Firmware für WLAN-Router erlaubt Öffnung des Internetzugangs für Fremde

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(Bild: Shutterstock/PhotoStock10)

Zur derzeit in New York statfindenden Konferenz Hackers on Planet Earth (HOPE) hat die Electronic Frontier Foundation (EFF) eine Router-Firmware veröffentlicht, mit der Besitzer eines WLAN-Routers ihren Internetzugang zuhause Fremden zur Verfügung stellen, selbst aber weiterhin über eine sichere Verbindung surfen können. Die Idee eines sicheren, teilbaren WLAN-Netzes, wie sie die Initiative Open Wireless Movement (OWM) propagiert. Der gehören neben der EFF auch Mozilla, Fight for the Future, Free Press und weitere Organisationen an.

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Man wolle Techniken entwickeln, die es Internetkunden erleichtern, einen Teil ihres Drahtlosnetzes an Gastnutzer und die Öffentlichkeit abzutreten, ohne dass dabei Sicherheit, Privatsphäre und Zugangsqualität eingeschränkt werden, erklärt das OWM. Von der Vorstellung der Firmware zur HOPE-Konferenz erhofft sich die EFF, dass sich die Hacker-Community an der Verbesserung der Software beteiligen wird.

Das Hacker-Alpha-Release läuft derzeit auf dem Netgear-Router WNDR3800. Grundlage der Firmware ist das Projekt CeroWRT. Dessen Quellcode und Erläuterungen dazu finden sich auf GitHub.

Der Open-Wireless-Router ist für kleine Firmen und Privatanwender konzipiert, die auf einfache Weise ein offenes Netzwerk einrichten möchten, sodass Kunden oder Gäste Zugriff aufs Internet haben. Gleichzeitig soll der Router-Besitzer jedoch über eine idealerweise mit WPA2 gesicherte und per Passwort geschützte Verbindung online gehen können. Um sich nicht selbst zu blockieren, lässt sich eine bestimmte Bandbreite für die Gastzugänge festlegen.

Noch befindet sich die Firmware allerdings in der Entwicklungsphase. Laut EFF richtet sie sich “nur an Entwickler und Leute, die mit der neuesten Technik im Versuchsstadium umzugehen wissen”. Die Organisation hofft, dass die Veröffentlichung dazu beiträgt, bereits enthaltene Funktionen zu verbessern und neue hinzuzufügen. Sie hofft insbesodnere auf verbessertes Netzwerk-Queuing, bessere WLAN-Router-Sicherheit und einen sicheren, automatischen Software-Update-Mechanismus.

Das Prinzip erinnert an die sogenannten Homespots von Kabel Deutschland. Dabei handelt es sich um einen zweiten, separaten WLAN-Zugang über die Kabelrouter der Kunden. Allerdings sind da für Gäste nur die ersten 30 Minuten kostenlos, den weiteren Zugang lässt sich der Kabelnetzbetreiber bezahlen. Die Deutsche Telekom hat seit rund einem Jahr mit WLAN To Go ein ähnliches Angebot im Programm, das sie zusammen mit Fon umsetzt:Dabei stellen Nutzer stellen ihr heimisches WLAN anderen zur Verfügung und erhalten im Gegenzug unterwegs kostenfrei Zugriff auf die öffentlichen Telekom-Hotspots.

Außerdem gibt es von einigen Herstellern, etwa AVM, Buffalo und Sitecom, WLAN-Router, mit denen sich auch von technisch wenig versierten Nutzern ein WLAN-Gastzugang einrichten lässt. Allerdings sind diese in erster Linie für bekannte Gäste, nicht für die breite Öffentlichkeit gedacht. Ausnahme ist hier AVM, dass mit FritzOS 6.0, seiner Firmware für WLAN-Router, den zum Hotspot ausbaubaren WLAN-Gastzugang eingeführt hat.

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]

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