Das sind die Hightech-Trends 2015

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Überraschung: 2015 wird die Zahl der Hackerattacken und Datendiebstähle weiter zunehmen, und IT-Manager müssen auf der Hut sein. Wen das jetzt nicht so sonderlich überrascht, weil er diese Prognose in schöner Regelmäßigkeit seit gefühlt 20 Jahren hört, dem sei gesagt, dass Marktforscher und Analysten auch abseits vom Thema Sicherheit zur Jahreswende wieder spannende Trends ausgemacht haben.

Die Entwicklungen betreffen nicht nur die großen Player, sondern auch kleinere Unternehmen. Für diese ist es eine wichtige Orientierungshilfe zu wissen, was den IT-Markt in den nächsten Monaten an- und umtreibt. ITespresso hat deshalb eine die wichtigten Trends und Prognosen der führenden Marktforschungsunternehmen gesammelt.

Nach Angaben von Bitkom gibt es derzeit 8.739 IT-Mittelständler in Deutschland. Vor allem für Software-und Service-Anbieter sind die Aussichten gut. (Grafik: Bitkom)
Nach Angaben des Bitkom gibt es derzeit 8.739 IT-Mittelständler in Deutschland. Vor allem für Software-und Service-Anbieter sind die Aussichten gut (Grafik: Bitkom).

Flexible Netzwerke und hybride Architektur

Riverbed, ein Anbieter von Unternehmenslösungen wie beispielsweise Netzwerkmanagement, schätzt, dass Trends wie die Virtualisierung von Netzwerkfunktionen und insbesondere Software Defined Networking (SDN) weiter an Bedeutung gewinnen werden. Laut Analysten wird sich ein Positionskampf “unter den etablierten Switch- und Router-Anbietern entwickeln”. Ein Hauptvorteil der Techniken besteht in der Flexibilisierung der Unternehmens-IT. IT-Manager können mit SDN das Netzwerk schnell und dynamisch auf neue Anforderungen einstellen.

Nach Ansicht von Riverbed werden auch hybride Architekturen “zur Norm”. Das liegt daran, dass die Unternehmen trotz Cloud Computing auch in Zukunft nicht auf eigene Rechenzentren verzichten werden. Die Doppelstrategie kann aber durchaus Komplikationen mit sich bringen, da sich Anwendungen in einer hybriden Architektur nicht ohne weiteres nahtlos in die Cloud übertragen lassen.

Der Netzwerkspezialist Verizon glaubt, dass neben innovativer Technik vor allem die Zuverlässigkeit des Netzwerks “ein Schlüssel für den geschäftlichen Erfolg” sei. IT-Manager sollten darauf achten, dass die Netzwerke in der Lage sind, immer größere Workloads schnell und zuverlässig zu bewältigen.

Erst Sicherheit, dann Investitionen

Riverbed ist der Meinung, dass die Zahl der Datendiebstähle 2015 noch einmal deutlich ansteigen wird. Als Konsequenz sollten Unternehmen sich intensiver um die Erkennung und Bekämpfung von Attacken kümmern und dafür sogar andere Investitionen verschieben.

Einen etwas anderen Blick auf das Thema Sicherheit haben die Marktforscher von Gartner. Auch sie sehen zwar, dass “alle Wege in die Zukunft über die Sicherheit führen”, mahnen aber zur Einsicht, dass 100-prozentige Sicherheit nicht erreichbar ist. Die Analysten glauben, dass die Unternehmen eine besonders differenzierte Security-Strategie entwickeln sollten, die jeweils in verschiedenen Bereichen Risiken erst einmal abwägt.

Interessant: Langfristig geht der Trend dahin, nicht nur auf die üblichen Firewalls und Intrusion-Detection-Systeme zu setzen, sondern die Sicherheit in die Applikationen selbst einzubauen.

Auch der Netzwerk-Spezialist Verizon stellt Technologietrends für 2015 vor, darunter Internet of Things. (Grafik: Verizon)
Auch der Netzwerkspezialist Verizon stellt Technologietrends für 2015 vor, darunter Internet of Things (Grafik: Verizon).

Cybercrime und das Internet der Dinge

In einem Report des Sicherheitsanbieters Eset heißt es, dass auch das vielbeschworene “Internet der Dinge” auf wachsendes Interesse bei Hackern stößt. Ein Trend, der vor allem Automobilherstellern Sorge bereiten könnte. So sei es Hackern bereits gelungen, bei einem Wagen von Tesla die Türen zu öffnen.

Auch biometrische Sicherheitssysteme oder Smart-TV-Geräte würden zunehmend in das Visier der Attacken geraten. Derzeit noch gefährlicher ist aber die Bedrohung für digitale Bezahlsysteme, die immer mehr Verbreitung finden.

Instabile Business-Prozesse

Der Begriff “instabile Prozesse” klingt nicht besonders vertrauenerweckend. Nach Ansicht der Analysten von Gartner ist dies jedoch ein wichtiger Trend. Konkret geht es darum, Business-Prozesse und die damit zusammenhängende IT so zu gestalten, dass diese schnell und spontan anpassbar sind. Damit könnten Anbieter noch schneller auf veränderte Kundenbedürfnisse reagieren.

Nach Einschätzung von Gartner werden bis Ende 2015 fünf Prozent aller global operierenden Organisationen solche superflexiblen Prozesse nutzen.

