EU rudert offenbar bei Senkung der Roaminggebühren zurück

Neelie Kroes, EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, hat einem Bericht von Reuters die geplante weitere Senkung der Roaminggebühren für Mobilfunknutzer in EU-Ländern aus ihrem Entwurf für die Digitale Agenda, den sie dem EU-Parlament im September vorlegen will, gestrichen. Noch vor wenigen Wochen hieß es, die EU-Kommission werde die Roaminggebühren zum 1. Juli 2014 komplett abschaffen.
Reuters zufolge reagiert die EU-Kommission auf Druck der großen Mobilfunkanbieter. Die Chefs von Orange, Telecom Italia, Telefónica sowie ein hochrangiger Vertreter der Deutschen Telekom hätten sich mit Kroes getroffen, um ihre Bedenken gegenüber einer Streichung der Roaminggebühren zu äußern. Ryan Heath, Sprecher von EU-Kommissarin Neelie Kroes, wollte den Reuters-Bericht nicht bestätigen. “Wir haben im Sommer verschiedene technische Verbesserungen erreicht, die uns helfen werden, unser Ziel eines echten einheitlichen Mobilfunkmarkts zu erreichen”, erklärte er.
Die EU hatte 2010 begonnen, Höchstgrenzen für die Gebühren festzusetzen, die ein Provider von einem anderen verlangen kann, wenn ein Kunde im Ausland telefoniert. Zuletzt wurden diese zum 1. Juli 2013 nach unten korrigiert. Seitdem dürfen abgehende Anrufe maximal 24 Cent und eingehende Anrufe 7 Cent kosten. Für das Surfen im Internet oder Datendownloads können Provider nur noch maximal 45 Cent pro MByte verlangen. Die Preise gelten zuzüglich Mehrwertsteuer.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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