EU will Roaminggebühren offenbar früher als bisher geplant abschaffen

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EU (Bild: Shutterstock)

Der Industrieausschuss im Europäischen Parlament hat ein schärferes Vorgehen gegen Roaminggebühren vorgeschlagen, als das bisher von EU-Kommissarin Neelie Kroes beabsichtigt war. Das hat Reuters berichtet. Kroes will einen Binnenmarkt für den Mobilfunk schaffen und die Provider bis 2016 zum Verzicht auf Auslandsaufschläge zwingen. Der Ausschuss will sie dagegen schon zum Dezember 2015 abschaffen. Außerdem sollen dann auch Roamingzuschläge für den SMS-Versand von Textnachrichten sowie für regulierte Datenverbindungen entfallen.

Der EU-Industrieausschuss will Roaminggebühren zum 15. Dezember 2015 abschaffen.

Eine für den 24. Februar angesetzte Abstimmung in dem Ausschuss wurde “aus Verfahrensgründen” verschoben, ein neuer Termin soll in den kommenden Tagen anberaumt werden. Findet die Vorlage im Ausschuss mehrheitlich Zustimmung, muss sie vom Parlament sowie den 28 Mitgliedsländern abgesegnet werden, um zu geltendem Recht zu werden.

Bei den Roaminggebühren scheinen die Provider dem jahrelangen Druck der EU nachzugeben. Laut Wall Street Journal unterbreiten jetzt viele der großen Netzbetreiber aufschlagsfreie Angebote, um Kunden zu binden, bevor die Gesetzesänderungen in Kraft treten. Sie hoffen, die durch reduzierten Tarife sinkenden Einnahmen durch höheren Traffic wettmachen zu können.

Vergangene Woche verwies die EU auf eine Studie, wonach sich Telekommunikationsanbieter wegen “ihrer derzeitigen Preisgestaltung einen Markt von ungefähr 300 Millionen Handynutzern entgehen lassen”. Eine Umfrage unter 28.000 EU-Bürgern hatte ergeben, dass 94 Prozent der Befragten die Nutzung des mobilen Internets außerhalb ihres Heimatlandes einschränken. 47 Prozent verzichteten in einem anderen EU-Land grundsätzlich auf mobile Internetdienste. Über ein Viertel der Reisenden schalteten ihre Mobiltelefone zudem ab, sobald sie ihr Heimatland verlassen. Vielreisende, die besser über die Kosten informiert sind, schalteten Handys sogar eher ab als gelegentlich Reisende.

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

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