Netzbetreiber machen Vorschläge zum schnelleren Breitbandausbau

BreitbandNetzwerke
Breitband (Bild: Shutterstock / Ensuper)

Knapp einem Monat nach der Forderung von Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und Digitale Infrastruktur, eine Netzallianz Digitales Deutschland zu gründen, macht der Branchenverband VATM erste Vorschläge (PDF). Auf acht Seiten legt er seine Ideen für einen schnelleren Breitbandausbau in abgelegenen ländlichen Gebieten in Deutschland vor.

Während in Europa immer mehr Bürger einen direkten Glasfaseranschluss nutzen können, sind in Deutschland weniger als ein Prozent versorgt (Grafik: FTTH Council Europe).
Während in Europa immer mehr Bürger einen direkten Glasfaseranschluss nutzen können, sind in Deutschland weniger als ein Prozent versorgt (Grafik: FTTH Council Europe).

In dem Papier greift der Verband auch eines der Themen auf, das ihn schon lange umtreibt: Die Entgelte für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) sollen seiner Ansicht nach auf Basis der tatsächlichen Kosten reguliert werden. “Die überhöhten TAL-Entgelte haben dazu geführt, dass sich große, bislang bundesweit Festnetz ausbauende Unternehmen aus diesem Infrastrukturausbau zurückgezogen haben”, schreibt der Verband in seinen Vorschlägen.

“Die These, dass ein hoher TAL-Preis zu Wettbewerberinvestitionen in eigene Netze führt, hat sich in der Realität nicht bewahrheitet. Solange es der Telekom gestattet wird, fiktive Neubaukosten für ihre längst abgeschriebenen Kupfernetze als Vorproduktpreis zu berechnen, hat sie selbst keinen ausreichenden Anreiz in Glasfaserinfrastrukturen zu investieren”, heißt es weiter.

Zudem fordert der Verband, als Übergangstechnologie Vectoring zu verwenden. Auch solle bei Straßenbauvorhaben bereits an die Verlegung von Glasfaserkabel gedacht und bestehende Infrastrukturen für den Breitbandausbau genutzt werden. Darüber hinaus fordert er, dass die bestehenden 900-/1800-Mhz-Frequenznutzungsrechte für einen Übergangszeitraum verlängert werden, um den Ausbau breitbandiger Mobilfunknetze sicherzustellen. Der Branchenverband gibt zudem den Ball auch an den Bundesminister zurück: Von ihm erwartet er Vorschläge, auf welche Art die im Koalitionsvertrag vereinbarten Maßnahmen, wie Finanzierungserleichterungen, umgesetzt werden.

“Nicht die Größe der Unternehmen ist der Garant für einen schnellen und effizienten Infrastrukturausbau, sondern das Engagement und Know-how vor Ort”, sagt VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner. “Nachweislich sind es in Deutschland die kleineren, mittelständischen und lokalen Unternehmen, die – anders als in Europa, China oder USA – den Breitbandausbau im Festnetz treiben”, so Grützner weiter.

Während in Deutschland noch über den richtigen Weg zum Breitbandausbau diskutiert wird, lassen andere Staaten Taten sprechen. Ende 2013 haben dem FTTH Council Europe zufolge 34 Länder (davon 23 in Europa) den Schwellenwert von einem Prozent bei Haushalten mit direkter Glasfaserverbindung überschritten. Deutschland zählt allerdings nicht dazu. In Europa sind Frankreich und Schweden bei der Breitbandversorgung der Bevölkerung führend. Mittlerweile verfügen dort jeweils über 1,2 Millionen Haushalte über einen Breitbandanschluss.

“Es besteht dringender Handlungsbedarf – und ich werde das Gefühl nicht los, dass einige politische Entscheidungsträger die Gefahren eines verzögerten Breitbandausbaus unterschätzen”, betonte Karin Ahl, Präsidentin des FTTH Councils Europe auf ihrer Eröffnungsrede zur FTTH Conference 2014.

Bundesminister Dobrindt forderte in einem Interview mit der Welt am Sonntag Anfang Januar einen “gemeinsamen Kraftakt von Industrieunternehmen und Politik”, um den Breitbandausbau in Deutschland voranzutreiben. Dafür plant er die Gründung der Netzallianz Digitales Deutschland“. Bis 2018 sollen für die Bürger in Deutschland flächendeckend 50-MBit-Anschlüsse zur Verfügung stehen.

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