Bürgerrechtler: HTTPS eignet sich als Mittel gegen Zensur

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Internetsperren (Bild: Shutterstock / Matthias-Pahl)

Die Electronic Frontier Foundation untermauert ihren Ratschlag mit dem Verweis darauf, dass die komplette Blockade von Wikipedia wegen eines unliebsamen Artikels in Russland nach wenigen Stunden wieder aufgehoben wurde. Bei mit HTTPS verschlüsselten Domänen lassen sich kaum einzelne URLs sperren. Alles zu untersagen, ist aber selbst Zensurbehörden offenbar oft zu viel.

Vergangene Woche hat Russland die seinen ISPs verordnete Sperre von Wikipedia nach wenigen Stunden wieder aufgehoben. Anlass der Blockade war ein Streit um einen Artikel über ein in Russland Cannabis-Produkt. Der war nach ersten Beschwerden zwar geändert, aber nicht komplett gelöscht worden.

Die dann vergangene Woche am Montagabend angeordnete Sperre wurde bereits am Dienstag wieder aufgehoben: Dass Wikipedia aus Russland überhaupt nicht mehr erreichbar war, hatte für ziemliche Aufregung unter den dortigen Onlinenutzern gesorgt. Parker Higgins von der Electronic Frontier Foundation (EFF) bezeichnet dies nun als Erfolg der kürzlich eingeführten HTPPS-Verschlüsselung bei Wikipedia.

Die war im Vorfeld ihrer Einführung im Juni kontrovers diskutiert worden. Bei den mit HTTPS verschlüsselten Websites ist es Internetanbietern und damit auch Zensurbehörden nicht mehr möglich, einzelne URLs zu sperren. Sie können nur die gesamte Domäne blockieren. Gegner der HTTPS-Verschlüsselung hatten genau das befürchtet: Ihrer Auffassung nach würden einzelne, unliebsame Artikel so zur Blockade der gesamten Wikipedia führen. Ihrer Auffassung nach müsste zwischen dem Wert der einzelnen, zugänglichen Information und dem Wert des gesamten, aufgrund einer Blockade nicht mehr zugänglichen Wissens abgewogen werden.

Nach Ansicht von Parker Higgins haben nun das Kräftemessen zwischen Zensur und Informationsvermittlern in Russland dank HTTPS letztre für sich entschieden. “Das Beispiel dieser Woche aus Russland ist einer der ersten Fälle gewesen, in dem Regierungsbehörden zur Wahl zwischen Allem oder Nichts gezungen wurden. Glücklicherweise liefert es zumindest ansatzweise den Beweis, dass die Theorie funktioniert. Nach lediglich wenigen Stunden der Blockade, gab Russland seine Haltung auf.”

Zwar behaupteten die Zensurbehörden, die strittigen Inhalte seien auf ihren Druck hin entfernt und die Blockade daher aufgegeben worden worden, aber damit wollten sie nur ihr Gesicht wahren. Den Wikipedia-Autoren zufolge wurde lediglich die Überschrift geändert.

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