-Zoll-Display, das in diese Kategorie fallen würde. Sicher ist allerdings nur, dass es nicht iPhablet heißen wird.
Allein die Tatsache, dass Hersteller bestimmte Geräte auf den Markt werfen, bedeutet aber noch lange nicht, dass diese auch erfolgreich sind. Der Frage, wie die Verbraucher auf die Flut an Phablet-Ankündigungen reagieren, ist jetzt der Preisvergleichsdienst Idealo nachgegangen. Er hat dazu die ihm vorliegenden Produkt- und Preisinformationen untersucht sowie das Nutzerverhalten analysiert.

In Ermangelung einer verbindlichen, branchenweiten Definition hat Idealo im Rahmen seiner Erhebung Smartphones mit einem Display von 5 bis 7 Zoll Größe als Phablets betrachtet. Dass bei den Verbrauchern Interesse an größeren Displays besteht, zeigt schon die Entwicklung der durchschnittlichen Displaygröße bei den 100 meistgefragten Smartphone vom vierten Quartal 2011 bis zum zweiten Quartal 2013: Sie nahm von knapp unter 3,6 Zoll auf etwas über 4,2 Zoll zu.
Dazu hat eben auch das stark zunehmende Interesse an Phablets beigetragen: In den vergangenen zwölf hat sich das Interesse der Idealo-Nutzer an Smartphones mit Bildschirmen verfünffacht. Die Klickraten auf normale Smartphones haben in dem Zeitraum dagegen lediglich um 69 Prozent zugenommen.
Allerdings kam der echte Aufschwung für die Phablets erst im März 2013, vorher schwankte die Entwicklung der Klickraten stark, zwischen September 2012 und Februar 2013 lag sie nur knapp über der Zunahme bei Smartphones. Den Daten von Idealo aus seinen Websites in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien zufolge sind inzwischen gut 13 Prozent der Besucher, die sich für Smartphones interessieren, auf der Suche nach Phablets.

Das mag auch mit der Preisentwicklung zu tun haben. Während 2012 die Durchschnittspreise für Geräte, die sich als Phablets ansprechen lassen, zwischen 450 und 480 Euro lagen, liegen sie 2013 durchweg unter 440 Euro – und sanken im Mai sogar unter die 400 Euro-Grenze.
Dass es in der Katagorie nicht nur mehr Interesse der Verbraucher, sondern auch einen verstärkten Wettbewerb der Hersteller gibt, zeigt eine weitere aufschlussreiche Statistik von Idealo: Die Entwicklung des Mindestlistenpreises nach dem Verkaufsstart. So rutschte zum Beispiel der Preis für das Samsung Galaxy Note 2 von rund 570 Euro nach 45 Tagen auf knapp unter 480 ab. Das Galaxy S4 kostet zum Verkaufsstart rund 600 Euro, 45 Tage später nur noch 500 Euro. Und das Sony Xperia Z, das für 575 Euro auf den Markt kam, war 45 Tage nach der Markteinführung bereits für circa 540 Euro zu haben, 90 Tage später dann sogar für 475 Euro.
