Ionik TP7.85-1200QC-3G: 7,85 Zoll großes Android-Tablet mit 3G im Test

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IonikTP7-85-1200QC-3G (Bild: Ionik)

Mit seinen 20 mal 13,4 mal 0,8 Zentimetern und dem 7,85 Zoll großen Display sieht der Testkandidat Ionik TP7.85-1200QC-3G dem iPad mini tatsächlich zum Verwechseln ähnlich. Selbst das Gewicht ist mit etwa 300 Gramm fast identisch und die Kamera mitten über der schmalen Seite des Bildschirms verstärkt den Eindruck noch.

Die Rückseite ist ebenfalls in einer Aluminiumlegierung gehalten. Lediglich der charakteristische Button unter dem Display des iPads fehlt dem TP7.85-1200QC-3G. Und auch der Name des Tablets von Ionik geht einem nicht so leicht über die Lippen wie der der Konkurrenz von Apple.

Tablet als Smartphone nutzen

Ein genauerer Blick zeigt dann aber weitere, deutliche Unterschiede zwischen beiden Geräten. Das TP7.85-1200QC-3G ist ein Einsteiger-Tablet für nicht allzu anspruchsvolle Nutzer. Es hat aber für den Preis von 199 Euro trotzdem einiges zu bieten. Die von uns getestete Worldwide Edition kommt mit einem Steckplatz für SIM-Karten.

Aus dem Tablet wird so ein Smartphone, das sogar in allen vier weltweit gebräuchlichen Frequenzbändern funkt. So telefonieren Anwender auch in Übersee oder gehen per UMTS/HSDPA online. Allerdings: Man sollte besser ein Headset verwenden. Auch wenn man das Tablet wie ein klassisches Telefon nutzen kann, sieht es einfach merkwürdig aus, mit einem fast acht Zoll großen Apparat am Ohr herumzulaufen – aber man hat sich ja schon an vieles gewöhnt.

Die Verarbeitung des Gehäuses reicht nicht ganz an die Qualität teurerer Geräte heran. Wirklich beanstanden können wir beim TP7.85-1200QC-3G aber nur den schmalen Streifen Plastik, der die Einschübe abdeckt. Er lässt sich nicht immer sofort anstandslos wieder einstecken und ist derart dünn, dass man Sorge hat, ihn beim Abnehmen zu zerbrechen. Während des Test ist er aber in einem Stück geblieben.

Zusätzlich zur Möglichkeit, den internen Speicher zu erweitern und das Tablet als Telefon zu benutzen, bietet das TP7.85-1200QC-3G mit einem HDMI-Ausgang ein weiteres Extra, das nicht immer zum Standard gehört (Bild: Ionik).
Zusätzlich zur Möglichkeit, den internen Speicher zu erweitern und das Tablet als Telefon zu benutzen, bietet das TP7.85 mit einem HDMI-Ausgang ein weiteres Extra, das nicht immer zum Standard gehört (Bild: Ionik).

Dahinter verbirgt sich neben dem SIM-Karten- ein Micro-SD-Karten-Slot, um den internen Speicher zu erweitern. Das ist keine Selbstverständlichkeit, verzichten doch selbst teure Smartphones oder Tablets auf diese Möglichkeit. Der fest eingebaute Speicher fällt mit 16 Gigabyte nicht so klein aus, wie bei einem Modell dieser Preisklasse befürchtet. Vier Gigabyte belegt jedoch bereits das Betriebssystem.

Update auf Android 4.4 angekündigt

Bei dem vollmundig als “deutsches Android” vermarkteten Betriebssystem handelt es sich beim TP7.85-1200QC-3G um Android 4.2.2 mit einigen leichten Modifikationen. Dazu zählen eine Hand voll vorinstallierter Apps sowie einige zusätzliche Menüpunkte in den Einstellungen. Im Großen und Ganzen hat sich im Vergleich zu einem unbehandelten Android aber nicht viel geändert. Hersteller wie Samsung und HTC greifen hier wesentlich tiefer ins System ein und überarbeiten Funktionen sowie Aussehen stärker.

Wir bewerten Ioniks Vorgehen positiv, weil so jedem Nutzer die Entscheidung selbst überlassen wird, mit welchen Apps er das Tablet um bestimmte Features erweitern möchte. Ende Juli soll übrigens ein Update auf Android 4.4 erscheinen, die derzeit aktuelle Version von Googles mobilem Betriebssystem.

