Fußgänger werden durch Smartphone-Nutzung zum Verkehrsrisiko

Das geht aus den Ergebnissen einer von Ford veröffentlichten Umfrage hervor. Demnach lassen sich vor allem junge Menschen durch Telefonieren, SMS und Videos ablenken. Denn insbesondere Personen zwischen 18 und 24 Jahren nutzen ihr Smartphone auch beim Überqueren der Straße.
Bei einer von Ford in Auftrag gegebenen, europaweiten Umfrage unter 10.000 Personen, gaben 57 Prozent der befragten Smartphone-Nutzer an, ihre Geräte gelegentlich auch zu nutzen, wenn sie an Ampeln, Zebrastreifen oder sonst die Straße überqueren. Knapp die Hälfte der Befragten telefoniert dabei, vor allem Personen zwischen 18 bis 24 Jahre haben Handys bereits anderweitig auch beim Überqueren der Straße verwendet. Der Umfrage zufolge haben 68 Prozent von ihnen telefoniert, 62 Prozent Musik gehört und 34 Prozent mit Textnachrichten beschäftigt. 22 Prozent der befragten Smartphone-Nutzer dieser Altersgruppe gab an, beim Überqueren der Straße bereits einmal oder zumindest beinahe einmal in einen Unfall verwickelt gewesen zu sein.
Von allen Befragten haben 32 Prozent eingeräumt, als Fußgänger unterwegs gelegentlich Musik zu hören. Jeder Siebte ist auch als Fußgänger mit Textnachrichten beschäftigt und fast jeder zehnte surfen auch schon mal im Internet. Soziale Medien nutzen sieben Prozent auch, wenn sie zu Fuß unterwegs sind und drei Prozent spielen oder schauen sich Videos an. Immerhin räumten die meisten Befragten ein, dass ihr Verhalten gefährlich ist.
Von Ford zusammengetragenen, offiziellen Zahlen zufolge verloren zwischen 2003 und 2013 auf Europas Straßen 85.525 Fußgänger ihr Leben. Außerdem sind Verkehrsunfälle demnach die häufigste Todesursache in der Altersgruppe der 18 bis 24-Jährigen. Zumindest reduziert werden könnten Ford zufolge die Zahlen durch Assistenztechnologien. Das Unternehmen verweist insbesondere auf seine eigene “Pre-Collision-Assist” genannte Technologie mit Fußgängererkennung, die bereits in einigen Baureihen erhältlich ist. Sie nutzt Aufnahmen einer Frontkamera sowie von Radarsensoren, um Passanten anhand ihrer Silhouette zu identifizieren. Auf eine mögliche Kollision wird mit einem Ton und einer auf die Frontscheibe projizierten Warnung hingewiesen. Außerdem wird das Bremssystem vorbereitet. Reagiert der Fahrer nicht, bremst das System automatisch.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgten im Rahmen des Forschungsprojektes “Kooperative Transponder (Ko-TAG)” Wissenschaftlern der Technischen Universität München. Das dabei entwickelte Verfahren, ermöglicht es Fahrzeugen Fußgänger und Fahrradfahrer auch dann automatisch zu erkennen, wenn diese durch ein Hindernis verdeckt werden. Ein im Auto zu verbauendes Ortungssystem, berechnet dafür die Bewegungsspur eines Transponders, der Funksignale nicht nur empfangen, sondern auf bestimmte Signalfolgen auch antworten kann. Bemerkt das System im Auto, dass zum Beispiel ein Fußgänger dabei ist, sich in den voraussichtlichen Fahrtweg zu begeben, warnt es den Fahrer oder bremst automatisch.
Eine Voraussetzung dafür wäre, dass Fußgänger und Radfahrer in ihrer Kleidung mit einem Transponder ausgerüstet sind, was ähnlich wie bei den Systemen zur Ortung von durch Lawinen verschütteten Personen funktionieren könnte. Die wahrscheinlich einfachere Möglichkeit, die ebenfalls bereits erprobt wird, ist es, das Smartphone selbst als Transponder zu verwenden. Eine wesentliche Schwäche dieses Ansatzes ist, dass zwar die Warnung des Fahrzeuges nach dem Stand der aktuellen Technik bereits zuverlässig erfolgen würde, allerdings der Rückschluss, dass bei keiner Warnung auch kein Fußgänger in der Nähe ist, falsch wäre – wenn zum Beispiele ein kleines Kind ohne Smartphone unterwegs ist.
Ablenkung durch Smartphone-Nutzung entwickelt sich bei allen Verkehrsteilnehmern zunehmend zu einem Problem. Die Polizei Lausanne versuchte daher bereits, mit einem drastischen Video Aufklärungsarbeit zu betreiben.