Threema Gateway erlaubt Firmen verschlüsselten Kurznachrichtenversand

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threema (Bild: Threema)

Der durch seinen gleichnamigen Krypto-Messenger bekannte Schweizer Anbieter Threema richtet sich mit seinem nun veröffentlichten Gateway-Service Threema Gateway jetzt auch an Unternehmen. Der Dienst ermöglicht es ihnen, durchweg verschlüsselte Kurznachrichten zu senden und zu empfangen. Sowohl Ver- als auch Entschlüsselung erfolgen dabei auf der eigenen Firmeninfrastruktur.

threema (Bild: Threema)

Threema betont hier vor allem die Überprüfbarkeit der Verschlüsselung, wenn sich die Nachrichten direkt auf Servern der Unternehmenskunden chiffrieren lassen. Mit der NaCl-Verschlüsselungsbibliothek kommt zu diesem Zweck eine Open-Source-Software zum Einsatz. Die asymmetrische Kryptografie garantiere, dass ausschließlich der angedachte Empfänger die Nachrichten lesen kann. Ein Software Development Kit ist in Java / PHP sowie Python erhältlich.

Mit seiner Ende-zu-Ende-Verschlüsselung soll Threema Gateway nicht nur sicherer, sondern im Vergleich zum SMS-Nachrichtenversand auch günstiger und vielseitiger sein. Der Hersteller verweist in dem Zusammenhang auch auf die gemeldeten Angriffe der Geheimdienste NSA und GCHQ auf den SIM-Karten-Anbieter Gemalto, bei welchen womöglich SIM-Schlüssel gestohlen wurden.

Als denkbare Anwendungen des Gateway-Dienstes nennt Threema die vertrauliche Kundenkommunikation, die Weiterleitung verschlüsselter E-Mails, eine sichere interne Kommunikation, Passwortaustausch, den Versand von mTan, eTan und Einmalpasswörtern, Alarmierungen für Blaulichtdienste sowie das Monitoring von Software und Anlagen.

Mit Threema Gateway verschickte Nachrichten dürfen zwanzigmal länger ausfallen als SMS. Zudem lassen sie sich auch ohne vorhandenes Mobilfunksignal empfangen, wenn ein Internetzugang verfügbar ist. Die Registrierung mit Wunsch-ID ist kostenlos, und der Versand einer Nachricht kostet ab 0,02 Schweizer Franken respektive 0,017 Euro. Voraussetzung dafür ist allerdings der Erwerb eines Prepaid-Kontingents an “Credits”, die entweder per Paypal oder Banküberweisung bezahlbar sind.

Der Krypto-Messenger Threema entwickelte sich 2014 zur meistverkauften iOS-App des Jahres. Nach Unternehmensangaben verwenden weltweit über 3 Millionen Menschen die Messaging-Anwendung. 80 Prozent davon finden sich in Deutschland.

Jeweils knapp die Hälfte der Nutzer setzen Threema unter Android oder iOS ein. Erst seit Ende November ist der Messenger auch für Windows Phone erhältlich. Seine besondere Beliebtheit in Deutschland verdankt Threema augenscheinlich der Übernahme von WhatsApp durch Facebook, welche zu Bedenken bezüglich der Privatsphäre führte. Die Stiftung Warentest stufte den Threema-Dienst bei einem im vergangenen Jahr durchgeführten Datenschutz-Schnelltest als “unkritisch” ein.

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

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