Crowdfunding: Ulrich Beckert will die Software-Entwicklung revolutionieren

Programmierer Ulrich Beckert aus Niederbayern hat mit seiner Firma Roulio Unternehmen wie Microsoft, Google und Apple den Kampf angesagt. Die Geheimwaffe dafür nennt er “Native Web” – und um sie zu finanzieren, sammelt er derzeit auf dem Crowdfunding-Portal Indiegogo Geld: rund 131.000 Euro sollen reichen, um die milliardenschweren Konzerne auszustechen. Zeit dafür ist noch bis zum 10. April.
Mit “Native Web” will Beckert das Software-Development nichts mehr und nicht weniger als “einfach und plattformunabhängig” machen. Dazu sollen mit XML-Beschreibungen plattformübergreifende Anwendungen zusammengestellt werden. Die als Basis dafür benötigte Software ist noch nicht fertig. Bis es soweit ist, wird es laut Beckert wohl 2017 werden. So lange müssen dann wohl auch Investoren warten, die sich mit 64 Euro beteiligen und denen dafür das erste 3D-Spiel auf Basis der Plattform in Aussicht gestellt wird.
Beckerts Ziel ist es, eine Software zu entwickeln, die im Grunde wie ein Web-Browser funktioniert: Doch statt HTML-Beschreibungen einer Website holt sie sich über XML-Notationen die passenden, ausführbaren Dateien für verschiedene Aufgaben auf unterschiedlichen Hardware-Plattformen vom Server. Das mag dem Einen oder Anderen aus der Vergangenheit bekannt vorkommen. Schließlich gibt es schon seit Jahren immer wieder unterschiedliche Ansätze, Software-Komponenten auf die eine oder andere Art und Weise wie ein Puzzle zusammenzustecken und daraus – am besten per Mauszeiger und möglichst mit einem Knopfdruck – ein fertiges Programm zu erstellen.
Mit seinem Spezial-Browser für Software will Beckert jetzt jedoch etwas Ähnliches verwirklichen, wie es der Augmented-Reality-Anbieter Metaio Junaio genannten mit seinem AR-Browser bereits für Koordinatensammlungen zur Erkennung von 3D-Objektdaten getan hat. Statt Daten holt sich die Native-Web-Software aber Codes, wie sie im XML-File beschrieben werden.

Als Gedanke dahinter steht ein einheitliches Funktionszentrum, das sich dann selbständig die erforderlichen Anpassungen auf unterschiedliche Umgebungen holen kann. Oder kurz gesagt: überall läuft. Anfangs will Beckert selbst Server-Platz für die jeweiligen Executables bereitstellen, Programmierer können jedoch für ihre eigenen Anwendungen andere Server nutzen. Zahlreiche ausführbare Dateien für verschiedene Client-Plattformen stellt er selbst schon bereit, etwa Codes für 3D-Rendering in Spielen.