NSA soll in über 50.000 Netzwerke Malware eingeschleust haben

Die National Security Agency (NSA) hat weltweit über 50.000 Computernetzwerke mit Schadsoftware infiziert. Das berichtet die niederländische Zeitung NRC Handelsblad unter Berufung auf eine Präsentationsfolie aus den Unterlagen von Edward Snowden. Die Folie stammt aus dem Jahr 2012. Auf ihr ist eine Weltkarte mit Zugangspunkten zu regionalen und überregionalen Netzen und deren Verbindungen untereinander abgebildet.
Dem Bericht zufolge lehnte die NSA einen Kommentar zu dem durchgesickerten Dokument ab. Sie verwies auf die US-Regierung, deren Sprecher wiederum erklärt habe, jede Veröffentlichung von Geheimmaterialien sei eine Gefahr für die nationale Sicherheit der USA.
Auf ihrer Website bezeichnet die NSA das Eindringen in fremde Computernetzwerke als einen wichtigen Teil der geheimdienstlichen Aktivitäten. Schließlich erlaube es das Sammeln von Informationen aus “feindlichen Systemen und Netzwerken”.
Die Washington Post hatte bereits Ende August über die als Tailored Access Operations (TAO) bezeichnete Hacking-Abteilung der NSA berichtet. Sie habe 2011 insgesamt 231 Cyberattacken gegen Ziele in Ländern wie China, Iran, Nordkorea und Russland ausgeführt. Um ausländische Netzwerke unter ihre Kontrolle zu bringen, nutze sie “ausgefeilte Malware”. 2008 hätten alle US-Geheimdienste zusammen 21.252 sogenannte Implantate auf Maschinen weltweit platziert. Bis Ende 2013 soll diese Zahl auf mindestens 85.000 ansteigen.
Die jetzt aufgetauchte Präsentation stand außer den USA auch Kanada, Australien, Großbritannien und Neuseeland zur Verfügung. Die fünf Länder bilden die sogenannten Five Eyes, die Erkenntnisse ihrer Geheimdienste untereinander austauschen. In der vergangenen Woche hatten sich die fünf Staaten gegen eine von den Vereinten Nationen vorgeschlagene Resolution gewandt, die sich gegen Überwachung und für ein Recht auf Privatsphäre im Internet ausspricht.
Die niederländische Zeitung führt als ein Beispiel den Angriff auf den belgischen Provider Belgacom an. Der britische Geheimdienst Government Communications Headquarters (GCHQ) habe dazu über manipulierte LinkedIn-Profile Schadsoftware auf Computern des Unternehmens eingeschleust, um Telefon- und Datenverbindungen im Belgacom-Netz abzuhören.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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