F-Secure: Drittanbieter-Tracking bremst Internetnutzung

Das geht aus einer von dem Sicherheitsanbieter durchgeführten Studie hervor. Sein Tool Freedome ermöglicht ihm zufolge dagegen ein um bis zu 89 Prozent schnelleres Surfen und spart Datenvolumen, indem es das Tracking über Drittanbieter-Cookies unterbindet. Eine neue Tracker-Mapper-Funktion in Freedome visualisiert zudem die Tracker.
Wer einen Tracking-Schutz einsetzt, kann die Zeiten für das Laden von Internetseiten deutlich reduzieren – in manchen Fällen sogar um bis zu 89 Prozent. Das geht aus einer von F-Secure durchgeführten Studie hervor. Mit den daraus gewonnenen Ergebnissen will der Sicherheitsanbieter veranschaulichen, in welchem Umfang Drittanbieter-Cookies heutzutage bei Websites aktiv sind.
Um die Nachverfolgung der Nutzeraktivitäten durch Tracking-Systeme zu verhindern, empfiehlt F-Secure seine Privatsphäreanwendung Freedome. Eine neuerdings darin enthaltene Tracker-Mapper-Funktion macht nun zudem sichtbar, von welchen und wie vielen Diensten Anwender getrackt werden.
Für die Studie untersuchten die Forscher des F-Secure Labs 50 von Alexa.com gelistete Top-Websites – einmal mit und einmal ohne Tracking-Schutz von Freedome. Bei dem Experiment kam heraus, dass beliebte Websites konsequent schneller geladen wurden und weniger Bandbreite beanspruchten, wenn Freedome im Einsatz war. So verringerten sich die Ladezeiten der Seiten um Werte zwischen 3 und 89 Prozent, während das übertragene Datenvolumen um bis zu 55 Prozent zurückging.
Einige Websites enthielten an die 95 Tracker, die Nutzer mithilfe der neuen Tracker-Mapper-Funktion von Freedome visualisieren können. In erster Linie werden dabei während des Surfens blockierte Cookies von Drittanbietern sichtbar gemacht. Aktuell können sich sowohl Mac- als auch Windows-Nutzer für einen Beta-Test des Tracker Mappers anmelden. Im Zuge dessen erhalten die Beta-Tester auch einen Code, mit dem sie ein kostenloses zweimonatiges Abonnement für Freedome erhalten.
F-Secure-Sicherheitsberater Sean Sullivan zufolge zeigen die Studienresultate grundsätzlich, dass sich Online-Tracking-Systeme zu einem ernsthaften Problem entwickelt haben und Anwender zunehmend Zeit und Nerven kosten. “Betreiber von Websites können in der Regel ein gewisses Maß an Online-Tracking rechtfertigen, um bessere Dienstleistungen für die Nutzer zu liefern. Unser Experiment zeigt aber, dass diese Vorgehensweise offensichtlich aus dem Ruder gelaufen ist”, erklärt Sullivan.
“Je mehr Tracking, desto mehr hat der Browser zu tun. So kehren wir zurück zu einer Browser-Erfahrung wie in den 90-er Jahren, als der Internetzugang mit langsamer Einwählverbindung erfolgte. Es gibt im Grunde immer mehr digitale Verschmutzung, die Bandbreite frisst. Die höheren Preise für den Datenverkehr werden an die Verbraucher weitergegeben”, führt Sullivan weiter aus.
Damit die von Sullivan beschriebenen Begleiterscheinungen nicht zum Tragen kommen, blockiert der Tracking-Schutz in Freedome Anfragen von Tracking-Diensten laut Anbieter vollständig und entfernt zu Werbenetzwerken gehörende Cookies. Durch das Blockieren der Datenerfassung verringere sich überdies die Menge an online übertragenen Daten, weshalb Freedome in der Lage sei, die Browser-Leistung zu erhöhen.
Wenn es nach Janne Pirttilahti, Director Next Gen Security bei F-Secure, geht, ist Tracking-Schutz sogar so etwas wie eine Rauschunterdrückung für jenen Effekt, den Cookies von Drittanbietern im Internet erzeugen: “Das ist wie zusätzlicher Lärm, den die Menschen nicht wollen, aber dennoch dafür zahlen. Der Einsatz irgendeiner Art von Tracking-Schutz verhindert im Wesentlichen, dass die werbetreibenden Unternehmen ihren geschäftlichen Interessen nachgehen können, indem sie Daten sammeln und dadurch für eine frustrierend langsame Online-Nutzung sorgen.”

Sicherheitsexperte Sullivan fügt hinzu, dass es für die Website-Betreiber Zeit für eine “Kurskorrektur” sei und sie überdenken sollten, wie sie Tracking-Technologien nutzen. Wer diese Botschaft an die Unternehmen senden wolle, könne eben beispielsweise die Tracking-Schutz-Funktion von Freedome nutzen.
F-Secure hat seine Anwendung zum Schutz der Privatsphäre erstmals im März 2014 veröffentlicht. Neben dem Schutz vor Tracking und Profiling kümmert sie sich auch um die Verschlüsselung der Kommunikation. Ebenso verbirgt sie den momentanen Aufenthaltsort des Nutzers. Zusätzlich zu den Funktionen zum Datenschutz bringt sie auch solche zur Abwehr von Malware und schädlichen Websites mit.
Im Januar 2015 brachte das finnische Sicherheitsunternehmen seine Freedome-App schließlich auf den Desktop. Es folgten eine Version für Unternehmen sowie für die Mac-Plattform. Inzwischen ist sogar eine Variante für die Apple Watch verfügbar.
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