Kundenerlebnis statt Produktinnovation

Die Analysten von Gartner glauben, dass die Zeit zu Ende geht, in der Innovationen, Produktqualität und guter Service genügen, um als Anbieter einen Wettbewerbsvorteil zu haben. Denn der Wettbewerbsvorsprung, den der Anbieter damit erzielt, wird immer kleiner. Käufer sind schon seit langem nicht mehr loyal zu einer Marke, sondern vergleichen konsequent Preise und Leistungsdaten der Produkte im Web.
Deshalb ist es erforderlich, dass Hersteller die Produkterfahrung verbessern, beispielsweise durch ergänzende Smartphone-Apps oder attraktive Webseiten. Schon 2017 würden etwa 50 Prozent der Investitionen für die Entwicklung von Consumerprodukten in dem Bereich Customer Experience fließen.

3D-Drucker und persönliche Produkte

Laut Gartner wird sich der Trend zu 3D-Druckern stabilisieren. Dies ist vor allem dem zunehmenden Interesse von Verbrauchern an persönlich konfigurierbaren Produkten geschuldet. Kunden wollen immer mehr Einfluss nehmen auf die Features der Produkte, die sie kaufen. Der Absatz von 3D-Printern werde 2015 vermutlich um 98 Prozent steigen. Auch preisgünstige 3D-Drucker sollen zunehmend Absatz finden.

Schwer im Kommen: 3D-Drucker, hier ein Modell  von Stratasys. (Foto: Stratasys)
Schwer im Kommen: 3D-Drucker, hier ein Modell von Stratasys (Foto: Stratasys).

Mobile Payment und Smartphone-Dienste

Getrieben von Diensten wie Apple Pay und Google Wallet wird auch Mobile Payment 2015 wieder mehr Zulauf bekommen. Viele Anbieter werden darüber hinaus immer mehr leistungsfähige Smartphone-und Tablet-Apps entwickeln, um den Verkauf ihrer Produkte anzukurbeln und den Kontakt zum Kunden zu intensivieren. Vor allem die junge Generation, die mit Apps und Smartphones aufgewachsen ist, betrachtet Mobilgeräte als essenzielles Werkzeug beim Einkaufen und Kundenservice.

Cloud Computing trotz Bedenken

Als einen der zehn wichtigsten Technologietrends für 2015 sehen die Gartner-Analysten auch weiterhin Cloud-Anwendungen. Trotz der gerade in Deutschland verbreiteten Skepsis aufgrund von Datenschutzbedenken wird Cloud Computing weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Laut Gartner geht es nun vor allem darum, dass Anwendungen und Inhalte zwischen Cloud, Mobilgeräten und Desktop-PCs nahtlos synchronisiert werden.

Mobile Anwendungen in Unternehmen

Die Marktforscher von IDC sehen – wenig überraschend – eine große Zukunft für die Entwickler von mobilen Applikationen für Unternehmen. Allein bei großen Unternehmen werde sich die Zahl der Anwendungen für mobile Mitarbeiter bis 2016 vervierfachen. Allerdings warnen sie, dass bis Ende 2015 lediglich 15 Prozent der großen Organisationen auch eine entsprechende Sicherheitspolitik etabliert hätten.

ITK-Markt in Deutschland

Gute Aussichten bescheinigt der Branchenverband Bitkom dem deutschen ITK-Markt. Vor allem die Software-Anbieter können sich freuen. Deren Geschäft wird um 5,5 Prozent auf insgesamt 20,2 Milliarden Euro steigen. Auch IT-Dienstleistungen sollen um drei Prozent auf 37,4 Milliarden Euro anwachsen.

Im Geschäftskundenmarkt für Cloud-Lösungen wird es nach Prognose der Experton Group einen Anstieg um 39 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro geben.

Die Bitkom-Grafik zeigt, welche IT-Trends der Mittelstand für maßgeblich hält. 56 Prozent halten IT-Sicherheit für entscheidend, 47 Prozent setzen auf Mobile Computing und Cloud Computing. Social Media dagegen halten nur 22 Prozent für wirklich wichtig. (Grafik: Bitkom)
Die Bitkom-Grafik zeigt, welche IT-Trends der Mittelstand für maßgeblich hält. 56 Prozent halten IT-Sicherheit für entscheidend, 47 Prozent setzen auf Mobile Computing und Cloud Computing. Social Media dagegen halten nur 22 Prozent für wirklich wichtig (Grafik: Bitkom).

Weniger gute Aussichten stehen den Hardware-Herstellern bevor. Nach dem Anstieg um 5,8 Prozent 2014 bei Desktop-PCs und Notebooks müssen sich die Hersteller auf einen Umsatzrückgang um 1,2 Prozent auf 42,1 Milliarden Euro einstellen. Die Hardware-Modernisierungs-Phase von 2014 ist offenbar vorbei.

Frohe Botschaft aus dem Finanzministerium

Eine gute Nachricht für Unternehmen sei ans Ende gesetzt. Das Bundesfinanzministerium hatte laut Bitkom die gesetzlichen Vorschriften zur elektronischen Buchführung verändert. E-Mails müssen in Zukunft nicht mehr für steuerliche Zwecke aufbewahrt werden, falls sie nur als “Transportmittel für aufbewahrungspflichtige Unterlagen dienen”. Zudem erlauben die Behörden, dass Papierbelege nach dem Scannen vernichtet werden.

Wenigstens für Buchhalter gibt es also eine schöne Überraschung für 2015.

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