HP zieht sich weiter aus dem Mobilbereich zurück

Für einen nicht genannten Betrag verkauft Hewlett-Packard eine große Sammlung von Patenten im Bereich mobile Computing. Die rund 2400 Schutzrechte stammen im Wesentlichen aus Firmenzukäufen, konkret den Übernahmen von Palm, Compaq und Bitfone. 1400 der Patente wurden in den USA gewährt, außerdem gehören rund 1000 Patente und Patentanträge in anderen Ländern zu dem Paket, hat Qualcomm mitgeteilt.

Die meisten Patente haben mit den Geräten von Palm, dem Windows-basierenden Compaq iPaq und der Geräteverwaltungsplattform Bitfone zu tun. Die Patente sollen teilweise auch “fundamentale” Innovationen für mobile Betriebssysteme abdecken.
Palm hatte in den 90er-Jahren mit dem Verkauf von damasls sogenannten Personal Digital Assistants (PDA) begonenn und diese dann später auch mit Telefoniefunktionen ausgestatet. Um das Jahr 2000 herum startete Compaq mit dem Verkauf seines Windows-basierenden Handhelds iPaq. Beide Firmen waren später von Hewlett-Packard übernommen worden. Und beide Produktlinien wurden schließlich eingestellt. Den Mobile-Device-Management-Spezialisten Bitfone hatte HP 2006 übernommen.
2012 hatte HP das Palm-Betriebssystem WebOS in eine eigene Tochterfirma ausgelagert, im Februar vergangenen Jahres dann sämtliche Rechte, Entwickler und Dokumentationen rund um das Mobilbetriebssystem an LG verkauft. Die Koreaner wollen es offenbar zum Beispiel in Fernsehern nutzen.
Qualcomm erklärt, mit dem nun erworbenen Patentportfolio könne man “künftigen und aktuellen Lizenznehmern” noch mehr Mehrwert liefern. Qualcomm stellt nicht nur Mobil-Prozessoren her, sondern besitzt auch zahlreiche Technologien für mobile Geräte und Netze. Ein guter Teil des Qualcomm-Umsatzes stammt schon heute aus Lizenzeinnahmen.
Im vergangenen Jahr kursierten immer wieder Spekulationen sowie Aussagen von Managern die nahelegten, Hewlett-Packard arbeite doch wieder an einer Rückkehr in den Smartphone-Markt, dürfen damit nun wohl endgültig zu den Akten gelegt werden. Der Konzern hat es nicht geschafft, die Palm-Übernahme nutzbringend zu verwerten und nun den Zeitpunkt für einen Einstieg in den Markt endgültig verpasst.
Wie man an Nokia und Blackberry sieht, sind nicht einmal etablierte Anbieter in der Lage, dem enormen Konkurrenzdruck Stand zu halten. Derzeit besteht im oberen Produktsegment kein Bedarf nach neuen Anbietern. Im unteren Preissegment kommen zwar ständig neue hinzu, die können für sich aber kaum nennenswerte Marktanteile verbuchen – eine Aussicht, mit der sich HP als führender IT-Konzern nicht zufriedengeben könnte.
[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]
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