Gratis-Tool PanBox soll sichere Nutzung von Cloud-Diensten ermöglichen

Ulrich Kelber, parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz, hat heute die Open-Source-Anwendung PanBox vorgestellt. Deren Ziel ist es, die sichere Nutzung von Public-Cloud-Diensten für jedermann zu ermöglichen. Sie steht Privatanwendern dazu ab sofort kostenlos zum Download zur Verfügung. Eine kostenpflichtige Version für Unternehmen soll im Laufe des Jahres folgen.
“Zum Verbraucherschutz in der digitalen Welt gehört nicht nur die Fortentwicklung des rechtlichen Rahmens. Wir treiben auch die Entwicklung technischer Werkzeuge und Lösungen voran. Wir wollen die Verbraucherinnen und Verbraucher beim Erhalt und der Wiedererlangung der Souveränität und Selbstbestimmung im Umgang mit ihren Daten unterstützen”, wird Kelber in einer Pressemitteilung zitiert. Darin bezeichnet er die Entwicklung von Software wie der PanBox zudem als “einfache und sinnvolle Verbraucherschutzmaßnahme in der digitalen Welt.”
Diplom-Informatiker Kelber weiter: “Neben der Festplattenverschlüsselung, der Mail-Verschlüsselung und der Chat-Verschlüsselung ist die Online-Speicher-Verschlüsselung meiner Meinung nach der vierte Eckpfeiler zum Erhalt eines umfassenden kryptographischen Schutzes der Verbraucherinnen und Verbraucher.”
Die zunächst für Android, Windows (Windows 7 und Windows 8) sowie Linux erhältliche Anwendung ist ihren Entwicklern zufolge auf eine einfache Nutzung mit Dropbox ausgelegt, aber gleichzeitig bei jedem Cloud-Speicherdienst oder Fileshare einsetzbar. Sie soll das Problem lösen, dass viele Speicherdienste die Daten zwar auf dem Transportweg mittels einer SSL-Verbindung verschlüsseln, es aber unklar bleibt, inwieweit die Vertraulichkeit der Daten beim Anbieter selbst gewährleistet ist. Dabei ist nicht nur zu bedenken, dass sie durch den Cloud-Speicherdienst selbst untersucht und möglicherweise missbraucht werden können, sondern auch, dass sie dort trotz umfassender Schutzmaßnahmen Angreifern zum Opfer fallen könnten.

PanBox erweitert Cloud-Speicherdienste um eine nutzerseitige Ende-zu-Ende Verschlüsselung aller Dateien. Die verschlüsselten Daten sind dabei durch ein dezentrales Schlüsselmanagement gesichert. Schlüssel und damit die volle Kontrolle liegen allein beim Nutzer. Gleichzeitig bleiben die von Nutzer geschätzten Möglichkeiten, Dateien einfach mit anderen austauschen, in vollem Umfang erhalten.
“Datenschutz ist keine ergänzende Funktionalität, sondern von Anfang an Teil der Lösung. Funktionalität und Nutzungsfreundlichkeit sind damit problemlos vereinbar und die Verbraucher bleiben Herren ihrer Daten”, sagt Michael Waidner, Leiter des Fraunhofer SIT.
Sowohl die Sirrix AG als auch das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) informieren auch auf der CeBIT über PanBox (Halle 6 Stand K25 respektive Halle 9 Stand E40). Die Unterstützung weiterer Clients – wahrscheinlich dann auch iOS – sowie die Vorstellung einer für Firmen geeigneten Version, plant Sirrix im Laufe des Jahres.
Etwas weiter ist da zum Beispiel schon das Augsburger Unternehmen Boxcryptor. Auch hier werden in die Cloud hochgeladene Dateien verschlüsselt, allerdings auch für Firmen sowie unter anderem mit Clients, die Mac OS, Windows Phone oder Blackberry OS nutzen.
Eine weitere Alternative hat Apsec im Februar vorgestellt. Das Unternehmen aus Großwallstadt bietet mit “fideAS cloud services” einen Dienst an, bei dem Nutzerdaten vor dem Upload in einen Online-Speicher verschlüsselt und nach dem Download bei Bedarf auch wieder entschlüsselt werden. Die browserbasierende Software unterstützt sowohl die Datenspeicherung in einer Private Cloud als auch die Datenablage bei Public-Cloud-Anbietern wie Dropbox, Google Drive und Microsoft Onedrive.
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