Video-on-Demand: Bitkom und GEMA einigen sich auf Lizenzgebühren

Der Branchenverband Bitkom und die GEMA haben eine Vereinbarung über die Höhe der durch Anbieter von Video-on-Demand-Diensten an die Verwertungsgesellschaft abzuführenden Vergütungen getroffen. Es ist das erste Mal, dass ein derartiger Vertrag zustandekommt. Mit ihm wird die Höhe der urheberrechtlichen Vergütungen geregelt, die Betreibern von Online-Videotheken für Musik in Filmen, Serien, TV-Shows, Dokumentationen und anderen Formaten abführen müssen.
Für Spielfilme sind beispielsweise Lizenzvergütungen von 16,5 Cent beim Kauf und 5,5 Cent beim Mieten eines Titels vorgesehen. Bei Fernsehserien liegen die Lizenzvergütungen bei 4,9 Cent für den Kauf einer Folge und 2,35 Cent für die Miete. Beim Kauf dürfen Kunden den Film oder die Serie dauerhaft nutzen, bei der Miete nur für einen begrenzten Zeitraum.
Der Vertrag zwischen GEMA und Bitkom gilt rückwirkend ab 1. Januar 2002. Mitglieder des Branchenverbands erhalten einen Gesamtvertragsrabatt auf den Video-on-Demand-Tarif der GEMA. Die Vereinbarung bezieht sich ausdrücklich nur auf den Kauf oder die Miete einzelner Videos. Nicht erfasst sind Angebote, die vom Nutzer im Rahmen eines Abonnements einen monatlichen Pauschalbetrag für die begrenzte oder unbegrenzte Nutzung von Videodiensten verlangen. Hierzu laufen die Verhandlungen zwischen Bitkom und GEMA weiter. Ebenfalls ausgeschlossen sind ausschließlich werbefinanzierte Angebote.
Laut Bitkom steigt die Nutzung von Online-Videotheken derzeit schnell an. Auf Zahlen des Marktforschungsinstituts IHS Technologie basierenden Prognosen des Verbands zufolge werden im Jahr 2014 in Deutschland rund 27,2 Millionen Filme in digitaler Form online gekauft oder geliehen. Das entspräche einem Zuwachs von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der über diesen Weg bezogenen einzelnen Folgen oder ganzen Staffeln von TV-Serien soll um 15 Prozent auf 6,1 Millionen steigen.
Zur steigenden Beliebtheit von Online-Videotheken trägt einerseits bei, dass die die Portale ihr Angebot kontinuierlich ausbauen, andererseits aber Nutzer Fernseher immer häufiger mit dem Internet verbinden. Aktuell sind in deutschen Haushalten laut Bitkom bereits 14 Millionen Fernseher direkt oder über andere Geräte wie Spielkonsolen oder Settop-Boxen online.
[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]