Zahl der Zombie-Rechner weiterhin bedrohlich hoch

Das geht aus der Jahresstatistik 2015 des Anti-Botnet-Beratungszentrums Botfrei hervor. Hauptursachen für eine Infektion sind veraltete Betriebssysteme und Browser sowie fehlende Anti-Viren-Software und nicht vorhandene Firewalls. Infizierte PCs lassen sich zum Spamversand und für DDoS-Attacken missbrauchen.
Trotz eines leichten Rückgangs bleibt die Zahl der in Botnetzen von Kriminellen als Zombie-Rechner missbrauchten PCs hoch. Das hat das vom eco-Verband betriebene Angebot Botfrei im Zuge einer jährlich durchgeführten Untersuchung von anonymisierten Systemen festgestellt. Demnach waren 38 Prozent der von den insgesamt 175.000 im vergangenen Jahr von dem Anti-Botnet-Beratungszentrum gescannten Rechner mit Schadsoftware infiziert. Im Jahr davor waren es noch 40 Prozent.
Alles in allem wurden den Botfrei-Experten zufolge mehr als 715.000 infizierte Dateien auf den untersuchten Computern gefunden. Mit diesen können die Rechner als Teil eines Botnetzes – vom Nutzer unbemerkt – ferngesteuert und für kriminelle Aktivitäten missbraucht werden. Die Nutzer dieser infizierten “Zombie-Rechner” beteiligen sich so also am massenhaften Spam-Versand oder an gezielten Server-Überlastungen im Rahmen von DDoS-Attacken (Distributed Denial of Service), und machen sich laut Botfrei so unbewusst zu Mittätern.
Die beliebtesten Einfallstore für Schadsoftware bleiben demzufolge veraltete Betriebssysteme. Besonders gefährdet seien dabei solche, bei denen der offizielle Support eingestellt wurde. Immer noch knapp sechs Prozent der gescannten Rechner würden zum Beispiel nach wie vor mit Windows XP betrieben. Hinzu kämen ebenfalls veraltete Browser samt deren Plug-ins.
Besonders unverständlich ist für Peter Meyer, Projekt-Manager von Botfrei, jedoch, dass immer noch Systeme ohne Anti-Viren-Software und Firewalls im Netz unterwegs sind: “Die Gefahren für sich und andere sollten hinlänglich bekannt sein. Surfen ohne ausreichenden Schutz ist für mich nicht nur leichtsinnig, sondern schon fast grob fahrlässig”, so Meyer in einer Pressemitteilung.
Als Gegenmaßnahmen stellt das Anti-Botnet-Beratungszentrum auf seiner Homepage kostenlose Säuberungstools bereit, die den Rechner von Schadprogrammen reinigen sollen. Außerdem steht ein Browser- und Plugin-Check parat. Das seit 2010 bestehende Botfrei.de selbst will mit seinem dreistufigen Konzept (“informieren – säubern – schützen”) wirksame Hilfe bei Infektionen bieten und präventive Informationen verfügbar machen.