LG kündigt mit Bello II 5-Zoll-Smartphone für 149 Euro an

Gut gedacht, schlecht gemacht: Der Nachfolger des LG Bello ist zwar 40 Euro günstiger, bringt aber ein Jahr nach dessen Vorstellung wieder die alte Technik mit. Lediglich bei der Frontkamera gab es ein paar kosmetische Korrekturen für Selfie-Fanatiker. Das wird nicht reichen, um dem Bello II zum Erfolg zu verhelfen.
Im Wettlauf um größere, schönere und exotischere Smartphones vergessen die Hersteller vielfach die große Zahl an Nutzern, die einfach ein praktisches und alltagstaugliches aber günstiges Gerät suchen. Diese Zielgruppe versucht LG seit vergangenem Jahr mit den, im Design dem Spitzenmodell G3 nachempfundenen, aber technisch deutlich abgespeckten Modellen L Fino und L Bello zu Preisen deutlich unter 200 Euro anzusprechen.
Für Letzteres kommt mit dem Bello II nun ein Nachfolgemodell auf den Markt. Es verfügt wieder über ein 5-Zoll-Display mit einer Auflösung von 854 mal 480 Bildpunkten (Pixeldichte 196 ppi), eine Quad-Core-CPU mit 1,3 GHz, 8 GByte internen Speicher und 1 GByte RAM. Neu ist Android 5.0, der Vorgänger kam mit Version 4.2.2 des Betriebssystems.
Etwas enttäuschend ist, dass sich nicht nur an der oben beschriebenen grundsätzlichen Hardware-Ausstattung in den vergangenen zwölf Monaten nichts zum Besseren geändert hat, sondern bei der Kamera sogar noch Abstriche gemacht wurden. Statt einer 8-Megapixel-Kamera kommt in der Rückseite nun nur noch eine mit 5 Megapixeln zum Einsatz.
Als kleiner Ausgleich ist die VGA-Kamera in der Vorderseite beim LG Bello auf ein Selfie-optimiertes 2-Megapixel-Modell aufgerüstet worden. Die ebenfalls neue Selfie-Cam-Funktion erlaubt Porträtaufnahmen, indem lediglich die Hand vor der Kamera geöffnet und wieder geschlossen wird. Und mit einer “Selfie-Backlight-Funktion” wird das Display zum weichen Blitz, der Selbstporträts einen besonderen Touch verleihen soll.

Auf LTE müssen Nutzer ebenfalls verzichten, zur drahtlosen Kommunikation stehen lediglich HSPA+, WLAN (802 b/g/n) und Bluetooth zur Verfügung. Außerdem sind USB 2.0 und A-GPS an Bord. Die Stromversorgung übernimmt wie beim Vorgänger ein austauschbarer Akku mit einer Kapazität von 2540 mAh. Das Bello II misst 14 mal 7,2 Zentimeter, ist 9,6 Millimeter dick und wiegt 157,3 Gramm.
Der Nachfolger des L Bello kommt im September für 149 Euro in Deutschland in den Handel. Trotz der gegenüber dem Vorgänger um 40 Euro reduzierten UVP und den Neuerungen für Selfie-Fans ist das Gerät damit nicht wirklich konkurrenzfähig.
Für denselben Preis gibt es zum Beispiel von Archos mit dem 50d Helium, seit kurzem ein LTE-fähiges Smartphone mit 5,1 Zoll großem Display (1280 mal 720 Bildpunkte, 293 dpi) mit Dual-SIM-Funktion und 13-Megapixel-Hauptkamera. Bei Arbeitsspeicher, internem Speicher und USB-Anschluss sind die Merkmale identisch. Das Archos-Modell wird von der Quad-Core-CPU Snapdragon 410 MSM8916 (Cortex A53) mit 1,2 GHz Takt und einer Adreno 305-GPU angetrieben.

Zu einem ähnlichen Preis bekommt man zudem mit dem Xperia T3 respektive Xperia Style ein LTE-Smartphone von Sony. Dessen Displaydiagonale ist mit 5,3 Zoll etwas größer, dafür die Auflösung mit 1280 mal 720 Bildpunkten (Pixeldichte 277 ppi) wie beim 50d Helium. Das Sony-Smartphone wird von einem Quad-Core-Prozessor mit 1,4 GHz Takt, dem Qualcomm Snapdragon 400 (MSM8928-2) samt Adreno-305-GPU angetrieben. Auch hier muss man allerdings mit 1 GByte Arbeitsspeicher und 8 GByte internem Speicher auskommen.
In der Rückseite des Sony-Smartphones ist eine 8-Megapixel-Kamera mit dem Exmor-RS-Sensor des Herstellers verbaut. In der Vorderseite findet sich eine 1,1-Megapixel-Kamera. Der Akku bietet eine Kapazität von 2500 mAh.
Überdies gibt es mit dem Motorola Moto G (2. Generation) ein weiteres LTE-Smartphone bereits für unter 160 Euro – zum Beispiel demnächst bei Aldi Nord. Dessen Display-Auflösung beträgt 1280 mal 720 Pixel (294 ppi), die Hauptkamera nimmt Bilder mit 8 Megapixeln auf, die Kamera in der Vorderseite mit 2 Megapixeln. Ansonsten ist die technische Ausstattung nahezu identisch zu der des LG Bello II, Betriebssystem ist ebenfalls Android 5.0.
Damit muss LG entweder den Preis seiner Neuvorstellung bis zur Markteinführung noch einmal um 20 oder 30 Euro reduzieren, oder darauf hoffen, dass sich Selfie-Fans für das Gerät begeistern. Wer hier größere Ambitionen hat, wendet sich aber sicher zwar teuren, aber leistungsfähigeren Modellen zu. So konkurriert das LG Bello II zum Markteintritt aufgrund des Preis-Leistungsverhältnisses mit bereits sechs Monaten alten Modellen wie dem HTC Desire 526G. Das kann eigentlich nicht der Anspruch des Herstellers sein.