IBM entwickelt neue Magnetband-Speichertechnologie

IBM stellt auf der hauseigenen Edge Konferenz in Las Vegas eine neue Magnetband-Speichertechnologie vor. In Kooperation mit Fujifilm ist es den Forschern gelungen, 85,9 Gigabit Daten pro Quadratzoll auf ein weiterentwickeltes Barium-Ferrit-Magnetband zu schreiben. Damit erreicht die neue Technik die 62-fache Kapazität aktueller Magnetbänder. Somit lassen sich 154 TByte an unkomprimierten Daten speichern. Sony hatte bereits Anfang Mai eine Technik präsentiert, mit der sogar 185 TByte auf Kassetten gespeichert werden können. Aber auch an deiser Entwicklung waren Forscher von IBM beteiligt.

Die Wissenschaftler von IBM haben für die Erhöhung der Kapazität eine verbesserte Schreibkopftechnologie entwickelt. Mit dieser können viel feinerer Barium-Ferrit-Partikel auf dem Magnetband genutzt werden. Zudem lässt sich der Lese- und Schreibkopf durch eine verfeinerte Steuertechnik nanometergenaue positionieren, wodurch im Vergleich zu aktuellen Magnetbändern eine höhere Spurdichte erreicht werden kann.
Mit der neuen Magnetband-Speichertechnologie könnten 154 Millionen Bücher auf einer Kassette gespeichert werden. Das entspräche einem 1800 Kilometer langen Bücherregal. Der Konzern geht davon aus, dass sich die Kapazität in Zukunft noch weiter steigern lässt und Magnetbänder somit als kostengünstige Speichertechnologie für Big Data unentbehrlich sind.
Bis 2020 erwartet IDC einen Anstieg der weltweiten Datenmenge auf rund 40 Zettabyte. Da ein Großteil der Daten nur selten gebraucht wird, lagern diese in digitalen Archiven. IBM zufolge sind dafür Bandspeichersysteme für Daten- und Videoarchive, Backup-Dateien oder Sicherungskopien im Rahmen von Data Recovery kostengünstiger und energieeffizienter als Festplattenspeicher – zum Beispiel, weil sie im Gegensatz zu diesen nicht kontinuierlich mit Strom versorgt werden müssen.
Unter anderem verwendet der Large Hadron Collider (LHC) am europäischen Kernforschungszentrum CERN Magnetbandkassetten zur Speicherung der Messergebnisse. Das CERN-eigenen Massenspeichersystem habe in den ersten drei Jahren nach Inbetriebnahme mehr als 100 Petabyte an Daten aufgezeichnet. Diese lagern zum größten Teil auf über 52.000 Bandkassetten.
Sony hat kürzlich die Kapazität von Magnetbändern sogar um das 74-fache erhöht, wodurch sich bis zu 185 TByte auf einer Kassette speichern lassen. Für diese Steigerung musste das Unternehmen neue Wege gehen: Eine Reduktion der Größe der magnetischen Partikel, die bisher regelmäßig zu mehr Kapazität führte, erweist sich zunehmend als problematisch.
IBM erreicht mit einer neuen Magnetband-Speichertechnologie eine Kapazität von bis zu 154 TByte.
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