Google aktualisiert Android-Kameramodul

Google hat sich zu den im Android-Quellcode seiner Kamerasoftware entdeckten Neuerungen geäußert. So soll das Kameramodul nun tatsächlich Rohdatenformate sowie einen Modus für Serienbilder unterstützen. Beides sei kürzlich in den Hardware Abstraction Layer (HAL) implementiert worden – einer Schnittstelle, die der Software den Zugriff auf Hardware-Funktionen ermöglicht. Im nächsten Schritt sollen diese Funktionen über APIs auch Android-Entwicklern zur Verfügung gestellt werden, erklärt Sprecherin Gina Scigliano.

Bereits jetzt verwendet die HDR+-Funktionalität in der Kameraanwendung des Nexus 5 den Serienbildmodus. Damit lässt sich eine Folge von Fotos mit unterschiedlicher Belichtung generieren, aus der dann wiederum eine Aufnahme mit besonders hohem Dynamikumfang (High Dynamic Range, HDR) erzeugt werden kann. Gibt Google allerdings die zugehörigen APIs frei, könnten künftig auch Drittentwickler solche Applikationen programmieren.
Der Konzern will in Zukunft zudem das unkomprimierte Rohdatenformat RAW in sein Android-Kameramodul einbinden. Es soll als Alternative zum JPEG-Format dienen. Die RAW-Daten bieten zwar größere Flexibilität bei der Bildbearbeitung und ebenso eine bessere Fotoqualität, jedoch werden die Dateien durch die nicht vorhandene Komprimierung deutlich umfangreicher.
Vor allem Hobbyfotografen dürften das hinzukommende Bildformat spannend finden. Auch Nokia ist mit seinen Smartphones systematisch auf diese Zielgruppe ausgerichtet. Das Nokia Lumia 1520 etwa ist bereits heute kompatibel zum Rohdatenformat, während das Lumia 1020 Anfang 2014 dahingehend aktualisiert werden soll.
Für seine Bilddaten verwendet das finnische Unternehmen Adobes offen dokumentierten DNG-Standard (Digital Negative). Welche Art von RAW-Format Google nutzt, wollte Scigliano hingegen nicht verraten.
Wann die Programmierschnittstellen für die Android-Kamerasoftware kommen sollen, ist nicht bekannt. Scigliano erläutertete aber schon den Ansatz dahinter: “Kernkonzept des neuen HAL und der kommenden APIs ist Fotografie im Burst-Modus. Die Grundidee ist, dass man nicht mehr ein einzelnes Foto mit vorgegebenen Bedingungen macht, sondern die Möglichkeit besteht, eine Anfrage für Serienaufnahmen mit unterschiedlichen Einstellungen etwa zur Belichtungszeit zu stellen. Das Kamera-Subsystem nimmt eine solche Reihe auf, die dann auf Applikationsebene bearbeitet werden kann.”
Zusätzliche Details finden sich in einer offiziellen Beschreibung des neuen Systems – inklusive einem Vergleich mit seinen Vorgängern. Darin heißt es, die Kameraschnittstelle sei ursprünglich “als Black Box mit hochstufigen Kontrollen” konzipiert worden, über die Anwendungen eher wenig wissen konnten. Jetzt gebe man Applikationen erstmals Kontrollmöglichkeiten, heißt es in der Dokumentation.
Dadurch “wird es leichter, hochwertige Kameraanwendungen zu entwickeln, die sich über die Produkte hinweg einsetzen lassen, aber doch so weit wie möglich auf gerätespezifische Algorithmen zugreifen können, um Qualität und Leistung zu optimieren.” Beispielsweise könne man Schärfe und Belichtung besser regeln und nachträglich “Rauschen reduzieren, den Kontrast erhöhen oder das Bild schärfen.”
Auch bei der Kamera des Nexus 5 will Google in absehbarer Zeit Korrekturen durchführen. In ersten Tests rief die Nexus-5-Knipse bislang wenig Begeisterung hervor. Scigliano zufolge ist sich “das Team der von manchen angesprochenen Probleme bewusst. Eine Aktualisierung wird in Kürze erfolgen.”
[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]
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