Anonabox soll einfache Nutzung des Anonymisierungsdienstes Tor ermöglichen

Die derzeit auf Kickstarter laufende Finanzierungskampagne für einen Anonabox genannten “Tor-Router für jedermann” hat ihr Finanzierungsziel bereits weit übertroffen: Aktuell sind über 550.000 Dollar eingesammelt worden, angestrebt waren 75000. Die Kampagne endet am 12. November.
Ziel der Entwickler der Anonabox ist es, auch technisch weniger versierten Nutzern den Anonymisierungsdienst Tor zu erschließen. Während der Router im Alltag in den westlichen Ländern scjlicht für anonymen Internetzugang und Verschlüsselung sorgt, kann er andernorts helfen, die Zensur zu umgehen.
Die ersten Unterstützer erhalten den Router voraussichtlich ab Januar 2015 zum Preis von 45 Dollar erhalten. 51 Dollar kostet es Interessenten, die jetzt noch einsteigen – zuzüglich 15 Dollar für den internationalen Versand.
Die nicht immer ganz einfache Konfiguration von Software für die Tor-Nutzung entfällt für Nutzer der Anonabox. Zum Betrieb muss sie lediglich mittels eines Ethernetkabels mit einem vorhandenen Router verbunden werden. Strom bekommt sie durch ein USB-Kabel. Nach dem Hochfahren der Anonabox können sich Geräte über den integrierten Ethernet-Anschluss oder per WLAN mit dem Internet verbinden.
Die Entwickler und IT-Berater hinter dem Projekt haben seit 2010 bereits vier Generationen von Protytypen entwickelt. Sie waren zunächst klobig und kamen von den Materialkosten her auf 200 bis 400 Dollar. Das jetzt angebotene Modell kommt mit einer Grundfläche von 6,1 mal 4,1 Zentimetern sowie einer Bauhöhe von 12,7 Millimetern aus. Als Prozessor ist MT7620n mit einer Taktrate von 580 MHz an Bord, den Hersteller Mediatek als “Router-on-a-Chip” bezeichnet. Als Betriebssystem dient das OpenWRT.

Die Anonabox-Entwickler versprechen im Vergleich zu anderen Geräten durch offengelegte Hardware und komplett quelloffene Software höhere Sicherheit. Ihr Tor-Router sei zudem garantiert frei von dokumentierten Hintertüren und Sicherheitslücken, wie sie bei kommerziell erhältlichen Routern “häufig vorkämmen”.
Eine unabhängige Überprüfung der Sicherheit steht noch aus. Andrew Lewman, Executive Director des Tor-Projects, will sich noch nicht abschließend zur Anonabox äußern, verfolgt die Entwicklung aber mit Interesse: “Wie es jetzt aussieht, erscheint es mir vielversprechend.”
Er äußert sich möglicherweise auch deshalb zurückhaltend, weil die Idee eines kompakten Tor-Routers nicht ganz neu ist und er als Sprecher des Projekt sich nicht auf eine Seite schlagen will. Beispielsweise gibt es den auf einem Raspberry Pi basierenden Onion Pi samt erforderlichem Zubehör – also WLAN-Adapter, USB-Kabel, Ethernet-Kabel und Gehäuse um ihn unbeschadte transportieren zu können – schon jetzt für rund 90 Dollar zu kaufen.
[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]
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