Britischer Geheimdienst baut Supercomputer aus 66 Raspberry Pi

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Raspberry Pi Bramble (Bild: GCHQ)

Der britische Geheimdienst Government Communications Headquarters (GCHQ) hat mehrere Raspberry Pi zu einem Supercomputer zusammengeschlossen. Dieser besteht aus insgesamt 66 zu einem Cluster verbundenen Modulen. Das sogenannte Raspberry Pi Bramble wurde gestern in Birmingham auf der Big Bang Fair präsentiert. Die Messe richtet sich an Nachwuchswissenschaftler und –techniker, die ja auch die Zielgruppe des Raspberry-Pi-Projekts sind.

Raspberry Pi Bramble (Bild: GCHQ)

Der Mini-Supercomputer besteht aus acht Gruppen mit jeweils acht Raspberry-Pi-Boards, die der GHCQ als “OctaPi” bezeichnet. Sie sind über ein Netzwerk miteinander verbunden und werden von zwei zentralen Raspberry Pi gesteuert. Die Stromversorgung der einzelnen Boards erfolgt über Power over Ethernet. Die beiden Kontrolleinheiten nutzen Web-Technologien, darunter Node.js, Twitters Bootstrap und Googles Angular.

Dieses im Supercomputing-Bereich als Cluster bezeichnete Design heißt in der Raspberry-Pi-Welt Bramble. Technisch kann sich das Raspberry Pi Bramble des GCHQ selbstverständlich nicht mit dem derzeit schnellsten Supercomputer, dem chinesischen Tianhe-2, messen. Dieser verfügt über 3,12 Millionen Prozessorkerne und verbraucht so viel Strom wie 3400 Privathaushalte. Das grundsätzliche Designprinzip ist jedoch gleich: Ein Computing-Job wird auf viele unabhängige Knoten verteilt.

Damit ist der Raspberry Pi Bramble für künftige Computer-Programmierer hilfreich. Sie können sich nämlich nicht mehr darauf verlassen, dass Chips immer schneller und leistungsfähiger werden. Stattdessen müssen sie sich mit dem Konzept des Parallel Computing vertraut machen, also der Idee, das eine Aufgabe auf viele gleichzeitig ausgeführte Tasks aufgeteilt werden muss.

Allerdings ist der Raspberry-Pi-Supercomputer des GCHQ weder der Erste, noch der Größte seiner Art. Schon 2013 hatten Forscher einen Cluster mit 120 Raspberry Pi entwickelt. Bemerkenswert ist allerdings, dass der britische Geheimdienst, der zuletzt wegen seiner engen Zusammenarbeit mit dem US-Auslandsgeheimdienst NSA im Bereich Massenüberwachung in die Kritik geraten war, ein solches Projekt finanziert.

“Wir gehen davon aus, dass andere schon bald unseren Rekord-Cluster überbieten werden, und hoffen, dass das junge Menschen für ein wissenschaftliches Studium begeistert und sie dazu bringt, die aufregenden Karrieremöglichkeiten zu nutzen, die eine solche Qualifikation ermöglicht”, heißt es in einer Stellungnahme des GCHQ.

[mit Material von ZDNet.de]

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