Zusätzlich zur Möglichkeit, den internen Speicher zu erweitern und das Tablet als Telefon zu benutzen, bietet das TP7.85 ein weiteres Extra, das bei der Konkurrenz nicht immer zum Standard gehört: einen HDMI-Ausgang. Damit können User das Gerät an einem Monitor oder Fernseher anschließen und den Bildschirminhalt spiegeln – ideal für einen Filmabend, da auch der Ton per HDMI auf dem TV-Gerät ausgegeben wird.

Leider handelt es sich bei der Buchse am Tablet um einen Mini-HDMI-Port, so dass in der Regel ein Adapter notwendig ist. Allerdings bietet kaum ein Tablet einen vollwertigen HDMI-Ausgang. Meist kommen eben die kleineren Varianten Mini- oder Micro-HDMI zum Einsatz, um Platz zu sparen.

Darüber hinaus findet man an der Oberseite noch einen Kopfhörerausgang sowie den obligatorischen Micro-USB-Port, um das Tablet aufzuladen oder USB-Geräte anzuschließen. Für letzteres legt Ionik sogar ein Adapterkabel bei – das gefällt uns. Im Test haben wir problemlos USB-Sticks, sowie Tastatur und Maus angeschlossen. Mit einer externen Tastatur und den richtigen Apps kommt das Tablet so auch mal als Notebook zum Einsatz.

Wie erwartet: Mittelklasse-Hardware

Mit einer Auflösung von 1024 mal 768 Pixeln ist das Display nicht gerade auf der Höhe der Zeit, aber wiederum ein typischer Vertreter seiner Preisklasse. Die geringe Pixeldichte von 163 ppi macht sich vor allem bei Texten bemerkbar: Buchstaben wirken schnell pixelig. Und Fotos müssen nicht einmal besonders hochauflösend sein, damit Details auf dem Display verschwinden. Immerhin bietet das IPS-Panel eine hohe Blickwinkelstabilität und leuchtet so hell, dass man es auch im Freien noch ablesen kann. Bei direkter Sonneneinstrahlung ist jedoch Schluss – allerings ist das ein Problem aller Tablets und Smartphones.

Die Rückseite des IonikTP7-85-1200QC-3G (Bild: Ionik).
Die Rückseite des IonikTP7-85-1200QC-3G (Bild: Ionik).

Angetrieben wird das TP7.85 von einem Mediatek MT8389. Dabei handelt es sich um ein System-on-a-Chip (SoC), das einen Cortex-A7-Vierkernporzessor mit 1,2 GHz und als Grafikeinheit einen PowerVR SGX 544 enthält. Dem SoC steht ein Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite. Damit bewegt sich der Testkandidat dem Preis entsprechend im unteren Mittelfeld. Das gleich teure Lenovo IdeaTab A3000-H sowie das etwas teurere Lenovo Yoga Tablet 8 sind mit identischer Hardware ausgestattet, aber bereits seit vergangenem Jahr auf dem Markt.

Mit den eigenen Anpassungen am Betriebssystem soll das Ionik-Tablet laut Hersteller 30 Prozent schneller laufen als Modelle anderer Hersteller. Die Benchmarks konnten das allerdings nicht nachweisen. Sowohl die Ergebnisse von 3DMark (Ice Storm Standard Physics: 2.637 Punkte) wie auch Linpack for Android (Single Thread: 60,925 MFLOPS) und Sunspider (Chrome: 1.463,4 ms) reihten sich unauffällig in die Resultate der oben genannten Tablets ein. Hier gab es keine Überraschungen – weder positive noch negative.

Auch in der Praxis zeigt das TP7.85 die erwartete Leistung: Wischen über die Startbildschirme, Scrollen durch aufwändige Internetseiten und Wiedergabe von Full-HD-Videos – das alles lief im Test nicht komplett ruckelfrei, aber ohne nennenswerte Aussetzer. Anspruchsvollere Spiele wie GTA San Andreas oder Asphalt 8 lassen sich mit weniger grafischen Details spielen, Ladevorgänge erfordern aber schon mal etwas mehr Geduld vom Nutzer. Kurzum: Für die allermeisten Alltagsaufgaben ist das Gerät gut gerüstet, Performance-Wunder darf man nicht erwarten.

