Mozilla gibt Widerstand gegen Streaming-Verschlüsselung in Firefox auf

Mozilla wird die vom W3C befürworteten Encrypted Media Extensions (EME) nun doch in Firefox implementieren. Sie ermöglichen eine digitale Rechteverwaltung (DRM) für über HTML5 ausgelieferte Audio- und Videoinhalte. Eigenen Angaben zufolge gibt der Entwickler damit dem Druck der Branche nach, die das seit rund einem Jahr vorliegende Konzept unterstützt.
“Wir sind zu dem Punkt gekommen, an dem Firefox-Nutzer zu anderen Browsern wechseln müssten, um durch DRM geschützte Inhalte betrachten zu können, falls Mozilla die EME-Spezifikationen des W3C nicht umsetzt”, begründet Mozilla-CTO Andreas Gal den Sinneswandel. Er betont aber auch: “Mozilla hätte es lieber gesehen, wenn die Anbieter auf die Beschränkung von Inhalten auf ein spezifisches Gerät verzichten und an Alternativen arbeiten würden.”
Mozilla nutzt für die digitale Rechteverwaltung Adobes Content Decryption Module (CDM). Im Gegensatz zur restlichen Codebasis von Firefox steht CDM jedoch unter einer proprietären Lizenz. Mozilla packt das Modul allerdings in eine Open-Source-Sandbox und nimmt ihm die Berechtigung, auf die Festplatte oder das Netzwerk des Nutzers zuzugreifen.
Die Sandbox bietet Gal zuolge auch den Vorteil, dass keine eindeutige ID für den Browser benötigt wird. “Die von der Sandbox generierte eindeutige ID erlaubt es dem CDM, den Inhalt mit einem einzelnen Gerät zu verknüpfen, so wie von den Anbietern gefordert. Das wird erreicht, ohne dass zusätzliche Informationen über den Nutzer oder sein Gerät preisgegeben werden.”
Das CDM ist zudem kein fester Bestandteil von Firefox. Es wird lediglich bei Bedarf von Adobes Servern heruntergeladen und erst nach einer Bestätigung durch den Nutzer aktiviert. “Obwohl wir eine Welt und ein Netz ohne DRM bevorzugen würden, müssen unsere Nutzer auf die Inhalte zugreifen können, die sie haben wollen”, so Gal.
EME wurde von Google, Microsoft und Netflix entwickelt, aber auch Opera und Apple haben es in ihre Browser integriert. W3C-CEO Jeff Jaffe befürchtet, dass Anbieter ohne einen Kopierschutz ihre Inhalte aus dem Web zurückziehen. “Das Web sollte in der Lage sein, alle Arten Inhalte zu hosten, und es muss möglich sein, schöpferische Leistungen zu honorieren. Ohne Kopierschutz werden Rechteinhaber von Premium-Video-Inhalten – aufgrund sowohl ihrer eigenen Ziele als auch ihrer Verantwortung für andere – dem offenen Web Schlüsselinhalte entziehen”, schrieb er im Mai 2013.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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