Russland will Wikipedia wegen Artikel über Drogen sperren

PolitikZensur
Russland Flagge (Bild: Shutterstock)

Ein Beitrag über ein in Russland verbotenes Cannabis-Produkt wurde von Wikimedia zwar ergänzt, aber nicht wie von der Zensurbehörde gefordert gelöscht. Da aufgrund der HTTPS-Verschlüsselung von Wikipedia einzelne Seiten kaum gesperrt werden können, sollen russische ISPs nun die gesamte Domain blockieren.

Da Wikimedia der Aufforderung der russischen Zensurbehörde Rsokomnadsor, einen Beitrag über eine Form von Cannabis zu löschen nicht nachgekommen ist, sollen russische ISPs nun den Zugriff auf die Online-Enzyklopädie komplett sperren. Wie die Washington Post berichtet, hatte Wikimedia den beanstandeten Eintrag zwar ergänzt und den Hinweis aufgenommen, dass das Produkt in Russland verboten ist, sich aber geweigert, dein Eintrag wie gefordert komplett zu löschen.

Wikipedia Logo (Grafik: Wikimedia)

Lediglich den Zugriff auf beanstandeten Beitrag zu unterbinden sei den russischen ISPs nicht möglich, wie Laut Stanislaw Koslowskij, Chef von Wikimedia Russland, gegenüber der Washington Post erklärt: Wikipedia setzte seit Juni TSL/SSL-Verschlüsselung mittels HTTPS ein, wodurch nur schwer nachvollziehbar ist, auf welche Einträge ein Benutzer zugreift. “Wir werden aber nicht auf HTTPS verzichten, um Roskomnadsor eine Zensur von Wikipedia leichter zu machen”, so Koslowskij.

Noch scheint Wikipedia für Nutzer aus Russland zugänglich zu sein. Greift die Sperre, wäre es das erste Mal, dass die Drohung tatsächlich umngesetzt wird. In früheren Fällen hab man sich laut Koslowskij immer noch einigen können.

Als Grundlage für die Sperre kann Rsokomnadsor auf eine vage formulierte Regelung von 2012 zurückgreifen. Sie soll offiziell die Verbreitung von Pornografie und Drogen eindämmen, wurde aber auch schon als Vorwand genutzt, um Blogs und Websites von Regierungskritikern zu sperren.

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