Interview: Die Vielfalt der Apps in Firmen wird zunehmen

Viele Jahre lang haben sich IT-Fachleute und Anwender über Software-Suiten geärgert, die immer größer und immer schwerfälliger wurden. Der Siegeszug der Apps ist sicher auch darauf zurückzuführen, dass Anwender hier erstmals simple und zweckmäßige Tools in die Hand bekommen. Das wissen auch Unternehmen zu schätzen, die längst davon profitieren, dass die Mitarbeiter nach der Devise Bring your own device (BYOD) mit Smartphones und Tablets aufkreuzen, und einige Aufgaben mit Hilfe von Apps erledigen.
Immer mehr Unternehmen sind daher dazu übergegangen, die Mitarbeiter mit selbst programmierten, maßgeschneiderten Apps zu versorgen. Dementsprechend basteln IT-Abteilungen in Unternehmen derzeit auch eifrig an eigenen App Stores, in denen die Kollegen die unternehmenseigenen Software herunterladen können. In der Regel sind die Enterprise App Stores mit einer Lösung für Mobile Device Management verknüpft. Die passenden Software-Plattformen und Lösungen hierzu kommen dabei häufig von externen IT-Dienstleistern.

Dazu gehört auch die Lösung Relution des Stuttgarter Unternehmens M-Way Solutions. Im ITespresso-Interview erklärt Firmengründer und CEO Volker Hahn wie “Relution” funktioniert.
Ab welcher Unternehmensgröße lohnt sich die Nutzung von Relution grundsätzlich?
Relution ist sowohl für Freelancer und kleinere Agenturen als auch für große Firmen mit mehreren hundert Mitarbeitern geeignet. Das breite Benutzerspektrum liegt darin begründet, dass Relution durch einen integrierten Review-Prozess die Qualität der eigenentwickelten Apps sicherstellt.
Gerade für In-House-Developer ist Relution eine einfache und lohnenswerte Lösung zur Verteilung von Apps. Durch das integrierte Rollen- und Rechtesystem kann der Administrator entscheiden, welche Gruppe Zugriff auf eine spezielle App erhält. Freelancer können sich einen professionellen Auftritt verschaffen, indem sie Relution für das notwendige Entree benutzen, um Enterprise-Anforderungen richtig zu verstehen.
Wie wird Relution eingerichtet und installiert? Kann der IT-Administrator das selbst machen?
Sowohl die SaaS-Lösung als auch die On-Premise-Lösung sind direkt einsatzbereit. Beim SaaS-Modell kann es eigentlich schon losgehen, nachdem sich das Unternehmen über die Webseite www.relution.io registriert und einen Account angefordert hat. Danach muss der User lediglich einen entsprechenden Relution-Client für sein Betriebssystem herunterladen. Diese Clients sind Apps, die im Apple App Store und im Google Play Store kostenlos verfügbar sind.
Die On-Premise-Installation geht ebenso einfach von der Hand. Das Installationsprogramm führt mit wenigen Fragen durch den Bereitstellungsprozess. Wichtig ist lediglich, einen Port zur Kommunikation für SMS- und Push-Benachrichtigungen einzurichten und eine Anbindung an das unternehmensinterne Active Directory bereitzustellen.
Wie verträgt sich Relution mit einer vorhandenen Administrations-Lösung im Unternehmen?
Relution lässt sich nahtlos in die bestehende Infrastruktur einbinden. Auch hier schaffen die vorhandenen Konnektoren zu verschiedenen Lösungen wie Microsofts SCCM, Microsoft AD aber auch CA Siteminder die notwendige Interoperabilität.

Unterstützt Relution derzeit noch weniger verbreitete mobile Betriebssysteme wie Windows Phone oder Blackberry?
Auch wenn es laut IDC noch nicht danach aussieht, als würden iOS und Android, die gemeinsam einen Anteil von 96 Prozent der verkauften Smartphones in 2013 erzielt haben, Konkurrenz bekommen, ist Windows Phone 8 durchaus ein Player, der in der Zukunft die Vormachtstellung von Apple und Android streitig machen könnte. Daher wird Relution zum Sommer sowohl für Microsoft Windows Phone 8.1 Geräte mit Windows Intunes als auch für den Microsoft Enterprise Mobility Service zur Verfügung stehen.
Können Mitarbeiter, deren Smartphone von Relution kontrolliert wird, auch Business-Apps von anderen Quellen wie Google Play herunterladen? Werden auch diese dann von Relution MDM verwaltet und kontrolliert?
Ja, Apps aus einem öffentlichen App Store sind natürlich in Relution integrierbar. Relution bietet allerdings die Möglichkeit, Apps für das Unternehmen freizugeben. Wenn Sie beispielsweise nur einen eingeschränkten Teil des öffentlichen App Stores für das Unternehmen zulassen möchten, kann der App Store gesperrt werden und die Apps, welche für die Mitarbeiter weiterhin zugänglich sein sollen, über einen Public Link in Relution verfügbar gemacht werden.
Kann ein von Relution kontrolliertes Business-Smartphone auch einen Bereich haben, der für private Daten und private Apps (Spiele) genutzt wird?
Samsung Knox ermöglicht es, den Enterprise-Bereich vom privaten Sektor zu trennen. Bei iOS nutzen wir eine Container-Umgebung, um Anwendungen sauber zwischen privat und Unternehmen trennen zu können.
Durch BYOD ist das mobile Endgerät Eigentum des Mitarbeiters, das heißt, Unternehmens-Anwendungen müssen durch einen App- und Daten-zentrischen Ansatz abgesichert werden. Die Notwendigkeit besteht mit BYOD darin, die Unternehmensdaten und Anwendungen zu schützen – nicht unbedingt das Endgerät selbst.

