Rocket Internet im ersten Halbjahr mit Verlust von 45,9 Millionen Euro

Die Start-up-Fabrik führt das überwiegend auf einmalige Effekte zurück. Außerdem teilt sie mit, man habe die Umstellung auf die International Financial Reporting Standards (IFRS) abgeschlossen. Damit sei man dem Ziel, in den Prime Standard aufgenommen zu werden, einen wichtigen Schritt näher gekommen.
Rocket Internet hat das erste Halbjahr 2015 bei einem Umsatz von 71,3 Millionen mit einem Verlust von 45,9 Millionen Euro abgeschlossen. Im ersten Halbjahr 2014 stand noch ein Gewinn von 91,9 Millionen Euro in den Büchern. Für diese Veränderung macht das Unternehmen in erster Linie einmalige Effekte verantwortlich, zum Beispiel Leistungen an Arbeitnehmer.
Mit der Vorlage der Zahlen endete der zuletzt zu beobachtende Aufwärtstrend der Aktie. Nachdem sie im Verlauf der Woche von ihrem absoluten Tief bei knapp über 21 Euro auf fast 29 Euro geklettert war, fiel sie am heutigen Handelstag zunächst sogar unter 27,5 Euro, pendelte sich dann aber bei etwa 28 Euro ein. Eine erste Erholung war Mitte September festzustellen. Damals bremste eine Investment bei HelloFresh und die damit auf 2,6 Milliarden Euro hochgeschnellte Bewertung des Kochboxen-Lieferdienstes zunächst die seit Anfang des Jahres anhaltende, rasante Talfahrt des Papiers.
Die sogenannte Proven Winner in seinem Portfolio, zu denen Rocket Internet 14 Firmen zählt, konnten den Zahlen zufolge im ersten Halbjahr 2015 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2014 ihre durchschnittliche EBITDA-Marge um 6 Prozentpunkte steigern. Zu den weiteren, als Emerging Stars bezeichneten Firmen gibt das Unternehmen lediglich bekannt, sie hätten „ihren vielversprechenden Wachstumstrend größtenteils“ beibehalten. Damit kann man allerdings nur wenig anfangen. Immerhin für die “Proven Winner” legt Rocket Internet genauere Zahlen (PDF) vor. Zu ihnen zählen etwa Delivery Hero, Foodpanda, HelloFresh sowie Home24 und Westwing.

Die höchsten Einnahmen erzielte von den genannten Home24 mit 117,6 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 59,4 Millionen Euro). Die Gewinnmarge lag mit 39,6 Prozent knapp unter der des ersten Halbjahrs 2014, das EBITDA dagegen mit einem Minus von 37,3 Millionen deutlich darüber (Vorjahreszeitraum: Verlust von 12,1 Millionen Euro).
Bei HelloFresh stehen im ersten Halbjahr Einnahmen von 112,5 Millionen Euro und ein negatives EBITDA von 20,3 Millionen Euro in den Büchern (Vorjahreszeitraum: 22,2 und ein Minus von 2,5 Millionen Euro). Bei Westwing sind es 108,8 respektive ein Minus von 34,5 Millionen Euro. Delivery Hero und Foodpanda kommen auf 88,0 und Minus 70,0 Millionen Euro, beziehungsweise 13,4 und Minus 46 Millionen Euro.
Unterm Strich kann keiner der 14 “Proven Winner” ein positives EBITDA vorweisen. Die wohlwollende Interpretation dafür ist, dass alle sich noch in der Aufbauphase befinden und starkes und schnelles Wachstum, das sie auch tatsächlich vorweisen können, über die Erwirtschaftung von Gewinnen stellen.