42 Prozent der Deutschen checken nach Feierabend berufliche E-Mails

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E-Mail (Bild: Shutterstock)

Wie aus einer repräsentativen Umfrage hervorgeht, ist jeder dritte Berufstätige hierzulande auch nach Feierabend sowie am Wochenende für Kunden, Kollegen und Vorgesetzte erreichbar. Trotzdem ist die Einstellung gegenüber vernetzten Geräten nicht grundsätzlich negativ.

Wie aus einer Studie im Auftrag der gfu Consumer & Home Electronics GmbH hervorgeht, weichen mit dem Internet verbundene Geräte die Trennung zwischen Berufs- und Privatleben zunehmend auf. Im Rahmen der zugehörigen Untersuchung wurden 1000 deutsche sowie 5000 aus sechs weiteren europäischen Ländern stammende Haushalte nach ihrer Nutzung elektronischer Geräte befragt.

Demzufolge lesen 42 Prozent der deutschen Berufstätigen auch noch nach Feierabend sowie an Wochenenden arbeitsbezogene E-Mails oder Textnachrichten. Jeder Dritte gab zudem an, zu diesen Zeiten für Kunden, Kollegen und Vorgesetzte erreichbar zu sein. 28 Prozent der befragten Beschäftigten sagten überdies aus, dass sie berufliche Nachrichten in ihrer Freizeit nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern sie auch gleich beantworten.

In der Schweiz gaben sogar 58 Prozent zu Protokoll, nach Feierabend berufsbezogene Nachrichten zu lesen. Auf den Plätzen folgten Italiener mit 56 Prozent, Österreicher mit 54 Prozent sowie Spanier mit 45 Prozent. In Großbritannien (37 Prozent) und Frankreich (36 Prozent) lassen sich laut Studie hingegen weniger Berufstätige in ihrer Freizeit stören, als das hierzulande der Fall ist.

Ebenfalls 42 Prozent der Befragten in Deutschland räumten umgekehrt ein, dass sie auch während der Arbeitszeit private Angelegenheiten erledigen. Dazu zählen das Einloggen bei Facebook oder das Beantworten privater E-Mails. Zugleich klagten viele Studienteilnehmer darüber, dass die zunehmende Vernetzung es ihnen praktisch unmöglich macht, abzuschalten und zu entspannen. 41 Prozent der Deutschen stimmten dieser Aussage zu – in Spanien mit 51 Prozent sogar mehr als die Hälfte der Befragten.

Eine grundsätzlich negative Einstellung gegenüber vernetzten Produkten ergab sich daraus offenbar aber dennoch nicht. In Deutschland sahen 35 Prozent der Befragten in diesen Produkten eine Bereicherung in Form einer Vereinfachung des Alltags. 30 Prozent billigten ihnen allerdings keine wirkliche Erleichterung im Alltag zu. 37 Prozent neigten hingegen zu der Auffassung, dass sich Komplexität und Simplifizierung diesbezüglich die Waage halten.

“Die Flexibilisierung ist einer der großen gesellschaftlichen Trends, der sich in allen Bereichen unseres Lebens niederschlägt“, erklärte der gfu-Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim Kamp zu den Studienresultaten. “Technologieprodukte unterstützen uns alle dabei, Dinge nach unseren eigenen zeitlichen Bedürfnissen außerhalb eines festgelegten Zeitrasters zu erledigen. Das gilt sowohl für private als auch berufliche Aspekte.”

Als weiteren Beleg für das Ausbrechen der Verbraucher aus festen zeitlichen Rastern führte er die laut gfu-Studie ebenfalls zunehmende Nutzung von TV-Mediatheken und kostenpflichtigen Video-On-Demand-Diensten an: “Die Menschen schauen heute immer häufiger Sendungen dann, wenn sie sie sehen wollen, weil es für sie zeitlich passt – und nicht dann, wenn ein Sender sie ausstrahlt.”

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

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