Nutzer diskutieren über Sammelklage wegen Windows-10-Problemen

Eine entsprechende Diskussion findet derzeit in Microsofts Windows-Forum statt. Befürworter argumentieren damit, dass Rechner durch die neue Version des Betriebssystem unbrauchbar wurden. Skeptiker verweisen darauf, dass man dem EULA zugestimmt und daher wenig Aussicht auf Erfolg habe.
In dem von Microsoft bereitgestelltem Windows-Forum diskutieren Nutzer derzeit über das Für und Wider einer Sammelklage gegen Microsoft. Grund sind die – zumindest bei einem Teil der Nutzer – aufgetretenen Problem im Zusammenhang mit dem Update auf Windows 10.
Zu den Problemen zählte unter anderem das Update KB3105208 für Build 10565, das zu einem Bluescreen führen konnte. Da es in Verbindung mit Secure Boot auftrat, war ein Großteil der in den vergangenen Jahren verkauften Windows-Rechner betroffen. Im November machte dann die im Zuge des monatlichen Patchdays ausgelieferte Aktualisierung mit der Bezeichnung MS15-115 für Ärger: Sie sorgte dafür, dass bei der Anzeige von HTML-E-Mails sämtliche Outlook-Varianten abstürzten. Das Problem war zwar ärgerlich, ließ sich jedoch in der Regel mit der Deinstallation des Updates KB3097877 beheben.
Die Diskussion begonnen hat eine Person mit dem Nutzernamen “Lisa Capaci”. Sie sucht nach einem Anwalt oder einer Kanzlei, die Interesse daran hat, die Klage durchzufechten. In der knappen Begründung heißt es: „Es gibt tausende von Computern die durch “automatische Updates” auf Windows 10 unbrauchbar gemacht wurde“. Im Einzelnen wird aufgezählt, dass viele Rechnern keinen Sound mehr ausgeben, keine Systemuhrzeit mehr anzeigen, wegen Passwortproblemen keinen Zugriff mehr erlauben, Speicherprobleme auftreten, Dateien verlorengingen und Microsoft unbefugten Zugriff erhalten habe.
Neben einigen Nutzern, die sich bereit erklären, sich einer Sammelklage anzuschließen falls diese zustande kommt, gibt es aber auch welche, die wegen der Eingriff in die Privatsphäre sogar weitergehende, strafrechtliche Klagen fordern. Andere zweifeln dagegen die Erfolgsaussichten jeder Art von Klage in dem Zusammenhang an. Sie verwiesen auf die Lizenzvereinbarungen. In dem Nutzer ihnen zustimmten, hätten sie erstens auf Klagen verzichtet und zweitens habe kein “unbefugter Zugriff” stattgefunden, da Microsoft zuvor über die neuen Einstellungen zum Datenschutz aufgeklärt und die Nutzer vor Installation des Betriebssystems akzeptiert hätten.
Wer bei der Installation von Windows 10 die von Microsoft vorgeschlagenen Expresseinstellungen übernimmt, akzeptiert auf jeden Fall beträchtliche Eingriffe in seine Privatsphäre. Die Datensammlung lässt sich allerdings auch nachträglich noch über die erweiterten Einstellungen einschränken.
Sämtliche Informationsübermittlungen an Microsoft lassen sich damit allerdings nicht verhindern. Damit ist Microsoft aber nicht alleine. Quasi jegliche Software und nahezu alle Produkte “telefonieren” heutzutage mehr oder weniger regelmäßig “nach Hause” und übertragen dabei mehr oder weniger Daten – angefangen beim Browser bis zur Antiviren-Software oder der NAS-Box im Heimnetzwerk. Unterschiede gibt es lediglich beim Umfang der Daten, dem Grad der Transparenz beim Umgang mit den Daten und dem Aufwand, den Anbieter bei der Anonymisierung und Sicherung dieser Daten betreiben. Diesbezüglich hat Microsoft nach der ersten Kritik aber bereits nachgebessert.
Ab Werk war bei Windows 10 Websites zunächst der “Zugriff auf die eigene Sprachliste gestattet, um die Anzeige lokal relevanter Inhalte zu ermöglichen”. Um gezielte Werbung einblenden zu können, erlaubt sich Microsoft “die Verwendung der Werbungs-ID für App-übergreifende Erlebnisse.” Auch der Standort wird ebenso wie der Surfverlauf, die Kontakte und die Termine nach Redmond gefunkt. Windows 10 macht weder Halt vor E-Mails, Websites, installierten Apps noch vor den Inhalten privater Ordner. Es aggregiert Suchanfragen an Microsofts Suchmaschine Bing sowie Konversationen mit dem digitalen Sprachassistenten Cortana.
