Mozilla will offenbar Anonymisierungsdienst Tor in Firefox integrieren

Offenbar ist Mozilla bereit, den Anonymisierungsdienst Tor in Firefox zu integrieren. Das geht aus einem vergangene Woche in einer Mailingsliste für TOR-Entwickler veröffentlichten Eintrag von Andrew Lewman, Executive Director des Projekts, hervor. Lewman schreibt, ein Browseranbieter mit einem Marktanteil zwischen 10 und 20 Prozent wolle TOR als “Private-Browsing-Modus” verwenden. Aufgrund dieser Zahlen kann es sich eigentlich nur um Mozilla handeln.
Wie jetzt Zeit Online berichtet hat,
wollten aber weder Mozilla noch Lewman die Zusammenarbeit bestätigten. Ein Mozilla-Sprecher erklärte lediglich, man “diskutiere schon lange und regelmäßig mit dem TOR-Projekt, wie man kollaborieren könnte, um das offene Netz zu stärken”.
Laut Net Applications griffen im September 14,18 Prozent der Nutzer mit dem Mozilla-Browser auf das Internet zu. Bei einer angenommenen Zahl von 2,8 Milliarden Internetnutzern weltweit würde das 397 Millionen Personen entsprechen, denen Mozilla Zugang zu TOR ermögichen würde. Lewman zufolge hat der von ihm nicht genannte Browserentwickler Bedenken, ob das Projekt diese große Zahl verkraften kann. Es sei aber bereit, seine Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um das Problem der Skalierbarkeit von Tor zu lösen.
Tor ermöglicht Nutzern anonyme Kommunikation und Surfen im Web. Es ist nicht nur bei Anwendern beliebt, die auf Privatsphäre Wert legen, sondern auch bei politischen Aktivisten, Dissidenten und Journalisten. Aus Sicht der Tor-Aktivisten ist es wichtig, dass nicht nur diese Personengruppen das Angebot nutzen – repressive Behörden oder Geheimdienste könnten ja sonst Personen bereits dadurch als vedächtig einstufen, dass sie Tor nutzen. Wichtig ist vielmehr, dass schützenswerte Kommunikation im Strom der weniger schutzbedürftigen quasi untergeht.
Obwohl die NSA das Anonymisierungsnetzwerk ins Visier genommen hat, fördert die US-Regierung das Tor-Projekt noch immer aktiv. Im Jahr 2013 erhöhten die Vereinigten Staaten ihre Fördermittel für Tor sogar auf 1,8 Millionen Dollar. Bei dem bereits jetzt verfügbaren Tor-Browser handelt es sich um eine modifizierte Version des Firefox Extended Support Release (ESR), in das der Anonymisierungsdienst integriert wurde.
Jacob Appelbaum, Menschenrechtler und Mitarbeiter beim TOR-Projekt, erklärte am Rande einer Veranstaltung der TU München Ziele und Arbeitsweise von TOR, antwortete aber auch auf Kritik an dem Anonymisierungsdienst.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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