Hohe Akkulaufzeit

Als Akku verbaut der Hersteller einen 4000 Milliamperestunden starken Energiespeicher. Im Test mit der App “Battery Benchmark” hielt er gute elf Stunden durch. Der Benchmark unterzieht GPS-Empfänger, WLAN- und Bluetooth-Chip sowie Prozessor einem Stresstest. Dazu schaltet es die einzelnen Komponenten sowie das Display ständig ein und aus und sendet Daten über das Netzwerk. Die App simuliert also eine Dauernutzung durch den Anwender. Beim Playback eines Full-HD-Videos (1080p) sieht das naturgemäß anders aus. In diesem Szenario musste der Testkandidat nach fast sechs Stunden wieder an die Steckdose. Zwei Hollywood-Blockbuster samt Überlänge sollten aber drin sein mit einer Akkuladung.

Kein Multimedia-Wunder

Die Hauptkamera eignet sich für Schnappschüsse – mehr nicht. Dabei liegt das Problem nicht einmal in der vergleichsweise geringen Auflösung von maximal fünf Megapixeln, sondern im trägen Autofokus und im starken Bildrauschen begründet. Schon bei Lichtbedingungen, die nicht mehr “taghell” entsprechen, leidet die Bildqualität deutlich.

Hinzu kommt, dass der Autofokus schon bei leichter Dämmerung Probleme hat, das gewünschte Motiv scharfzustellen. Bei ausreichend Licht gelingen die Fotos, sie stellen Farben sogar recht natürlich dar, auch wenn der Kontrast ruhig etwas stärker sein dürfte. Auffallend ist auch der geringe Dynamikumfang: Sobald ein Teil des Bildes etwas heller ist als der Rest, verschwinden die dunkleren Teile komplett im Schwarz.

Das Motiv muss also nicht nur hell, sondern auch gleichmäßig ausgeleuchtet sein, um ein passables Ergebnis zu liefern. Die Foto-App bietet die üblichen Aufnahmemodi wie Panorama und HDR. Aber auch hier lautet das Urteil: Schnappschussqualität. Die Webcam auf der Vorderseite erreicht zwei Megapixel und hat mit denselben Problemen zu kämpfen. Für Videochats sollte es aber reichen.

Als Videokamera liefert das Tablet Full-HD-Aufnahmen, denen man eine schlechte Ausleuchtung und das Bildrauschen ebenfalls ansieht. Aber auch hier gilt: Für den einen oder anderen Clip zwischendurch genügt die Qualität.

Die beiden Lautsprecher an der Unterseite des Tablets orientieren sich am Branchenstandard vieler Tablet-Boxen: Sie krächzen und scheppern, die Höhen sind zu hoch, Bass ist praktisch nicht vorhanden. Für die Sound-Untermalung von Spielen oder Youtube-Clips mag es noch genügen. Aber Musik – vor allem in hoher Lautstärke – ist kein Genuss. Erschwerend kommt hinzu, dass man mindestens einen Lautsprecher mit der Hand verdeckt, wenn man das Tablet quer hält. Unser Tipp: Käufer sollten zumindest die beiliegenden Kopfhörer nutzen.

Fazit

Das Ionik TP7.85-1200QC-3G bietet, was man von einem Tablet in dieser Preisklasse erwartet – aber auch noch etwas mehr. So stellen Performance, Kamera und Lautsprecher sowie das Display keine Überraschung dar. Sie bewegen sich alle in der unteren Mittelklasse des Tablet-Marktes.

Positiv hervorzuheben sind dagegen die lange Akkulaufzeit, die Quadband-Unterstützung des UMTS-Modems, die Option, den internen Speicher mittels Micro-SD-Karten aufzurüsten, und der HDMI-Ausgang. Einen weiteren guten Eindruck macht der Hersteller, indem er einen Micro-USB-Adapter beilegt, um etwa USB-Sticks anzuschließen. Wer die genannten Features nutzen, aber nicht mehr als 200 Euro ausgeben möchte, darf also zugreifen.

Tipp der Redaktion: ITespresso hat die Leistungen und Funktionen ausgewählter Billig-Tablets verglichen und erklärt im Artikel Android-Tablets unter 200 Euro wieviel Tablet der Nutzer beim vermeintlichen Schnäppchen wirklich bekommt.

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