Do Not Track: Internetfirmen müssen Tracking-Schutz weiterhin nicht anerkennen

Die Telekommunikationsbehörde FCC lehnt einen nun von der US-Verbraucherschutzorganisation Consumer Watchdog eingebrachten Antrag auf eine verpflichtende Anerkennung des Tracking-Schutzes ab. Sie will Anbieter wie Facebook und Google nicht regulieren.
Am Freitag hat die Federal Communications Commission (FCC) einen Antrag der US-Verbraucherschutzorganisation Consumer Watchdog abgewiesen. Dieser hätte Unternehmen wie Facebook, Google und Netflix verpflichet, den Tracking-Schutz Do Not Track verbindlich zu akzeptieren. Nun sollen sie stattdessen weiterhin selbst entscheiden können, ob sie der Aufforderung ihrer Anwender nachkommen, keine Informationen über sie zu speichern oder gar an Dritte zu übermitteln, wie Computerworld berichtet.
“Die Kommission hat unmissverständlich klargemacht, dass sie nicht beabsichtigt, Edge Provider zu regulieren”, zitiert Computerworld aus der Entscheidung der FCC. Consumer Watchdog definiere Edge Provider als Unternehmen, die Inhalte, Anwendungen und Dienste offerieren, die über einen Internetanschluss zugänglich sind. Neben Facebook und Google benennt die Organisation auch LinkedIn, Pandora und Youtube.
Die Verbraucherschützer wollten nicht nur erreichen, dass Inhalteanbieter dazu gezwungen werden, Do Not Track anzuerkennen. Die FCC sollte dem Bericht zufolge ebenso festlegen, dass Online-Dienste von ihren Anwendern nicht verlangen dürfen, dass sie der Verfolgung ihrer Internetaktivitäten zustimmen, um im Gegenzug Zugang zu Inhalten oder Diensten zu bekommen.
Der Tracking-Schutz, den die fünf führenden Browser Internet Explorer, Chrome, Firefox, Safari und Opera als Option unterstützen, ist bereits seit längerem umstritten. Während sich Daten- und Verbraucherschützer für Do Not Track stark machen, kommt Kritik in erster Linie von Werbetreibenden und Websitebetreibern. Die beispielsweise hinsichtlich besuchter Websites gespeicherten Daten lassen sich für zielgerichtete Werbung nutzen, von der sich Unternehmen wie Google und Facebook höhere Einnahmen erhoffen.
Es fehlt bislang jedoch ein allgemein anerkannter Standard für Do Not Track. Im August hatte die Electronic Frontier Foundation (EFF) vorgeschlagen, die Regeln für Do Not Track einfacher zu gestalten. Unter anderem sollen Unternehmen die Möglichkeit bekommen, selbst zu entscheiden, welche ihrer Domains den Tracking-Schutz respektieren. Das soll es mehr Websitebetreibern ermöglichen, Do Not Track zu untersützen. Die EFF hofft überdies, dass eine höhere Verbreitung den Tracking-Schutz stärkt.
Laut Computerworld will Consumer Watchdog weiter für eine rechtliche Basis für Do Not Track kämpfen. “Wir glauben, die FCC ist berechtigt, weitreichendere Datenschutzregeln im Internet durchzusetzen, als sie es bisher getan hat”, wird John Simpson, Chef des Privacy Project von Consumer Watchdog, in einer Stellungnahme zitiert. Do Not Track sei eine einfache Methode, um Nutzer die notwendige Kontrolle über ihre Daten zu geben, und kein Versuch, die Inhalte des Internets zu regulieren.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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