Nokia und Mercedes-Benz arbeiten an Karten für selbstlenkende Autos

Nokia und Mercedes-Benz haben sich zusammen getan, um dreidimensionale Karten und von einer Cloud analysierte Verkehrsdaten in Fahrzeuge mit Internetverbindung zu bringen. Die Nokia-Sparte Here teilt mit, dass das Projekt in Zukunft auch seinen Weg in selbstlenkende Fahrzeuge finden soll. Im Vordergrund steht aber vorerst die Integration des aktualisierten Here-Cloud-Portfolios “Connected Driving”.

“Die Anforderungen von Selbstlenksystemen an Karten übersteigen alles, was bisher verfügbar ist”, teilt Nokia mit. “Die exakte Breite einer Spur, die Position von Straßenschildern und andere Eigenschaften der Straßennetze sind essenziell, wenn man autonome Fahrzeuge routen will.” Diesen Bereich werde man zusammen mit Mercedes-Benz weiter erforschen.
Mercedes und seine Kunden erhalten mit Connected Driving zunächst ein Telematiksystem, einen Echtzeit-Aktualisierungsdienst für Verkehrsinformationen und eine Cloud-Engine, die Sensor-Informationen aus Fahrzeugen auswertet. Zugriff auf Daten wie Tankfüllung aus der Ferne und eine Fußgängernavigation, mit Routing zurück zum Auto, bietet die Smartphone-App Here Companion.
Keine Angaben machte Nokia, wann selbstlenkenden Fahrzeugsysteme serienreif sein könnten. Daraus lässt sich schließen, dass das fahrerlose Auto noch in weiter Ferne ist. Immerhin hat Mercedes zusammen mit der Universität Ulm im Juli ebenfalls mit Testfahrten begonnen.
An einem Fahrzeug ohne Fahrer forscht Google schon einige Jahre. Im US-Bundesstaat Nevada darf Google seit 2012 seine Technik sogar auf der Straße testen. Allerdings muss ein Mensch als Beifahrer dabei sein, um jederzeit eingreifen zu können. Google-Mitgründer Sergey Brin hat vergangenes Jahr angekündigt, dass er ein selbstlenkendes Auto 2017 erwarte. Nissan forscht ebenfalls zu diesem Thema und plant einen Start im Jahr 2020.
In Deutschland gab es bereits mehrere erfolgreiche Pilotprojekte. Experten der TU Braunschweig erprobten ihr Forschungsfahrzeug Leonie bereits 2010. Der VW Passat Variant 2.0 TDI fuhr damals über den Braunschweiger Stadtring. Via Satellitenortung berechnete er seine Position im Straßenverkehr. Laserscanner und Radarsensoren sorgten dafür, dass er sein Umfeld wahrnehmen und in einem eingebauten Rechner laufend analysieren konnte, um entsprechend zu reagieren.
Vor zwei Jahren stellte eine Team der Freien Universität Berlin im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten AutoNOMOS Labs zudem in Berlin ein Konzept für ein autonomes Auto vor. Die Berliner hatten mit der Fernsteuerung von Fahrzeugen via iPhone angefangen. Ihr Fahrzeug – ebenfalls ein VW – war wie sein Braunschweiger Pendant mit Sensortechnologie ausgerüstet und kann sich auf Grundlage der ausgewerteten Daten selbstständig in alltäglichen Verkehrssituationen zurechtfinden, wie eine Erprobungsfahrt im September 2011 zeigte.
[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]
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