ARM: Umstellung auf 64-Bit kommt bei Android-Geräten schneller als gedacht

Selbst ARM als Entwickler der Chip-Plattform war erstaunt über das rege Interesse der Smartphone- und Tablet-Anbieter an seinen 64-Bit-CPUs. Das Design des britischen Chipherstellers findet bereits in fast allen aktuellen Smartphones- und Tablets, die mit Googles Mobilbetriebssystem Android laufen, Verwendung.

Nach Bekanntwerden der neuesten Quartalszahlen erklärte Tom Lantzsch, für die Unternehmensstrategie verantwortlicher Executive Vice President bei ARM: “Wir haben in der Tat eine deutlich steigende Nachfrage nach 64-Bit-Produkten verzeichnet. Wir beobachten das bei unserem Cortex-A53, einem hochleistungsfähigen 64-Bit-Mobilprozessor.”
Lantzsch zufolge hatte ARM die 64-Bit-Architektur in der Anfangszeit nach der Einführung ursprünglich nur für Unternehmensserver konzipiert. “Wir wurden von der Geschwindigkeit überrascht, mit der [64-Bit] zu einem zentralen Thema im Mobilbereich geworden ist.” Qualcomm, MediaTek und Marvell hätten beispielsweise bereits 64-Bit-Chips für Smartphones und Tablets angekündigt.
Jene Aussagen stimmen mit Kommentaren eines TSMC-Managers aus der letzten Woche überein. Dieser hatte erklärt, dass sich der Wechsel auf die 64-Bit-Technologie in der Mobilbranche in den vergangenen sechs Monaten bedeutend beschleunigt habe. Dies führte er auf die Einführung von Apples 64-Bit-CPU A7 zurück, die im iPhone 5S integriert ist und ebenfalls auf einem Design von ARM beruht.
Wann eine 64-Bit-Variante von Android kommen wird, konnte Lantzsch nicht sagen. Er betonte aber, dass jegliche Software damit schneller laufen werde. “Sogar bestehender 32-Bit-Code läuft auf der 64-Bit-Architektur v8-A effizienter als auf einer nativen 32-Bit-Architektur von ARM. Die Architektur selbst erlaubt mehr Effizienz im Code. Das hat eine längere Akkulaufzeit, schnellere Antwortzeiten und bessere Funktionen zur Folge.”
Sobald ein 64-Bit-OS zur Verfügung steht, dürften sich auch die Applikationen schnell anpassen. “Es wird Early Adopter geben. Die am meisten nachgefragten Anwendungen werden sicherlich den Anfang machen. Und dann folgt mit der Zeit der Rest”, so Lantzsch weiter.
Anfang April hatte Intel auf seinem Developer Forum bereits eine 64-Bit-Version von Android 4.4 KitKat präsentiert. Sie verwendet einen 64-Bit-Kernel, der für Geräte mit Intel-Architektur optimiert wurde. “Für das Release haben wir den Open-Source-Code von Android für IA portiert, validiert sowie getestet und Entwicklern damit Arbeit abgenommen, die sie sonst selbst erledigen müssten”, erklärte Intel hierzu. “Dieses Release bietet das Ökosystem mit 64-Bit-Kernel-Support für die Entwicklung von Next-Generation-Geräten.”
[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]
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