Ist nach der Einführung von Relution eine Schulung oder Einarbeitungszeit für die Nutzer/Mitarbeiter nötig?
Die Usability ähnelt dem bekannten Nutzungsverhalten aus den kommerziellen, öffentlichen App Stores. Daher wird es einem Erstanwender von Relution relativ schnell gelingen, sich in der App- und Produktlogik zurecht zu finden. Für professionelle Einarbeitung und tiefergehende Informationen zu Relution verweise ich allerdings auf das Schulungsangebot. Hier werden Administratoren detaillierter mit dem Produkt vertraut gemacht.
Welche Sicherheitsmaßnahmen sind eingebaut? Und verträgt sich Relution mit bereits vorinstallierten Security-Lösungen im Unternehmen?
Noch nie war Security stärker im Fokus als heute. Daher sind administrierbare Sicherheitsfeatures zwingend notwendig, um dem Unternehmen die Funktionalitäten zu bieten, mit denen sie sich gegen Bedrohungen und Datenverlust absichern können. Das Unternehmen hat es hierbei selbst in der Hand, wie restriktiv es die Verwendung von Apps aus öffentlichen App Stores zulässt. Über eine App-Control-Funktion können Apps blockiert werden, die nicht auf einer Whitelist stehen.
Darüber hinaus bieten wir mit Relution Smart Browsing einen Secure-Internetzugang an. Über einen Relution E-Mail Proxy stellen wir Client Certificates-basierte Sicherheitskonzepte bereit. Das beschriebene Szenario lässt sich auch auf Verschlüsselung der Daten sowie das zentrale Management der Anwendung beziehen.
Muss auf den Smartphones, die in Relution eingebunden sind, eine Software installiert werden?
Auf die Smartphones oder Tablets können aus den jeweiligen App Stores ein kostenloser Client heruntergeladen werden. Dieser bietet dann die bequeme Möglichkeit, auf die freigegebenen firmeninternen Apps zuzugreifen.
Verträgt sich Relution mit allen Software-Umgebungen in Unternehmen? Also beispielsweise auch mit Linux?
Hier lautet das Stichwort “REST-Interface”. Die Integration von Relution innerhalb des bestehenden Produkt-Portfolios im Unternehmen oder intern eingesetzter Software ermöglicht ein ganzheitliches Benutzererlebnis. Da Relution auf einem Java-Stack basiert, kann es sowohl auf Windows- als auch auf Linux- Systemen eingesetzt werden.
Wenn die Mitarbeiter nur Standard-Apps nutzen, die es beispielsweise in Googles Play Store gibt, lohnt sich dann der Einsatz von Relution?
Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Mit Relution können die Firmen die Administration der mobilen Endgeräte zentral verwalten und Enterprise Apps können qualitätsgesichert werden. Zum anderen wird der Bedarf an firmeninternen Apps weiter wachsen. Dies bedeutet, dass durch den Einsatz von Relution der Administrationsaufwand der firmeninternen Apps reduziert werden kann und damit Kostenersparnisse entstehen.
Kann man das MDM von M-Way Solutions auch ohne den Enterprise App Store nutzen?
Ja, dies ist durchaus möglich und für Unternehmen, die ihren mobilen Gerätepark damit verwalten möchten, macht dies auch Sinn. Jedoch ist an dieser Stelle noch nicht zu Ende gedacht. Immer mehr dreht sich die mobile Welt um Apps und stellt Unternehmen vor große Herausforderungen, die mobilen Applikationen zu managen. Daher empfehle ich die Kombination aus einem Mobile Device Management und einem Enterprise App Store.

Was erwarten Sie für die zukünftige Entwicklung von Apps im Geschäftsleben? Welche Trends sehen Sie?
Die Vielfalt der Apps wird gerade im Business-Umfeld weiter zunehmen. Der Trend zum mobilen Arbeiten hat sich bereits etabliert. Ein geeignetes Enterprise Mobility Management ist hier die Voraussetzung, um die Prozesse effizient und anwenderfokussiert umzusetzen. Daten lassen sich zukünftig immer stärker aggregieren und bieten dem Nutzer somit einen größeren Mehrwert.
Woher kommt der Name “Relution”?
Relution – ein Kunstwort, das Spielraum für eigene Interpretationen lässt, sich allerdings aus zwei Begriffen zusammen setzt: Das erste Wort heißt “Reflecting” und bedeutet das immer wiederkehrende Betrachten des bisher Geleisteten. Das zweite heißt “Evolution”. Darin spiegelt sich die Philosophie der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Produkts wieder.