Geheimdienste spähen Smartphone-Nutzer auch via Apps aus

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nsa-auge (Bild: ZDNet.de)

Der US-Auslandsgeheimdienst National Security Agency (NSA) und das britische Pendant Government Communications Headquarters (GCHQ) sammeln in großem Stil auch persönliche Daten von Besitzern von Mobiltelefonen. Das berichten der Guardian und die New York Times. Die Daten werden mit Hilfe beliebter Apps wie Angry Birds und Google Maps abgegriffen. Die Geheimdienste erhalten den Zeitungen zufolge so Informationen über Alter, Standort, sexuelle Vorlieben und politische Ansichten von Nutzern.

Geheimdienste spähen Smartphone-Nutzer auch mittels Apps aus

In den Zeitungen vorliegenden Dokumenten werden als Beispiel auf Facebook, Flickr, Twitter oder LinkedIn hochgeladene Fotos genannt. Die Geheimdienste nutzen zur Daten-Extraktion hier angeblich die im EXIF-Format vorliegenden Metadaten. Zudem können sie offenbar Anfragen an Google Maps abfangen. In einem der Dokumente heißt es, jeder Nutzer, der Googles Kartendienst verwende, unterstütze auch eines der Systeme des GCHQ.

Einige der Daten, die Apps sammeln, dienen ursprünglich dazu, kontextbezogene Werbung einzublenden. Ob NSA und GCHQ auch diese Informationen ausspähten, lässt sich aufgrund der vorliegenden Dokumente nicht sagen. Allerdings wird darin aufgeführt, welche Apps Daten liefern können. In der Liste ist auch das Spiel Angry Birds des Entwicklers Rovio enthalten. Das finnische Unternehmen versicherte gegenüber dem Guardian, es habe bisher von der Datensammlung der Geheimdienste nichts gewusst und arbeite auch nicht mit ihnen zusammen.

Die New York Times berichtet, dass viele der Informationen aus Profilen stammen, die Werbetreibende anlegen, die wiederum mit den App-Entwicklern zusammenarbeiten. Namentlich wird das in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland ansässige Unternehmen Millennial Media genannt.

Den Berichten zufolge kann der britische Geheimdienst aber auch gezielt Daten von Smartphones abfangen. Dazu verfügt er über eine Werkzeugsammlung, die nach der Kinderserie “Die Schlümpfe” benannt ist. Der “Tracker-Schlumpf” kann beispielsweise sehr präzise Standorte ermitteln, währen der “Naseweis-Schlumpf” einen Zugriff auf das Mikrofon eines Handys erlaubt. Der “verträumte Schlumpf” wiederum kann ein offensichtlich abgeschaltetes Handy, ohne dass es für den Nutzer erkennbar ist, aktivieren.

Die neuesten Enthüllungen geben weitere Einblicke in die Vielfalt der von NSA und GCHQ betriebenen Abhörprogramme. Bereits im November 2013 hatte die BBC berichtet, die NSA lege Profile von Zielpersonen an, um beispielsweise die Möglichkeit zu haben, die Informationen über deren sexuelle Vorlieben als Druckmittel zu benutzen.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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