Dell kauft EMC für insgesamt 67 Milliarden Dollar

Entsprechende Gerüchte wurden jetzt von den beiden Firmen bestätigt. Der Kaufpreis liegt aber noch einmal deutlich höher als erwartet. Er wird von Dell vor allem zusammen mit dem Investoren MSD Partners und Silver Lake aufgebracht. VMware bleibt eine unabhängige Firma.
Dell und EMC haben nun wie bereits vorab von Reuters vermutet, tatsächlich eine Übernahmevereinbarung unterzeichnet. Das Board of Directors von EMC hat der Vereinbarung bereits zugestimmt. Es hat zudem den Aktionären empfohlen, seinem Beispiel zu folgen. Sie erhalten dann 24,05 Dollar pro Aktie und einen Ausgleich für den Anteil von EMC an VMware. Auf Grundlage des Wertes vom 7. Oktober, an dem die VMware-Aktie im Durchschnitt bei 81,78 Dollar lag, läge die Gesamtsumme bei 33,15 Dollar. Das Gesamtvolumen der Transaktion beziffert Dell somit auf rund 67 Milliarden Dollar.

Diesen enormen Betrag kann Dell nicht selbst aufbringen. Es wird daher bei der Übernahme von den Investoren MSD Partners, Silver Lake und Temasek unterstützt. Außerdem wird eine Anleihe in nicht genannter Höhe aufgenommen. Voraussetzung für die Transaktion ist die Zustimmung der EMC-Aktionäre und der zuständigen Aufsichtsbehörden. Erfolgen die, soll der Kauf im Sommer 2016 abgeschlossen werden.
Danach soll Michael Dell das fusionierte Unternehmen als Vorsitzender und CEO führen. Joe Tucci, sein Amtskollege bei EMC, wird diese Position dort bis dahin behalten. Die Zentrale von Dell wird auch künftig in Round Rock im US-Bundesstaat Texas bleiben, allerdings soll die Sparte Enterprise Systems künftig aus Hopkinton im US-Bundesstaat Massachusetts gesteuert werden. Dort befindet sich derzeit die Hauptniederlassung von EMC.

In einem offenen Brief an die Kunden erklärt Michael Dell, die neue Firma sei hervorragend in allen strategisch wichtigen Wachstumsfeldern der Unternehmens-IT positioniert. Wörtlich nennt er “digitale Transformation, Software-Defined-Rechenzentren, konvergente Infrastrukturen, Cloud, Mobile und Security”.
Außerdem verweist er darauf, dass nach der Übernahme EMC nicht mehr an der Börse notiert sei und dann dieselben Freiheiten genieße wie jetzt Dell: “Die Freiheit in eine Zukunft nach dem nächsten Quartal zu investieren. Die Freiheit eine konsistente Technologiestrategie zu verfolgen. Die Freiheit schneller Innovationen auf den Markt zu bringen. Die Freiheit Entscheidungsprozesse zu verschlanken und lästige Prozesse abzuschaffen.”
Die von EMC schon begonnen Neusortierung des Portfolios in eine Art “Familie” strategisch ausgerichteter Unternehmungen wird künftig wohl beibehalten. Derzeit gehören zu dieser “EMC-Familie” auch Pivotal, RSA, VCE, Virtustream und VMware. VMware wird im Zuge der Transaktion jedoch kein Teil von Dell. Es bleibt vielmehr eine börsennotierte Firma. Ausdrücklich wird auch darauf hingewiesen, dass VMware sich seinem bestehenden Partner-Ökosystem verpflichtet fühle und dieses auch künftig pflegen und ausbauen werde.
Dass Dell VMware nicht mit übernimmt, liegt einerseits sicher daran, dass man andere Hardware-Anbieter mit denen Dell konkurriert, der VMware-Software nicht entfremden will. Andererseits wäre VMware einfach zu teuer gewesen. Im August hatten Beobachter noch darüber spekuliert ob EMC sich nicht vielleicht selbst an seine Tochter VMware verkauft. Zuvor hatten Investoren EMC immer wieder gedrängt, VMware ganz abzuspalten, da sie davon ausgingen, dass VMware alleine mehr wert ist, als unter dem Dach der EMC Federation. Außerdem gab es zuvor bereits Gerüchte, EMC könne mit HP fusionieren. Manche Analysten hielten zudem Oracle oder Cisco für geeignete neue Besitzer.