8 MB Bug: Daten von SSDs lassen sich nun doch noch retten

Beschädigte Laufwerke mit Flash-Chips als Speicher lassen sich nun auch bei Auftreten des “8 MB Bug / Bad_CTX”-Fehlers regenerieren, berichtet die Bochumer Kuert Datentechnik GmbH. Vor allem Anwender von Intels 320-, X-18- und X-25-SSDs seien von dem Firmware-Problem betroffen. Der Fehler trat lediglich vereinzelt auf, seine Ursachen herauszufinden sei daher nicht ganz einfach gewesen. Das Firmware-Update, das den Fehler behob, holte die verlorenen Daten allerdings nicht zurück: Es machte das Laufwerk nur für neue Informationen nutzbar.
Der Bug zeigte sich, indem die SSD nur noch 8-MByte Speicherkapazität zur Verfügung stellte und die im Controller integrierte Seriennummer durch den Eintrag “BAD_CTX 0000013F” oder “…132” verändert wurde. Hintergrund sei eine Serie von fehlerhaften Firmware-Modulen gewesen, die für die Übersetzung zwischen physischer Speicheradressierung von einzelnen Zellen und der logischen Adressierung im Rahmen der sequentiellen Sektorverteilung zuständig sind, erklärt der Spezialist für Datenrettung. Der Fehler trat vor allem nach dem plötzlichen Abbruch der Stromversorgung auf, manchmal aber auch ohne nachweisbare Ursache.
Die verschwundenen Daten ließen sich bei den Modellen Intel X-25 (G2), Intel X-18 (G2), Intel 320 (G3) in der Mehrzahl wieder herstellen. Noch immer seien SSDs im Einsatz, bei denen die Firmware noch nicht aktualisiert sei – um Kosten für eine Datenrettung zu vermeiden, sollte man also unbedingt vor dem Update ein Backup anfertigen.
Andere Fehler betreffen einige Laufwerke von Samsung und solche von Drittherstellern mit bestimmten Controller-Chipsätzen. Auch diese könne man durch neue Möglichkeiten wieder zurückholen, bewirbt die Kuert Datentechnik ihre “Datenambulanz“.
Zu den weiteren Laufwerken und Controllern mit erweiterten Rettungsmöglichkeiten zählen unter anderem die SSD-Modelle Samsung 840 (S4LN021X01-8030), Samsung 830 (S4LJ204X01-y040), Samsung P830 mini (S4LJ204X01-Y040), Samsung 470 und MLC, Intel 320, x-18, x-25 (alle mit 8 MB Bug) und Intel 510. Besser retten könne man auch SSDs mit den Controller-Chipsätzen Marvell 88SS9174 (Van Gogh und Intel 510 SSDs – BLD2-,BKK2-, B6D2-Modifikationen). Indilinx-Controller des Typs “Barefoot” (Modell: 110M01-LC), Jmicron-Controller JMF601, JMF602, JMF603, JMF616/618, Intel PC29AS21AA0 (G1), Samsung S3C29RBB01 und S4C49RBX01.
Mit den Preisangaben hät sich das Unternehmen zurück: Bei Festplattenwiederherstellung sei das Festlegen von Fixpreisen noch einfach, berichtet Datensanitäter Martin Eschenberg, Bei SSDs hänge dies jedoch sehr davon ab, worauf die Datenverluste zurückzuführen sind, welche Chipsätze dahinterstecken und ob der Kunde wisse, welche Informationen er wiederhaben will. Eine Analyse könne man schon für 90 Euro durchführen – als Report erhält der Auftraggeber dann eine Aufstellung der wahrscheinlichen Rettungskosten.
“Bei SSDs ist die Dynamik sehr hoch”, erläutert er, “Chipsätze von Sandforce zum Beispiel verschlüsseln die Daten selbst und sind daher so gut wie nicht rettbar. Und bei Laufwerken von OCZ ist die Rücksendequote im Handel wegen unvorhersehbarer Datenverluste zur Zeit recht hoch”.
Doch als Beispiel für die Rettung einer Standard-SSD von 128 GByte Kapazität nennt Eschenberg rund 800 bis 1000 Euro – bei einigen müsse man aber Chips auslöten und sie über spezielle Geräte auslesen, und das könne dann dann teurer werden. “Der Kunde muss dann selbst wissen, was ihm die Daten wert sind und ob es preiswerter ist sie neu zu erstellen, als sie wieder herzustellen”.